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VfB Stuttgart: Ungeschlagen, doch das "Wie" macht Sorgen

Von Souveränität und Stabilität sind die Schwaben weit entfernt

Der VfB Stuttgart ist bisher ungeschlagener Tabellenzweiter - spielerisch überzeugen konnten die Canstatter aber noch nicht.
Image: Der VfB Stuttgart ist bisher ungeschlagener Tabellenzweiter - spielerisch überzeugen konnten die Canstatter aber noch nicht.  © Getty

Fußball ist Ergebnissport, heißt es immer wieder. Eine Floskel, die nahezu universelle Gültigkeit zu besitzen scheint und am Ende keine Fragen mehr offen lässt. Im Falle des VfB Stuttgart 2019/2020 ist es aber anders.

Alleine der Blick auf die Tabelle mag den VfB-Anhänger verzücken: Ungeschlagen bisher, Zweiter nach fünf Spieltagen, zudem im DFB-Pokal weiter. Das hätte man vor der Saison sicher so unterschrieben, Nürnberg und Hannover dürften angesichts dieses Starts neidisch nach Cannstatt blicken. Dennoch hört das Bruddeln im Ländle nicht auf - das "Wie" macht den Fans Sorgen.

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Philipp Förster vom Ligakonkurrenten SV Sandhausen ist der 15. externe Neuzugang im Team von Trainer Tim Walter. Klar, dass Umbrüche dieser Dimension Zeit brauchen. Doch eine wirkliche Entwicklung ist während der ersten fünf Spieltage nicht vonstatten gegangen. Stellvertretend das vergangene Ligaspiel gegen Bochum (2:1): Der VfB hat deutlich mehr Ballbesitz als der Gegner, weiß aber zu wenig damit anzufangen. Oft ist es die individuelle Qualität einzelner Spieler, welche die nötigen Treffer bringt, weniger die so oft thematisierte, anspruchsvolle Spielweise des Trainers Tim Walter. Die ist, Stand jetzt, eher Risiko im Spiel des VfB Stuttgart.

Fast jedes Spiel ein Ritt auf der Rasierklinge

Zwar bringt die hochstehende Verteidigung Ballgewinne und vermag den Spielaufbau des Gegners effektiv zu stören, doch die Schwaben lassen sich in zu vielen Momenten recht einfach überspielen, sind extrem anfällig für Konter. Fast jedes Spiel gleicht einem Ritt auf der Rasierklinge. Bochum hatte in diesem Spiel locker mal vier bis fünf glasklare Chancen. Auch im Heimspiel davor gegen St. Pauli hatte der Gegner ausreichend Möglichkeiten, dem VfB vorzeitig den Zahn zu ziehen. Die Erfolgsbilanz ist bisher nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass den Gegnern in der Zweiten Liga oft die Qualität fehlt, die haarsträubenden Fehler des VfB zu bestrafen.

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Auch der Trainer weiß, dass dies kein Dauerzustand sein darf und äußerte sich am Rande eines Turniers beim benachbarten Drittligisten Großaspach kritisch: "Insgesamt fehlt es uns hinten und vorne an Konsequenz - sowohl im Zweikampf als auch im Torabschluss", ließ der 43-Jährige verlauten. Das Fazit nach einem Turnier, in dem der VfB gegen den österreichischen Zweitligisten Lichtenau erst im Elfmeterschießen gewann und danach gegen Großaspach 0:1 verlor. Er könnte damit aber genauso gut den bisherigen Saisonverlauf gemeint haben.

Die Selbstverständlichkeit fehlt

Die Zufriedenheit über die aktuellen Ergebnisse ist in Stuttgart zurzeit vermischt mit der Angst, dass das Spielglück der letzten Wochen sich auch in Pflichtspielen irgendwann mal auf die Seite des Gegners schlägt. Von der Souveränität, Stabilität und Selbstverständlichkeit des Tabellenführers HSV ist der VfB jedenfalls noch weit entfernt. Stuttgart ist ein extrem wackeliger Tabellenzweiter, demnach sind die kommenden Gegner Regensburg und Fürth sicher auch keine Selbstläufer für Walter und Co., die sich schon gegen die kriselnden Bochumer und St. Pauli extrem schwer getan haben.

Siege gegen diese Kategorie Gegner sind für Stuttgart ohnehin Pflicht. Nun muss der VfB aber auch mal spielerisch überzeugen, dominieren und zwar nicht nur durch Ballbesitz sondern durch die von Walter angesprochene Konsequenz in allen Belangen. Die letzten Spiele brachten zwar die nötigen Ergebnisse, doch die Zweifler an der Aufstiegstauglichkeit des VfB sind eher mehr als weniger geworden.

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Wie gesagt: Manchmal ist Fußball eben doch mehr als nur Ergebnissport.

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