Zum Inhalte wechseln

Vor Estland: Löw sorgt sich um die Titelreife bei der EM 2020

Keine Zweifel an EM-Quali, aber Titel-Ziele sieht der Bundestrainer gefährdet

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Bundestrainer Joachim Löw hat sich vor dem Estland-Spiel zu den Chancen seines Teams auf den Titel geäußert.

Joachim Löw hat einen Erfolg in Estland fest eingeplant, Zweifel an der erfolgreichen EM-Qualifikation hat er nicht. Doch mit Blick auf das Turnier sieht der Bundestrainer seine Ziele gefährdet.

Joachim Löw stieg mit ernstem Blick aus dem schwarzen Mini-Bus, der den Bundestrainer und Manuel Neuer am Samstagabend zur A. Le Coq Arena in Tallinn gebracht hatte.

Während Neuer den rund 50 meist jugendlichen estnischen Fans Autogramme gab, eilte Löw zielstrebig in die Katakomben. Sein Fokus galt ganz dem EM-Qualifikationsspiel am Sonntag (20.45 Uhr).

DFB-Aufstellung: Reus und Werner kehren gegen Estland zurück
DFB-Aufstellung: Reus und Werner kehren gegen Estland zurück

Die Personalsituation hat sich etwas entspannt, Bundestrainer Joachim Löw kann wieder mit mehreren etablierten Kräften planen.

Löw warnt vor Estland

"Wir haben sie zu Hause 8:0 geschlagen, aber es ist kein Selbstläufer", sagte Löw, und warnte seine Auswahl: "Wir dürfen uns in der Gruppe überhaupt keine Punktverluste mehr leisten. Ich erwarte, dass die Mannschaft das Spiel seriös angeht." Dennoch: Löw macht weniger das drittletzte Ausscheidungsspiel beim Fußball-Zwerg Estland Sorgen als die Gesamtsituation acht Monate vor der paneuropäischen EM.

"Ob diese Mannschaft Titelreife hat, weiß ich nicht, keine Ahnung", sagte Löw.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

DFB-Team: Serge Gnabry warnt vor dem EM-Quali-Spiel gegen Estland und fordert Vollgas (Videolänge: 33 Sek.).

Ausfälle lassen kein einspielen zu

Und wie soll er auch? Wie im September konnte er seine ideale Turnier-Elf auch diesmal wegen zahlreicher Ausfälle nicht wie erhofft einspielen. Schon jetzt ist überdies klar, dass zum Qualifinale gegen Weißrussland (16. November/Mönchengladbach) und Nordirland (19./Frankfurt) erneut Spieler fehlen werden. "Ich habe Stand heute keine Ahnung, wer im November zurückkommt", sagte Löw und kündigte für die Folgewoche "einige Telefonate" an.

Hier und da wird er positive Nachrichten empfangen. Toni Kroos, Leon Goretzka und Julian Draxler haben bei ihren Klubs inzwischen wieder Laufeinheiten bestritten, Nico Schulz ist ins Teamtraining zurückgekehrt, Matthias Ginter bleibt eine OP an seiner lädierten Schulter erspart. Andere sind noch längst nicht soweit. Leroy Sane wird frühestens im Januar zurück erwartet, bei Antonio Rüdiger und Thilo Kehrer ist der Comeback-Zeitpunkt offen.

Mehr dazu

Den besten Fußball live streamen
Den besten Fußball live streamen

Mit Sky Ticket streamst du die Bundesliga, 2. Bundesliga, Premier League, DFB-Pokal und die UEFA Champions League live. Einfach monatlich kündbar.

Löw will nichts überstürzen

Löw läuft die Zeit davon. "Es steckt ein bisschen der Wurm drin", sagte Neuer. Es sei "schade", betonte er, dass das Team nicht komplett sei - auch mit Blick auf das Zusammenwachsen neben dem Platz: "In den Tagen, an denen wir keine Spiele haben, probieren wir was aus, arbeiten im taktischen Bereich und in der Analyse - immer im Hinblick auf das Turnier. Da hinken wir hinterher." Dabei müsse Löw eigentlich "jede Maßnahme mit Leben füllen, damit wir im nächsten Sommer um den Titel mitspielen", meinte Neuer.

Überstürzen will der Bundestrainer aber nichts. "Wenn jemand wie Thilo Kehrer, Julian Draxler oder Toni Rüdiger nur ein, zwei Spiele macht, macht es keinen Sinn, sie einzuladen", sagte er über den Jahresabschluss. Damit stünden ihm vor der EM im März, für den er Duelle mit "sehr guten Mannschaften" geplant hat, und Juni noch vier Tests zur Verfügung. Ob das reicht? Löw kennt die Antwort nicht.

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte

In unserem täglichen Liveblog halten wir Euch über alle Gerüchte und fixe Transfers auf dem Laufenden.

Zeit zum Zusammenwachsen fehlt

Was er weiß: dass seine Rio-Weltmeister Zeit zum Zusammenwachsen gebraucht hatten. "Sie mussten aus Fehlern lernen", sagte er. Aber wie kann das die Generation um Joshua Kimmich und Serge Gnabry, wenn sie in dieser wichtigen Phase so selten gemeinsam auf dem Platz steht? "Das macht die Sache im Hinblick auf 2020 schwieriger", sagte Löw.

Das 2:2 gegen Argentinien gab ihm zwar die Gewissheit, dass im Notfall Alternativen zur Verfügung stünden - Löw sprach von "vielen positiven Erkenntnissen" -, hinsichtlich der EM hat ihn das Duell aber kaum weitergebracht. Und das ist auch in Tallinn nicht zu erwarten. "Wir wollen und werden gewinnen", sagte Löw, "unabhängig davon, mit welcher Mannschaft wir spielen."

