Flügel-Frage geklärt - aber wie löst Tuchel das Davies-Dilemma?
17.04.2024 | 14:25 Uhr
Der FC Bayern will den ersten Halbfinal-Einzug seit dem Triple-Triumph 2020 festmachen. Auf dem Weg nach Wembley müssen die Roten den FC Arsenal aus dem Weg räumen. Trainer und Spieler sind im Vorfeld der Partie angriffslustig und optimistisch.
Es geht um die Krone des europäischen Klubfußballs", sagt Ur-Bayer Thomas Müller und versprach dem FC Arsenal: "Am Mittwoch wird es in München knistern. Diese Abende, dieser Druck, diese besondere Stimmung in der Allianz Arena - ich freu mich drauf!"
Ob Thomas Tuchel den Druck spürt, Weiterkommen zu müssen, sagt der Coach auf der Pressekonferenz am Dienstag: "Müssen ist das falsche Wort. Das ignoriert den Fakt, dass wir gegen Arsenal spielen. Das ist ein 50-50-Spiel." Die Jagd nach dem Henkelpott soll nach dem Geschmack von Tuchel noch lange nicht beendet sein.
"Wir haben einen kleinen Vorteil, wenn man sich die Erfahrung in diesem Wettbewerb anschaut. Um daraus einen entscheidenden Vorteil zu machen, braucht man aber die Top-Leistung. Es ist nicht normal, in ein Halbfinale einzuziehen. Wir haben ein Spiel, um den nächsten großen Schritt in diesem wunderbaren Wettbewerb zu machen. Wir sind bereit, alles auf den Tisch zu legen. Wenn die Erfahrung uns die fünf Prozent bringt, sind wir happy. Der Wettbewerb ist heiß umkämpft."
Das Hinspiel in London endete 2:2. Bukayo Saka (12.) brachte Arsenal um Nationalspieler Kai Havertz in Führung. Doch Serge Gnabry (18.) und Superstar Harry Kane (32., Foulelfmeter) mit seinem siebten Saisontor in der Champions League wendeten das Blatt. Im Rückspiel am Mittwoch (21 Uhr hier im LIVETICKER) wollen die Bayern die Allianz Arena elektrisieren.
Aus dem Vollen kann Tuchel aber erneut nicht schöpfen: "Es gab nur ein einziges Spiel in der gesamten Saison, wo wir einem Spieler aus dem Lizenzkader sagen mussten, dass er nicht im Kader ist. Es hat natürlich einen Einfluss und spielt eine Rolle im Saisonverlauf. Zum Hinspiel in London haben wir auch wieder zwei Flügelspieler verloren mit Serge (Gnabry) und King (Coman). Einen ganz natürlichen Konkurrenzkampf gab es nicht so richtig."
Zwei wichtige Akteure scheinen jedoch wieder mit von der Partie zu sein: "Manu (Neuer) kann spielen, Leroy (Sane) kann spielen und muss auf die Zähne beißen wie die letzten Wochen auch", gibt Tuchel ein kurzes Update. Während Sane wohl auf starten wird, wird Raphael Guerreiro wahrscheinlich den Vorzug vor Müller bekommen und auf links auflaufen. Auf der Zehnerposition spielt Jamal Musiala, Müller bleibt daher zunächst nur die Bank.
In der Zentrale wird es wohl im Vergleich zum Hinspiel keine Änderungen geben: "Aleks (Pavlovic) hat seit dem Darmstadt-Spiel keinen Rhythmus. Da geht die Tendenz Richtung Kader. Wenn nichts passiert, werden die selben zwei auf dieser Position spielen wie im Hinspiel." Somit werden wahrscheinlich Konrad Laimer und Leon Goretzka als Abräumer vor der Viererkette auflaufen.
Ein Baustein dieser Kette wird aller Voraussicht nach Matthijs de Ligt heißen. Tuchel baut auch im Rückspiel auf die Zweikampfstärke des Niederländers: "Matthijs war nie die Nummer vier in meinen Gedanken. Es geht um Timing. Wir haben seit längerem die Lage, dass wir vier fitte Innenverteidiger haben. Wir hatten immer Vertrauen in ihn, so wie wir jetzt auch Min-jae Kim und Dayot Upamecano vertrauen. Wir brauchen Matthijs morgen in Topform."
Hinten links wird der scheidende Bayern-Trainer auf Alphonso Davies verzichten müssen (Gelbsperre). Doch wer ersetzt den Kanadier? Sky Experte Didi Hamann überrascht bei Sky90 am Sonntag mit einem Kandidaten: "Ich würde vielleicht sogar zu Upamecano tendieren, weil das Tempo von Saka ein Problem werden könnte." Der Innenverteidiger flog zuletzt aus der Startformation, weil sich seine individuellen Fehler (und Platzverweise) häuften.
Am wahrscheinlichsten ist jedoch ein Startelf-Einsatz von Noussair Mazraoui. Doch Tuchel lässt sich noch nicht in die Karten schauen: "Die Linksverteidiger-Position werden wir heute nach dem Training entscheiden", sagte der 50-Jährige am Dienstagnachmittag.
Für ein gutes Omen sorgt nicht nur die Ansetzung des Schiedsrichters. Mit dem Niederländer Danny Makkelie haben die Bayern durchweg positive Erfahrungen gemacht. Auch ein Blick auf die bisherige Performance der Gunners auf europäischer Ebene in dieser Saison lässt alle Bayern-Fans hoffen. Arsenal gewann in dieser Saison nur eine seiner vier Auswärtspartien in der Königsklasse (2:1 beim FC Sevilla), verlor in Lens und Porto. Und die Bayern kamen in 22 von 25 Fällen nach einem Hinspiel-Remis auswärts weiter. Egal, wie der Ritt auf der Rasierklinge ausgeht: Ab Sommer unternehmen die Bayern einen neuen Anlauf - mit dem Traumziel "Finale dahoam" 2025.
FC Bayern: Neuer - Kimmich, de Ligt, Dier, Mazraoui - Laimer, Goretzka - Sane, Musiala, Guerreiro - Kane
FC Arsenal: Raya - White, Saliba, Gabriel, Tomiyasu - Ödegaard, Jorginho, Rice - Saka, Havertz, Martinelli
Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande)
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