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Gareth Bale und Real Madrid: Der tiefe Fall des Superstars

Abschied von den Königlichen rückt näher

Die Schlammschacht zwischen Gareth Bale und Real Madrid geht in die nächste Runde. Ein unrühmliches Ende naht.
Image: Die Schlammschacht zwischen Gareth Bale und Real Madrid geht in die nächste Runde. Ein unrühmliches Ende naht.  © Getty

Das Kapitel Gareth Bale und Real Madrid findet wohl schon bald ein unrühmliches Ende. Coach Zinedine Zidane drängt den einstigen CL-Helden zum Abschied und provoziert eine öffentliche Schlammschlacht. Wie konnte es so weit kommen? Sky Sport hat die Gründe.

Nach großen Verdiensten und sechs Jahren bei den Königlichen steht Flügelstürmer Gareth Bale bei Real Madrid vor dem Aus. Sportlich spielt er keine Rolle mehr, ein Interview von Coach Zinedine Zidane hat das Pulverfass nun zum Explodieren gebracht.

"Der Klub arbeitet an seinem Abschied. Lasst uns hoffen, dass es bald passiert", gab der der 47-Jährige nach dem Spiel gegen Bayern München zu Protokoll. Der Höhepunkt einer neuen Anti-Bale-Kampagne, an welcher der Waliser selbst nicht ganz unschuldig ist.

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Nur noch verbale Giftpfeile, die hin und her geschossen werden - zwischen Real Madrid und Spieler Gareth Bale. So schnell wie möglich soll der Waliser verkauft werden. Die letzten Entwicklungen münden geradezu in einer Schlammschlacht.

Glorreiche Zeiten: Große Zahlen und wichtige Tore

Manch einen Fan verwundert die plötzliche Ausmusterung. Schließlich galt Bale einst als einer der verheißungsvollsten Spieler überhaupt. Im Jahr 2013 wechselte er für satte 101 Millionen Euro von Tottenham Hotspur zu Real Madrid - und wurde damit zum bis dato teuersten Spieler des Planeten.

Auch die Bilanz von 231 Pflichtspielen, 102 Toren, 65 Vorlagen und vier Champions-League-Titeln lässt sich sehen. In zwei CL-Endspielen traf er für die Königlichen. Unvergessen sein Fallrückzieher zum 2:1 im Finale 2018 gegen den FC Liverpool, oder etwa sein Traum-Solo gegen Erzrivale Barcelona im Copa-del-Rey-Finale 2014.

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All das spielt jetzt keine Rolle mehr. Hinter der Fassade sportlicher Erfolge brodelte es allerdings schon länger gewaltig. Wir liefern vier Gründe, warum Bale bei Real in Ungnade gefallen ist.

Grund 1: Zidane und Bale - das passt nicht

Von Anfang galt das Verhältnis zwischen Trainer Zidane und Bale als unterkühlt. Der Franzose sah den Angreifer seit Amtsantritt im Jahr 2016 nie als Stammspieler an - und machte keinen Hehl daraus. Schon in seiner zweiten Saison stellte Zidane sein System auf ein 4-3-1-2 um, in dem für den Waliser kein Platz mehr war. Isco bekam hinter der Doppelspitze Benzema und Ronaldo den Vorzug.

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Das blieb nicht unkommentiert. Immer wieder äußerte Bales Berater Jonathan Barnett öffentliche Kritik am Trainer. Das Verhältnis verschlechterte sich von Jahr zu Jahr. Im März 2019 ließ Zidane Bale zunächst auf der Bank schmoren, um ihn dann sogar auf die Tribüne zu verbannen. Jahre lang hatte Klub-Boss Perez seinem Königstransfer den Rücken gestärkt. Jetzt wurde klar: Zidane hat das Tauziehen im Machtkampf um die Personalie Bale gewonnen.