  1. Marc-Andre ter Stegen
    Image: Marc-Andre ter Stegen: Durfte endlich mal wieder bei der Nationalelf ran und hielt, was zu halten war. Hatte bei einem Distanzknaller von de Paul Glück, dass dieser an den Pfosten klatschte (33.). Bei den Gegentoren absolut machtlos. Note: 3 © Imago
  2. Emre Can:
    Image: Emre Can: Der Juve-Profi wurde überraschend als rechter Part der Dreierreihe aufgeboten und machte dies solide. Klärte zu Beginn in höchster Not gegen Martinez (9.). Verpasste bei einem Konter das 3:0 (55.), fälschte beim 2:2 unglücklich ab. Note: 2 © DPA pa
  3. Robin Koch
    Image: Robin Koch: Feierte sein Nationalmannschafts-Debüt als zentraler Part der Dreierreihe und machte seinen Job weitestgehend gut. Hatte beim 2:1 zwei Gegenspieler und entschied sich für den falschen Mann. Note: 3 © DPA pa
  4. Lukas Klostermann:
    Image: Lukas Klostermann: Vor der Pause eine bärenstarke Vorstellung. Er bereitete das 1:0 durch Gnabry mit einem klasse Antritt vor (15.) und leitete das 2:0 durch Havertz (22.) ein. In der zweiten Halbzeit defensiv hin und wieder unsicher. Note: 2 © Imago
  5. Niklas Süle
    Image: Niklas Süle: Der Abwehrchef hatte als linker Teil der Dreierreihe vor allem nach der Pause alle Hände voll zu tun mit den quirligen Argentiniern. Rückte beim 1:2 nicht ein und griff Alario beim Ausgleich nicht energisch genug an. Note: 4 © DPA pa
  6. Joshua Kimmich
    Image: Joshua Kimmich: Wie immer bei Joachim Löw im Mittelfeld aufgeboten, war der Aushilfskapitän zu Beginn ein echter Aktivposten. Eroberte zahlreiche Bälle und leitete Angriffe ein. Ließ nach der Pause nach und leistete sich einige Abspielfehler. Note 2 © DPA pa
  7. Kai Havertz
    Image: Kai Havertz: Der Jungstar durfte endlich von Beginn an ran und harmonierte in der Mittelfeldzentrale gut mit Kimmich. Havertz übernahm den offensiveren Part und wurde für einen atemberaubenden Laufweg mit seinem ersten DFB-Tor belohnt (22.). Note: 2 © DPA pa
  8. Marcel Halstenberg
    Image: Marcel Halstenberg: War offensiv nicht ganz so auffällig wie sein Leipziger Kollege Klostermann auf der anderen Seite, zeigte dennoch eine gute Leistung. Hatte bei seinem überragenden Freistoß Pech, dass dieser nur an die Latte ging (31.). Note: 3 © DPA pa
  9. Julian Brandt
    Image: Julian Brandt: Beim BVB zuletzt oft von der Bank, durfte er beim Heimspiel gegen Argentinien von Beginn an ran. War bemüht, aber agierte hin und wieder auch unglücklich. Machte in der 66. Minute für Amiri Platz. Note: 4 © Imago
  10. Luca Waldschmidt
    Image: Luca Waldschmidt: Der Freiburger kam bei seinem DFB-Debüt meistens über den linken Flügel, wechselte allerdings auch immer wieder mit Brandt die Seiten. Nach Gnabrys Auswechslung als Spitze aktiv, dort aber nicht so auffällig. Note: 3 © DPA pa
  11. Gnabry
    Image: Serge Gnabry: Bester Mann auf dem Platz und ein ständiger Gefahrenherd! Kam nicht wie beim FC Bayern über rechts, sondern agierte in vorderster Front. Das 1:0 (15.) erzielte er in Weltklasse-Manier, das 2:0 (22.) legt er ganz stark auf. Note: 1 © DPA pa
  12. Nadiem Amiri: Kam nach 66 Minuten für Brandt ins Spiel und feierte sein Debüt im DFB-Team. Fügte sich ordentlich ein, ohne aufzufallen. Note: Keine Benotung
    Image: Nadiem Amiri: Kam nach 66 Minuten für Brandt ins Spiel und feierte sein Debüt im DFB-Team. Fügte sich ordentlich ein, ohne besonders aufzufallen. Note: Keine Bewertung © DPA pa
  13. Suat Serdar: Der 22-Jährige kam für den überragenden Gnabry nach 72 Minuten zu seinem Debüt und überzeugte sofort mit der Dynamik, die ihn diese Saison schon bei Schalke auszeichnet. Note: Keine Benotung
    Image: Suat Serdar: Der 22-Jährige kam für den überragenden Gnabry nach 72 Minuten zu seinem Debüt und zeigte sofort die Dynamik, die ihn auch bei Schalke auszeichnet. Verlor allerdings vor dem Ausgleich leichtfertig den Ball. Note: Keine Bewertung © Getty
  14. Sebastian Rudy: Feierte in der Schlussphase sein Comeback beim DFB-Team. Fiel nicht auf. Note: Keine Benotung
    Image: Sebastian Rudy: Feierte in der Schlussphase sein Comeback beim DFB-Team. Fiel nicht auf. Note: Keine Bewertung © DPA pa

Neuer kehrt ins Tor zurück, Ilkay Gündogan wird laut Löw ebenfalls spielen. Zudem dürften Marco Reus und Timo Werner beginnen. Damit stünden immerhin fünf bis sechs der Profis auf dem Platz, die Löw für den EM-Auftakt im Kopf hat. Aber eben auch nicht mehr.

Sport-Informations-Dienst (SID)

Weiterempfehlen: