VfB-Fehlstart: Matthäus schießt, Reschke beschönigt
Drei Spiele, drei Pleiten, null Tore
03.09.2018 | 12:39 Uhr
Stuttgart ist mit drei Niederlagen unterirdisch in die Saison gestartet. Wird es für VfB-Trainer Tayfut Korkut ungemütlich? Sportvorstand Michael Reschke gibt bei Wontorra Entwarnung.
Vom zweitbesten(!) Rückrunden-Team zum Tabellenschlusslicht: Der VfB Stuttgart hat mit dem 0:3 bei Rekordmeister Bayern München seinen Fehlstart in die Saison 2018/19 perfekt gemacht.
30 Millionen Euro haben Reschke und Co. in die Hand genommen, um die Schwaben nach vorne zu bringen. Mit Daniel Didavi, Gonzalo Castro und Co. wurde vor allem Offensiv-Power und Kreativität eingekauft. Auf den Platz konnte Coach Korkut die neue Qualität noch nicht bringen.
Matthäus kritisiert: VfB spielt "mutlos"
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus findet bei "Wontorra - der o2 Fußball-Talk" klare Worte für den Stuttgarter Fehlstart: "Das ist mutlos, sich auf Defensive und lange Bälle zu konzentrieren. Die kämpferische Leistung hat gegen Bayern zwar gestimmt, aber es kommt zu wenig. Jetzt erwartet man, dass einfach mehr nach vorne. Deshalb hat man Einkäufe getätigt."
Sportvorstand Reschke empfindet die Kritik als überzogen. "Die Leistung in den ersten drei Spielen war voll okay. Gegen Rostock im Pokal haben wir sehr unglücklich verloren. Gegen Mainz hatten wir in den ersten 30 Minuten zwei, drei sehr gute Chancen, das Spiel hätten wir auch gewinnen können. Und dass wir gegen Bayern normalerweise keine realistische Chance haben, ist klar", so der 60-Jährige: "Ich habe immer gesagt, unser Auftaktprogramm ist brutal. Da kann das passieren."
Reschke: Erwartungen von Fans und Experten überzogen
Für den VfB-Boss sind nicht die Auftritte der Mannschaft das Problem, sondern die "überzogenen" Erwartungen an den Klub. "Wir haben mit dem zweiten Platz der Rückrunde letzte Saison ein sensationelles Ergebnis geschafft. Neben der Mannschaft und der tollen Arbeit von Tayfun Korkut haben wir aber auch sehr viel Glück gehabt. Das hat für eine etwas überzogene Erwartungshaltung gesorgt. Die Euphorie vor der Saison war wirklich sehr goß. Das ist natürlich eine Herausforderung."
Reschke weiter: "Wir sind Aufsteiger im zweiten Jahr. Wir haben viele Junge Spieler, denen man Zeit geben muss. Wenn mir jemand sagt, wir werden Achter oder Neunter, da würde ich sofort einschlagen. Das wäre ein gutes Ergebnis." Richtung Europa könne man erst wieder "in zwei Jahren" schielen.
Korkut beim VfB Stuttgart fest im Sattel
Auch deshalb steht der Trainer nach einer Bilanz von drei Spielen und null Toren im Verein absolut nicht zur Debatte, wie Reschke versichert: "Wir bleiben ganz ruhig. Korkut hat einen klaren Plan und geht unsere Aufgaben mit viel Realitätssinn an. Da mache ich mir gar keine Sorgen. Wir sind vollkommen von ihm überzeugt."
Nächste Woche muss der VfB (Platz 18) beim SC Freiburg (16) ran (Sonntag, ab 17:30 Uhr auf Sky Sport 1 Bundesliga HD). Dann wird sich zeigen, ob die Schwaben gegen das Team Christian Streich die Kurve kriegen - und den ersten Punkt der noch jungen Saison einfahren können.
