Was schreibt das Gesetz im Streitfall Dembele vor?
BVB-Suspendierung unter der Rechtslupe
16.08.2017 | 19:48 Uhr
Arbeitsverweigerung, kein Kontakt, Suspendierung: Die Situation zwischen Ousmane Dembele und Borussia Dortmund ist mehr als angespannt - und rechtlich gesehen vertrackter als man denkt. Ulf Baranowsky von der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV) bewertet die Lage.
Ousmane Dembele bleibt nach seinem geschwänzten Training am Donnerstag bis auf Weiteres von Borussia Dortmund suspendiert. Doch geht das einfach so?
Der Franzose könnte definitiv rechtlich dagegen vorgehen. "Die Suspendierung ist schwer zu begründen. Eine dafür benötigte Betriebsstörung ist im vorliegenden Fall nicht gegeben", erklärt Baranowsky im Interview mit Sky Reporter Sasche Bacinski. Das Fernbleiben einer einzigen Trainingseinheit reiche rein rechtlich gesehen nicht aus. Für den Rechtsexperten ist die Suspendierung allerdings mehr als ein "Zeichen nach außen" zu bewerten, ohne größere Auswirkungen auf den Spieler.
Auch deswegen bezweifelt er, dass Dembele sich die Teilnahme am Mannschaftstraining rechtlich erstreiten will. Aber er könnte.
Spielerstreik keine gute Lösung
Trotz der - zumindest rechtlich gesehen - überzogenen Dortmunder Reaktion verurteilt die Spielervereinigung Dembeles Verhalten. "Wir empfehlen Spielern so etwas nicht zu machen. Der Spieler hat Nachteile - auch wirtschaftlich", so Baranowsky: "Es handelt sich um einen arbeitsrechtlichen Verstoß. Bei anhaltenden Verstößen sind auch härtere Strafen für den Spieler möglich."
Das Hauptproblem zwischen Vereinen und Spielern hat aus Sicht des Experten schlichtweg mit Geld zu tun: "Das ist eine riesige Problematik im Sport, weil so viel Geld im System ist. Alle haben Interessen. Da wird man schnell zum Spielball. Dazu kommen Aspekte wie das Financial Fairplay etc. Das macht das ganze Miteinander schwierig."
Kündigung keine Option für BVB und Dembele
Fest steht: Für beide Partien ist der aktuelle Streit ein Imageschaden. Wie wäre es also mit einer Kündigung? Keine gute Idee, sagt Baranowsky. Eine Kündigung wäre zwar möglich, aber weder für den Klub noch für den Spieler gut. Borussia Dortmund würde keinen Cent Ablöse für seinen Star bekommen.
Dembele wird es seiner Einschätzung nach auch nicht auf eine Kündigung ankommen lassen. Der Imageschaden wäre schlichtweg zu groß.
Die einfachste Lösung wäre, dass der BVB und Ousmane Dembele wieder miteinander reden und sich zusammenraufen oder aber der FC Barcelona die verlangten 150 Millionen auf den Tisch legt. Bis zum 26. August sollen die Katalanen Zeit haben, der Borussia ein entsprechendes Angebot zu machen.