Glasner vor Abgang? Top-Kandidat auf Nachfolge steht bereit
18.04.2023 | 14:52 Uhr
Eintracht Frankfurt steht im Sommer vor einem großen Umbruch. Neben zahlreichen Leistungsträgern könnte auch Trainer Oliver Glasner die Hessen verlassen. Die SGE-Bosse haben bereits Kontakt zu möglichen Nachfolgern aufgenommen. Ein Kandidat wird besonders heiß gehandelt.
Nach dem siebten Ligaspiel in Folge ohne Dreier wirkte Eintracht-Trainer Oliver Glasner genervt, als ihm erneut die Frage nach seiner Zukunft gestellt wurde.
"Es ist Fakt, dass ich bis 2024 bleibe. Da muss ich doch kein Commitment geben. Wir planen doch schon den Kader und das Trainingslager. Ich wiederhole mich gerne: Ich fühle mich wohl hier. Es ist eine super Mannschaft, mit der die Zusammenarbeit Spaß macht. Ich denke, dass ich auch nächstes Jahr hier Trainer bin", erklärte der Österreicher am Sky Mikrofon.
Was sich auf den ersten Blick wie ein Treuebekenntnis anhört und liest, lässt zwischen den Zeilen viel Raum für Spekulationen. In Frankfurt kennt man solche Situationen nur zu gut. Auch die Ex-Trainer Niko Kovac (2018) und Adi Hütter (2021) hatten betont, dass sie ihre Zukunft bei den Hessen sehen, beide wechselten kurz nach ihren Aussagen zum FC Bayern bzw. zu Borussia Mönchengladbach.
"Oliver Glasner ist ein Perfektionist, der will, dass das alles hundertprozentig stimmt und deswegen ist er so ein guter Trainer. Er möchte eine Perspektive mit dem neuen Kader haben. Das ist die Basis dieser Hängepartie. Glasner ist auch ein schlauer Mensch, der weiß ganz genau, was Kovac und Hütter mal gesagt haben. Der würde solche Treueschwüre nicht einfach ohne Grund sagen, er weiß, dass diese auf ihn wie ein Bumerang zurückfliegen können, wenn es dann mal doch anders kommen würde", sagt Sky Reporter Alexander Bonengel.
Hinter den Kulissen brodelt es allerdings beim Europa-League-Sieger. Denn die Bosse wollen zeitnah eine Glasner-Entscheidung haben, damit die langfristig planen können. "Frankfurt will sich weiterentwickeln. Und deswegen wollen sie Klarheit in Sachen Trainer, weil was bringt es dir, wenn du den neuen Kader mit Glasner planst, dich dann von Glasner trennst und der neue Trainer in Sachen Kader ganz andere Vorstellungen hat. Dann hast du den Salat und das wollen die Eintracht-Bosse vermeiden", so Bonengel.
Der 48-jährige Trainer will sich hingegen noch eine Hintertür offenlassen, denn er träumt von einem Wechsel in die Premier League. Dort suchen unter anderem der FC Chelsea und Tottenham Hotspur im Sommer einen neuen Coach. Glasner könnte auf der Insel wohl rund das Doppelte von dem verdienen, was er bei der SGE bekommt. "Wir wissen alle, dass die englischen Vereine ihn mit Interesse beobachten. Ich glaube aber, dass er bis 2024 bleibt und Frankfurt dann verlassen wird, wenn er etwas mehr Erfolg hat als jetzt", schätzt Jan Arge Fjörtoft die Situation ein.
"Die Aussagen von Glasner kommen bei der Eintracht aber so an, dass man sagt: 'Es klingt eher nach Zeitspiel als nach einem hundertprozentigen Commitment'. Die SGE-Bosse vermissen das hundertprozentige 'Ja, ich bleibe'. Glasner hat noch nicht verlängert bis 2026, daher sondieren sie den Markt. Markus Krösche und die Frankfurt-Bosse machen ihren Job und deswegen beschäftigen sie sich mit Optionen", erklärt Sky Transfer-Experte Florian Plettenberg.
Der Plan A ist zwar weiterhin mit Glasner bis 2026 zu verlängern und mit dem Österreicher den großen Umbruch im Sommer einzuleiten. Das Ende Februar vorgelegte Angebot der SGE-Bosse an Glasner steht weiterhin, nachgebessert wird dieses nach Sky Informationen allerdings definitiv nicht mehr. Heißt für Glasner: Wenn er dieses in den kommenden Wochen nicht annimmt, wird die Eintracht reagieren.
Eine favorisierte Lösung haben die Verantwortlichen bereits parat. "Matthias Jaissle ist der Top-Kandidat bei Eintracht Frankfurt. Er ist der Schattentrainer von Glasner, sollte es zu einer Trennung kommen", machte Plettenberg deutlich. Mit dem 35-jährigen Coach von RB Salzburg fanden auch bereits positive Gespräche statt. Jaissle kann sich einen Wechsel zur SGE vorstellen und würde von Salzburg auch keine Steine in den Weg gelegt bekommen.
Wie auch immer der Trainer der Hessen in der neuen Spielzeit heißt: Personell wird es definitiv große Veränderungen beim Europa-League-Sieger geben. "Daichi Kamada ist sicher weg, Evan N'Dicka wird sehr wahrscheinlich folgen. Djibril Sow, Jesper Lindström und viele mehr - das sind alles Stammspieler, die den Verein verlassen könnten", betont Bonengel. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Gerüchte um mögliche Abgänge und Neuverpflichtungen.
Dabei hängt natürlich auch viel am sportlichen Abschneiden der Frankfurter im Saisonendspurt ab. Nach dem Aus im Champions-League-Achtelfinale hat die Eintracht noch über den DFB-Pokal (Halbfinale beim VfB Stuttgart) und die Liga (aktuell Platz sieben) zwei Chancen, sich für die kommende Saison und das internationale Geschäft zu qualifizieren. Dafür braucht die Glasner-Elf nach ihrer nun langen Sieglos-Serie unbedingt mal wieder einen Dreier.
Die nächste Möglichkeit gibt es im Bundesliga-Topspiel am kommenden Samstag beim BVB (ab 17.30 Uhr LIVE & EXKLUSIV auf Sky). In der aktuellen Situation würden Glasner und Co. ein Sieg besonders guttun.
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