Schalkes Dosenöffner: Serdar als Trumpf gegen Vorgänger Goretzka
24.01.2020 | 13:52 Uhr
Suat Serdar sollte auf Schalke die Lücke schließen, die Leon Goretzka mit seinem Wechsel zum FC Bayern gerissen hat. In seiner zweiten Saison bei den Knappen überzeugt der 22-Jährige als Schalkes "Dosenöffner" und sorgt dafür, dass S04 selbstbewusst ins Duell gegen seinen Vorgänger geht.
Sieben Tore erzielte Serdar in der laufenden Spielzeit bereits für den FC Schalke 04. Zuletzt markierte er den wichtigen Treffer zum 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach. Für den torgefährlichen Achter kein neues Gefühl - schließlich schoss er sechs seiner sieben Tore in der heimischen Arena und brachte Schalke sogar mit all seinen Toren in Führung - Ligabestwert.
Serdar ist sozusagen Schalkes "Dosenöffner" - nur Robert Lewandowski vom FC Bayern und Düsseldorfs Rouwen Hennings können in dieser Statistik mit ebenfalls sieben Führungstreffern mithalten.
Der Unterschied: Serdar ist kein Stürmer, sondern der torgefährlichste zentrale Mittelfeldspieler der gesamten Bundesliga und einer der Hauptgründe, warum Schalke nach 18 Spieltagen bereits so viele Punkte auf dem Konto hat wie in der kompletten Vorsaison (33).
Daran hatte der aus Mainz als Goretzka-Nachfolger verpflichtete Youngster natürlich auch seinen Anteil. Serdar pendelte 2018/19 zwischen Startelf, Bank und Tribüne und hatte trotz eines starken Saisonendspurts am Ende genauso viele Tore wie Platzverweise auf dem Konto (jeweils zwei).
Für Christian Heidel, der ihn damals zu Schalke lotste, ein ganz normaler Prozess: "Auch ein Leon Goretzka hat seine Zeit gebraucht, das wird immer vergessen. Aber er ist mit der Kritik, die auch auf ihn einprasselte, bravourös umgegangen und hat seinen Weg fortgesetzt", erklärte der Ex-Sportvorstand gegenüber Funke Sport.
Serdar selbst schlägt im exklusiven Interview mit Sky Sport ähnliche Töne an: "Die letzte Saison war so eine Art Testsaison. Da bin ich zum ersten Mal weit weggezogen von der Familie und war teilweise alleine hier. Das neue Umfeld war schon etwas anderes als in Mainz", analysiert der gebürtige Bingener, ergänzt aber:
"Es freut einen, dass man richtig angekommen ist auf Schalke. Es macht einfach gerade richtig Spaß, mit den Jungs zu kicken. Wenn es dann noch läuft, ist es etwas ganz Besonderes."
Unter dem neuen Trainer David Wagner ist Serdar auf einer der beiden Halbpositionen im Schalker Mittelfeld gesetzt und erinnert nicht nur aufgrund der Rückennummer 8 oft an Vorgänger Goretzka. In puncto Dynamik und Wucht ähneln sich die beiden Nationalspieler ebenfalls und auch die statistischen Werte sind in vielen Kategorien eng beieinander.
Nur in zwei Bereichen gibt es Unterschiede: Serdar ist deutlich torgefährlicher - dafür spulte Goretzka in der Vizemeistersaison bei S04 mehr Kilometer ab.
Serdar hält von derartigen Vergleichen dennoch wenig, wie er bei Reviersport klarstellte: "Am Anfang haben mich viele darauf angesprochen. Ich möchte nicht der neue Goretzka sein, sondern meinen eigenen Weg gehen."
Und dieser führt aktuell nicht nur steil nach oben, sondern soll auch in den kommenden Jahren auf Schalke seine Fortsetzung finden. Ein weiterer Unterschied zum Bayern-Star, denn Serdar kann sich ein längeres Engagement bei Königsblau vorstellen:
"Ich spiele für Schalke, habe noch einen Vertrag bis 2022, das ist noch ein Stück. Wenn Jochen Schneider jetzt kommen und mir einen neuen Vertrag anbieten würde, würde ich nicht nein sagen", so der 22-Jährige kürzlich gegenüber der WAZ.
Warum auch? Serdar ist trotz des jungen Alters schon Führungsspieler auf Schalke, was ihn "stolz" macht und "viel Selbstvertrauen" gibt, wie er im Gespräch mit Sky Reporter und Schalke-Experte Dirk große Schlarmann bestätigte.
Am kommenden Samstag geht es nun im tipico Topspiel (ab 17:30 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport Bundesliga 1HD) beim FC Bayern um Punkte. Gegen den Branchenprimus wartet Schalke seit Dezember 2010 (!) auf einen Dreier in der Bundesliga.
Eine Serie, die Serdar gerne beenden würde: "Wir werden so weiterspielen, wie wir jetzt gegen Gladbach aufgehört haben", erklärte Serdar im Interview nach dem Gladbach-Spiel: Und weiter: "Dann wird man am Ende sehen, ob wir die drei Punkte aus München mit nach Hause nehmen können. Verstecken müssen wir uns auch bei den Bayern auf keinen Fall, das hat man gegen Gladbach gesehen."
Schalke fährt selbstbewusst nach München - auch dank "Dosenöffner" Serdar...