Grund 2: Verletzungsanfälligkeit

Unabhängig von der persönlichen Fehde spielt auch die Verletzungsanfälligkeit des Walisers eine Rolle. Immer wieder wurde Bale durch Verletzungen zurückgeworfen. In seinen sechs Jahren bei Real verpasste der Waliser 72 Partien. Er kam zwar immer wieder zurück, ließ jedoch in der Folge Spritzigkeit und Durchsetzungsvermögen vermissen.

In der vergangenen Saison kam Bale noch auf 42 Pflichtspiele - die Hälfte erlebte er jedoch nur noch als Joker.

Grund 3: Unbeliebt bei Fans, Medien und Mitspielern

Abseits des Platzes schien Bale nie so richtig in Spanien angekommen zu sein. Golf-Ausflüge statt Mannschaftsabende, eigenes Auto statt Mannschaftsbus, Interviews auf Englisch statt auf Spanisch: All das kam bei Fans, Teamkollegen und der spanischen Presse gar nicht gut an.

Der Großteil der Real-Fans wendete sich in der Folge vom Superstar ab. Immer wieder hallte es Pfiffe für die Nummer elf im eigenen Bernabeu-Stadion. Innerhalb des Teams soll sich der 30-Jährige nur mit Toni Kroos und Luka Modric gut verstanden haben.

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Grund 4: Aus Protest 17 Millionen Euro kassieren und lächeln?

Auch Bales Umgang mit dem Fakt, dass Real Madrid ihn gerne verkaufen würde, sorgte zuletzt für heftige Kritik. Anstatt sich mit lukrativen Angeboten von Top-Klubs auseinanderzusetzen, stellte er sich quer.

Zweimal wehrte er sich laut spanischen Medien gegen einen Wechsel. Und mehr noch: Gegenüber den Klub-Bossen soll er gesagt haben, er werde seinen bis 2022 laufenden Vertrag stattdessen lieber aussitzen und seine 17 Millionen Euro Netto-Gehalt pro Jahr kassieren. Eine Ansage mit Beigeschmack, die Real unter Zugzwang bringt.

Da Bale keine Anstalten macht, Real zu verlassen oder Gehaltseinbußen hinzunehmen, hat Zidane mit seinem Interview nun den Druck erhöht, um das Ende der Bale-Ära doch noch zeitnah herbeizuführen.

Transfer-Gerüchte um Bale: Wie geht es jetzt weiter?

Klar ist: Nach den neusten Ereignissen ist Bale in Madrid nahezu untragbar. Der Verein wird alles daran legen, sein Waliser "Problemkind" loszuwerden. Und auch Berater Barnett sagte am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP, er "arbeite an einem Transfer von Gareth". Gegenüber unseren englischen Kollegen von Sky Sports News betonte er, dass ein Leihgeschäft allerdings keine Option sei.

Die hohen Gehaltsvorstellungen und das Alter von 30 Jahren machen einen Transfer nicht einfacher. In England haben laut Sky Infos mehrere Klubs bereits abgesagt, einzig Manchester United und Tottenham Hotspur gelten noch als mögliche Abnehmer. Bales Berater wollte Gespräche mit den beiden Vereinen jedoch auf Sky Nachfrage nicht bestätigen.

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
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In unserem täglichen Liveblog halten wir Euch über alle Gerüchte und fixe Transfers auf dem Laufenden.

Ein Wechsel nach China ist dagegen definitiv ein Thema, allerdings auch nur die Notlösung, sollte kein Deal zurück in die Premier League zustande kommen. In China könnte Bale laut Medienberichten unglaubliche 1,1 Millionen Euro pro Woche (!) verdienen. Roger Schmidts Beijing Guoan und Jiangsu Suning sollen um den Angreifer buhlen. Letzterer Klub nährte die Spekulationen am Montag, indem er Bale bei Instagram abonnierte.

Wir halten Euch in unserem täglichen Liveblog, dem Transfer Update, in der Personalie Bale auf dem Laufenden. Wohin es den 30-Jährigen am Ende auch verschlägt, fest steht: Ein Happy End in Madrid wird es nach der losgetretenen Schlammschlacht wohl nicht mehr geben.

Mehr zur Autorin Sarah Zoche