Stefan Kuntz spricht nach Baumgart-Aus - und wird nicht HSV-Trainer
Nach dem 2:2 gegen Schalke ist Steffen Baumgart seinen Job los. Die Hamburger Bosse zogen Konsequenzen.
24.11.2024 | 14:43 Uhr
Am Samstagabend gab sich Steffen Baumgart noch selbst Rückendeckung, doch am Sonntag ließen die Bosse ihren Trainer fallen. Rund neun Monate nach dem Antritt seiner Aufstiegsmission beim Hamburger SV ist Baumgart seinen Job los, der 52-Jährige musste einen Tag nach dem 2:2 (2:0) gegen Schalke 04 und fünf Pflichtspielen ohne Sieg beim strauchelnden Traditionsklub gehen.
"Steffen hat mit großer Leidenschaft, Energie und Einsatz bis zuletzt alles für den HSV gegeben. Unsere Analyse der aktuellen Situation und des gestrigen Spiels hat aber nochmals verdeutlicht, dass wir für den Weg aus der Leistungs- und Ergebniskrise einen neuen Impuls für nötig erachten", sagte Sportvorstand Stefan Kuntz nach einem Krisengipfel am Sonntag.
Mit 20 Punkten liegen die Hanseaten nach 13 Spieltagen nur noch auf dem siebten Tabellenrang. Neben Baumgart, der in 27 Spielen mit dem HSV nur zwölf Siege verbuchte, wurden auch die Assistenten Rene Wagner und Kevin McKenna freigestellt. Assistenzcoach Merlin Polzin bereitet die Mannschaft vorerst auf das anstehende Auswärtsspiel beim Karlsruher SC am kommenden Sonntag vor. Wer langfristig auf Baumgart folgt, ist noch offen.
Keine Kuntz-Rückkehr auf die Trainer-Bank
Kuntz wollte die möglichen Kandidaten Bruno Labbadia oder Lukas Kwasniok nicht kommentieren, schloss eines aber aus - die eigene Rückkehr auf die Bank. "Ich werde auf gar keinen Fall Trainer werden", sagte der ehemalige Coach der U21-Nationalmannschaft bei Welt TV, "wenn ich das wollte, wäre ich Trainer geblieben."
Dass es zur Trennung kommt, hatte sich nach der verspielten 2:0-Führung gegen den kriselnden Ruhrpottklub angedeutet. Die Bosse waren wort- und kommentarlos verschwunden, Baumgart reichlich angefressen, aber auch noch hoffnungsfroh. "Ich fühle das absolute Vertrauen. Ich fühle mich stark genug, die Situation zu lösen", hatte der Coach versichert und zugleich bekräftigt: "Ich bin der Richtige an der richtigen Stelle, und das lasse ich mir auch nicht ausreden."
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Kuntz und Co. sahen dies anders. Die Sorge, auch im siebten Anlauf die Bundesliga-Rückkehr nicht zu schaffen, war zu groß. Noch hält sich der Schaden in Grenzen: Die Tabellenspitze ist "nur" vier Punkte entfernt, die Saison noch lange nicht zu Ende.
Baumgart gingen die Argumente aus
Baumgart hatte nach dem ernüchternden Auftritt gegen die Königsblauen noch verzweifelt versucht, das Positive herauszustellen. In der ersten Hälfte sei der HSV zwar "sehr, sehr gut" gewesen - danach habe es aber zeitweise "sehr wild ausgesehen", gab der HSV-Coach zu. Für den möglichen Sprung auf Platz drei mangelte es schlicht an der nötigen Konstanz, Baumgart gingen die Argumente aus.
Marco Richter (29.) per direktem Freistoß und Ransford-Yeboah Königsdörffer (30.) hatten den HSV nach kapitalen Schalker Fehlern im Traditionsduell noch vermeintlich auf Kurs gebracht. Doch nach der Pause retteten Amin Younes (57.) und Kenan Karaman (74.) den Gästen und Trainer Kees van Wonderen einen wichtigen Zähler. Die Hamburger Fans quittierten den Einbruch in der zweiten Hälfte mit Pfiffen.
Davie Selke zeigte anschließend Verständnis für den hörbaren Unmut der leidgeprüften Anhängerschaft im Volksparkstadion: "Das Ergebnis ist enttäuschend. Wir müssen das ansprechen und aufarbeiten." Der Stürmer machte sich aber sogleich auch stark für seinen Coach. Dass Baumgart das Ruder noch herumreißen könne, glaube er "zu 100 Prozent", betonte der 29-Jährige.
Doch nun wird ein neuer Trainer Anlauf nehmen, um den einstigen Bundesliga-Dino zurück ins Oberhaus zu führen.
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