St. Pauli News: Eric Smith im exklusiven Sky Interview
Smith über St. Pauli-Erfolg: "Alle marschieren in die richtige Richtung!"
18.12.2021 | 15:28 Uhr
Abräumer Eric Smith durfte mit dem FC St. Pauli jüngst die Herbstmeisterschaft in der 2. Bundesliga feiern. Im Interview mit Sky Sport spricht der Schwede über seinen eigenwilligen Namen, die erfolgreiche Hinrunde und seine Pläne für Weihnachten.
Sky Sport: Smith - klingt nicht gerade klassisch schwedisch. Wie wird der Name ausgesprochen, und wo kommt er her?
Eric Smith: Um ehrlich zu sein kann ich Ihnen nicht mal genau sagen, wie die korrekte Aussprache ist. In Schweden ist es eher Smiet. Aber jeder darf es so aussprechen, wie er möchte. Woher der Name kommt, ist nicht ganz klar - schon ein bisschen schräg (lacht).
Sky Sport: Sie sind schon ganz schön rumgekommen - aus Freude an neuen Herausforderungen oder auf der Suche nach dem richtigen Platz?
Smith: Ich hatte nicht den Plan, so oft zu wechseln - aber so ist das nun mal im Fußball. In Belgien lief es nicht gut für mich, also habe ich mich verleihen lassen, um mehr Spielzeit zu erhalten und in bessere Form zu kommen. Mein Ziel war immer, permanent dort zu bleiben, wo ich mich wohl fühle und gebraucht werde. Das ist hier - beim FC St. Pauli. Und ich bin super glücklich, dass es so gekommen ist.
Sky Sport: Profitieren Sie von den relativ vielen Erfahrungen, die Sie in so jungen Jahren bereits gemacht haben?
Smith: Auf jeden Fall. Man lernt eine Menge, muss sich in unterschiedlichen Umfeldern zurechtfinden und wird dabei mental immer stabiler - und schneller erwachsen.
Sky Sport: Ihr neuer Vertrag läuft bis 2024 - was ist es, dass Sie bei St. Pauli so super glücklich macht?
Smith: Ich habe mich vom ersten Tag an herzlich willkommen gefühlt. Alle haben sich toll um mich gekümmert und es gefällt mir unheimlich gut, wie viele Menschen so viel für den Verein geben - und was der Klub den Menschen gibt. Hier ist jeder Tag interessant.
Sky Sport: Wie meinen Sie das?
Smith: Der Klub sorgt dafür, dass die Fans sich mitgenommen fühlen. Und er hat eine sehr starke Haltung, übernimmt Verantwortung dafür, dass einige wichtige Themen im Verein die entsprechende Beachtung finden.
Sky Sport: St. Pauli hat die Hinserie sportlich dominiert - hat die Entwicklung Sie überrascht?
Smith: Nein. Nach der Winterpause vor einem Jahr sind wir direkt ins Rollen gekommen und bauen seitdem darauf auf. Da hat es Klick gemacht und wir haben angefangen uns zu entwickeln - das machen wir immer noch. Wenn man so einen Stürmer (Burgstaller) hat, hilft es natürlich sehr dabei, Spiele zu gewinnen - aber wir entwickeln uns als Team, alle marschieren in die richtige Richtung.
Sky Sport: Welche Rolle spielt Timo Schultz dabei?
Smith: Eine beeindruckende. Das gilt auch für Fabian (Hürzeler) und Loic (Fave) - das Trainerteam betreibt einen immensen Zeitaufwand. Alles, was wir im Training machen, verfolgt bestimmte Ziele. Wir arbeiten nicht nur, um fit zu sein, sondern um jeden Tag als Team einen Schritt nach vorne zu machen.
Sky Sport: Mussten Sie sich an die Arbeitsweise gewöhnen?
Smith: Natürlich musste und muss ich mich entwickeln. Als ich kam, hatte ich aber ein bisschen Zeit, mich an die Abläufe zu gewöhnen und Videos zu schauen. Ich musste nicht sofort funktionieren - das hat mir geholfen. Grundsätzlich sind die Aufgaben auf meiner Position aber natürlich überall auf der Welt ähnlich.
Sky Sport: Sie sind ein klassischer Abräumer - der Türsteher.
Smith: Ja, ich bin der Türsteher - das kann man schon so sagen. Aber das ist natürlich nicht alles. Ich will mich immer verbessern und achte dabei besonders darauf, den Ball häufiger nach vorne zu spielen und den Raum und den richtigen Moment zu finden, um den Offensivspielern noch mehr Möglichkeiten zum Attackieren zu geben. Andererseits darf man das auf dieser Position natürlich nicht übertreiben. Wenn man in dem Bereich viele Fehler macht, wird es schwierig unser Tor zu verteidigen. Zuletzt gegen Düsseldorf habe ich den Ball in einer gefährlichen Zone verloren - das hat uns wehgetan. Mein Fokus liegt also auf Vorsicht und darauf, gute Entscheidungen zu treffen, wann es angebracht ist, ins Risiko zu gehen.
Sky Sport: Eine Sache der mentalen Stabilität - trainieren Sie diesen Bereich?
Smith: Nein, nicht speziell. Aber ich stimme zu, dass das ein wichtiger Faktor ist. In der Position setzt man für sich die Priorität, den Ball nicht zu verlieren. Das muss man in sich haben.
Sky Sport: Sie haben jetzt gegen alle Mannschaften gespielt - von vielen Gegnern hat man hinterher gehört, dass sie St. Pauli für die beste Mannschaft halten. Stimmen Sie zu?
Smith: Natürlich machen wir einiges richtig - die Tabelle lügt schließlich nicht. Aber es ist ja nicht so, dass wir 20 Punkte Vorsprung hätten. Es geht richtig eng zu, und es gibt sehr viele gute Mannschaften, die immer noch besser werden. Wir werden uns also auch weiter steigern und mental stabil bleiben müssen. Es ist wichtig, dass wir uns immer mit der nächsten Aufgabe beschäftigen und nicht mit dem Ende der Saison.
Sky Sport: Der nächste Gegner heißt Kiel. Klarer Sieg am 1. Spieltag - wird die Aufgabe diesmal schwieriger?
Smith: Davon bin ich überzeugt. Die sind viel stärker als zu Saisonbeginn - und sie spielen zu Hause.
Sky Sport: Danach ist ein paar Tage Weihnachtspause. Was passiert in Halmstad über die Feiertage?
Smith: Nicht allzu viel. Die Corona-Lage lässt natürlich nicht viel zu. Ich werde so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie verbringen, aber das wichtigste ist, dass wir uns alle gewissenhaft verhalten und gesund bleiben.
Sky Sport: Was wird gegessen?
Smith: Schwein.
Sky Sport: Die ganze Zeit?
Smith: Auf jeden Fall am Weihnachtsabend. Wenn ich nach Hause komme, gibt es sicher erstmal schwedische Fleischbällchen. Die hat meine Mutter immer schon fertig - die sind fantastisch.
Sky Sport: Und wie wird das Schwein gereicht?
Smith: Es wird im Ofen zubereitet. Der Vater des Haushalts ist meistens zuständig für die Zubereitung und unter den Familien gibt es eine Art Wettbewerb, wer es am besten hinbekommt. Wird interessant, wer dieses Jahr gewinnt.
Sky Sport: Ist Ihre Familie Titelverteidiger?
Smith: Nein.
Das Interview führte Sven Töllner.
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