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Stevens: Große Millionen-Transfers machen für Schalke keinen Sinn

Exklusiv-Interview mit der S04-Legende

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Stevens über S04-Transfers: 'Fans wollen Malochermentalität'

Huub Stevens ist beim FC Schalke 04 eine lebende Legende. Im Gespräch mit Sky Reporter Dirk große Schlarmann redet der 64-Jährige über seine voraussichtliche neue Rolle im Aufsichtsrat, in den er am Sonntag gewählt werden möchte, und die königsblaue Zukunft.

Sky Sport: Herr Stevens, aktuell dreht sich in Deutschland alles um die Nationalmannschaft. Blutet Ihnen als Schalker da das Herz, wenn Sie Manuel Neuer, Mesut Özil, Leroy Sané und Leon Goretzka sehen, die alle lange das Knappen-Trikot getragen haben, aber alle weggegangen sind?

Huub Stevens: Nein, aber das weißt du, weil die Spieler sich ihren Weg suchen und die finanziellen Möglichkeiten sind bei anderen Vereinen in anderen Ländern größer als auf Schalke. Da kannst du sie halt nicht halten, das ist doch klar.

Sky Sport: Aber es sind halt allesamt bemerkenswerte Talente, die Schalke da in die große Welt verlassen haben.

Stevens: Ja, aber das ist doch auch gut, da müssen wir Schalker doch auch stolz drauf sein, dass so viele Spieler bei der Nationalmannschaft sind, die hier auf Schalke groß geworden sind.

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Sky Sport: Ein großer Name ist Manuel Neuer, über dessen Einsatz im DFB-Dress aktuell viel diskutiert wird. Können Sie aus Trainersicht verstehen, dass Jogi Löw Manuel Neuer mitgenommen hat, trotz der langen Verletzungszeit?

Stevens: Ich kann das nachvollziehen, weil er unheimlich wichtig ist für die Mannschaft. Nicht nur als Torwart, ich denke auch als einer der älteren Spieler, dass er auch in der Kabine ganz wichtig ist. Ich glaube, dass Jogi Löw das gut sieht, dass Manuel Neuer ganz wichtig ist.

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Sky Sport: Kommen wir zum Wichtigen - Ihrem neuen Job, oder den, den Sie gerne bekommen würden. Sie stellen sich als Kandidat für den Schalker Aufsichtsrat zur Wahl am kommenden Sonntag auf der Mitgliederversammlung. Was glauben Sie, was Sie dem Aufsichtsrat auf Schalke geben können?

Stevens: Naja, wenn ich den Aufsichtsrat sehe, wie er zusammengestellt ist, dann denke ich, dass ich Schalke mit meiner Fußballkompetenz behilflich sein kann - und das möchte ich auch gerne. Ich möchte gerne etwas zurückgeben. Und wenn über Fußball gesprochen wird, denke ich, dass ich da doch mehr Kompetenz habe, als ein anderer, der wiederum mehr Kompetenz zum Beispiel in finanziellen Dingen hat.

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Sky Sport: Was würden Sie denn in der ersten Aufsichtsratssitzung sagen, wenn man Sie um Ihre Meinung bittet, was Schalke in diesem Sommer noch tun müsste?

Stevens: Das ist unheimlich schwierig, weil das tue ich ja nicht alleine. Das macht man als Team, und da hast du auch den Kontakt zu Christian Heidel und Domenico Tedesco. Da können wir mit Rat zur Seite stehen und Unterstützung geben. Aber auch der Aufsichtsrat muss da als Team funktionieren, das ist wichtig.

Sky Sport: Jetzt haben Sie Schalke nie wirklich im Kopf verlassen. Vor allem in den letzten Monaten waren Sie sehr oft bei Spielen der Profis, aber auch der Jugend dabei. Wie würden Sie den aktuellen Weg, den der Verein eingeschlagen hat, beurteilen?

Stevens: Ich denke, dass der Weg gut ist. Natürlich müssen neue Spieler kommen, aber, du darfst auf Schalke niemals vergessen, dass man der Jugend die Chance gibt. Aus der Jugend kam immer wieder der eine oder andere. Das war früher so, das ist auch heute immer noch so. Und die Chance muss man Ihnen auch geben.

Zudem musst du unheimlich flexibel und kreativ sein, um die richtigen Spieler zu bekommen. Weil: Schalke ist eine Macht, aber Schalke hat nicht die finanziellen Möglichkeiten, die Bayern München, Manchester City oder Real Madrid hat. Da können wir nicht mitmischen.

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Sky Sport: Also macht ein 30-Millionen-Transfer für Schalke keinen Sinn?

Stevens: Nein, weil ich nicht denke, dass es passt. Wir müssen nach Spielern Ausschau halten, die auf Schalke passen, die das bringen können, was Schalke groß gemacht hat. Und das ist immer wieder kämpfen bis zum Umfallen - denn das ist doch Schalke. Die Malocher-Mentalität, die möchten die Fans doch sehen auf dem Platz.

Sky Sport: Gibt es denn so etwas heute überhaupt noch?

Stevens: Natürlich ist es anders, als vor Jahren. Es sind noch immer die Typen da, nicht die Persönlichkeiten, die sind viel weniger geworden, aber die Typen sind da, die malochen möchten. Sie haben vielleicht nicht die technische Qualität, machen es aber über die läuferische Qualität wett. Und diese Typen Spieler passen auf Schalke.

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Stevens: 'Auf Domenico kommt viel zu'

Sky Sport: Die Freude über Platz zwei und das Erreichen der Champions League hat für große Freude gesorgt. Aber auch für erste Zweifel, denn die Belastung in der kommenden Saison wird ja deutlich steigen. Darf die zusätzliche Belastung im kommenden Jahr eine Ausrede sein?

Stevens: Nein! Ausreden brauchen wir gar nicht. Es muss Spaß machen, international dabei zu sein und zu spielen. Du kannst besser drei Spiele in der Woche spielen, denn dann trainiert man auch weniger. Ich glaube, dass es für jeden Spieler schöner ist zu spielen, als zu trainieren.

Sky Sport: Sie haben sehr viel international gespielt und trainiert. Domenico Tedesco ist ein Trainer, der sich sehr intensiv unter der Woche auf den Gegner vorbereitet. Das ist dann gar nicht mehr möglich, oder?

Stevens: Nein, das ist schwieriger, aber es ist möglich. Du brauchst Leute. Du kannst nicht alles alleine machen. Du brauchst ein Team um dich herum. Ich habe immer gesagt, als Trainer bist du der Verantwortliche, aber dein Team ist so wichtig. Die medizinische Abteilung ist unglaublich wichtig. Da kommt so viel mehr auf die Leute zu, auch auf Domenico wird viel mehr zukommen. Er kann sich jetzt nicht mehr eine Woche lang auf den nächsten Gegner vorbereiten. Er muss das jetzt in drei Tagen tun. Das ist schwieriger, aber mit der guten Zusammenstellung des Trainerteams, das ihm zuarbeitet, sollte das kein Problem werden.

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