Die DFB-Suche nach dem Kroos-Nebenmann
21.03.2024 | 22:38 Uhr
Toni Kroos ist laut Julian Nagelsmann in der Startelf der deutschen Nationalmannschaft gesetzt. Offen ist jedoch, wer an der Seite des Weltmeisters im DFB-Team agieren wird. Stand jetzt scheint sich ein Rennen zwischen zwei noch unerfahrenen Nationalspielern zu entwickeln.
Nur noch knapp drei Monate bleiben Bundestrainer Julian Nagelsmann, um aus dem DFB-Team eine titelreife hungrige Mannschaft zu formen. Bevor am 14. Juni in der Allianz Arena der Startschuss für die Heim-EM fällt, gibt es für Nagelsmann noch einige offene Fragen zu klären.
Ein zentraler Punkt auf der To-do-Liste des Nationalcoaches dürfte die Bestimmung der Mittelfeldachse sein. DFB-Rückkehrer Toni Kroos, dem Nagelsmann eine Einsatzgarantie gegeben hat, ist im defensiven Mittelfeld gesetzt, doch die brennende Frage stellt sich, wer der Nebenmann des Real-Superstars wird?
Kroos äußerte auf der DFB-PK am Dienstag, dass "es gut ist, wenn ein zentrales Mittelfeld alle Facetten mitbringt" und "ein Mix aus Spielern" da sein muss, der "verschiedene Qualitäten einbringt". Auf einen bestimmten Namen wollte sich der Weltmeister jedoch nicht festlegen.
Bei Real Madrid durfte Kroos jahrelang mit den Weltstars um Casemiro und Luka Modric das königliche Zentrum regieren. Nun wirbeln im Real-Mittelfeld die nicht minder genialen Spieler um Eduardo Camavinga, Jude Bellingham und Aurelien Tchouameni umher, doch welche Zentrumsreihe wird es beim DFB geben?
Kapitän Ilkay Gündogan ist nach Sky Informationen im DFB-Team wie Kroos als Teil der Viererachse mit Antonio Rüdiger und Manuel Neuer gesetzt. Im anberaumten von Nagelsmann geplanten 4-2-3-1-System soll der Barca-Star eine offensivere Rolle einnehmen und nicht mit Kroos auf der Doppelsechs agieren. Joshua Kimmich wird laut Nagelsmann rechter Verteidiger sein, während Leon Goretzka für die anstehenden Testspiele gar nicht erst nominiert wurde. Bleiben für die Partien gegen Frankreich und die Niederlande nicht mehr allzu viele Optionen für ein facettenreiches Mittelfeld:
Nach Sky Informationen hat Pascal Groß aktuell die Nase vorn als Kroos-Nebenmann und gilt als Nagelsmanns Plan auf der Doppelsechs. Der Spieler von Brighton & Hove Albion machte in der laufenden Saison im Zentrum des PL-Klubs 37 Saisonspiele, wobei er 18 Scorerpunkte beisteuerte und durfte auch bereits vier Mal für die Nationalmannschaft auflaufen. Groß war bei den ersten beiden DFB-Spielen unter Nagelsmann gleich in der Startelf und brachte den Bundestrainer, der nach der Österreich-Pleite ankündigte, auf "Worker" im Team umstellen zu wollen, ins Schwärmen. Groß sei "der Parademensch dafür. Ich habe selten einen Profi gesehen, der sich selbst nicht so wichtig nimmt", meinte Nagelsmann.
Ebenfalls Lob vom Bundestrainer erhielt Robert Andrich nach seinen ersten DFB-Minuten gegen Österreich, der Sky Infos zufolge der Herausforderer von Groß ist. Der Sechser der Leverkusener spielte in der Bundesliga-Hinrunde noch weitestgehend unter dem Radar, doch konnte aus der Verletzung von Exequiel Palacios Kapital schlagen. In den ersten zehn Bayer-Spielen im Jahr 2024 stand der 29-Jährige neun Mal über volle 90 Minuten auf dem Platz und konnte Eindruck bei Nagelsmann schinden. Der defensivdenkende Abräumer könnte Kroos den Rücken freihalten und mehr Stabilität in die deutsche Defensive bringen. Immerhin kassierte der DFB seit dem WM-Vorrundenaus in Katar in elf Spielen 22 Gegentore.
Die Bayern-Entdeckung der Saison wäre ansonsten bei der EM auch eine Alternative. Aleksandar Pavlovic, der zu Saisonbeginn wohl nur maximal versierten Bayern-Fans ein Begriff gewesen sein dürfte, hat sich beim Rekordmeister zuletzt fest in die Startelf gespielt und wurde folglich auch von Nagelsmann nominiert. Aufgrund einer Mandelentzündung muss sein DFB-Debüt jedoch vertagt werden.
Sollte er im Saisonendspurt sein Niveau halten können, dürfte er eine Option für Nagelsmann sein, wie auch Leon Goretzka. Der 57-fache-Nationalspieler ist seinen schwankenden Leistungen zum Opfer gefallen und muss die anstehenden DFB-Spiele vor dem Fernseher verfolgen. Zuletzt konnte er mit vier Scorerpunkten gegen Mainz seine Klasse jedoch wieder unter Beweis stellen und dürfte sich bei Wiederholungen solcher Spiele Hoffnung auf den EM-Anruf des Bundestrainers machen.
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