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Werder Bremen News: Rashica-Poker zeigt Werders Dilemma

Geplatzter Rashica-Deal zeigt Werders Dilemma

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Bayer Leverkusen hatte Interesse an Milot Rashica von Werder Bremen. Doch der Transfer kam nicht zustande. Frank Baumann erklärt warum (Video-Länge: 1:17 Minuten).

Das Hin und Her um den Wechsel des Angreifers von Werder Bremen war das Thema des Deadline Days an der Weser. Der geplatzte Deal sorgte auf beiden Seiten für Frustration.

Der Privatjet nach England stand schon abflugbereit auf dem Bremer Flughafen. Dann ging es plötzlich mit dem Auto ins Rheinland - und am Ende war der Transfer von Milot Rashica doch geplatzt. Und der Frust groß.

"Natürlich war Milot ein Stück weit enttäuscht. Und er muss das sicher auch erst noch verarbeiten. Aber dann wird er wieder Gas geben, um seine Situation zu verbessern", sagte Werders Sportdirektor Frank Baumann am Montagabend.

Mehrere Interessenten für Rashica

In den vergangenen Tagen habe es mehrere Klubs gegeben, die Interesse signalisiert hatten, "sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland", erklärte Baumann.

Ursprünglich hatte Rashicas Berater Altin Lala seinen Klienten bei RB Leipzig und Julian Nagelsmann unterbringen wollen, aus der englischen Premier League hatte zuletzt Aston Villa den 24-Jährigen im Visier.

Doch statt nach Birmingham ging es die 300 Kilometer die Autobahn 1 hinunter nach Leverkusen.

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Verhandlungen mit Leverkusen gescheitert

Es habe schon länger Kontakt zu Bayer gegeben, verriet Baumann. Die Verhandlungen seien aber "sehr komplex" gewesen, "weil Leverkusen keinen fixen Transfer machen wollte oder konnte. Am Ende hat die Zeit nicht ausgereicht."

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Und so muss der Stürmer, der eigentlich den Verein verlassen wollte, in Bremen bleiben. Zumindest bis zum nächsten Transferfenster im Winter.

"Für uns war immer klar, dass wir, wenn der Preis stimmt, Milot abgeben würden", erklärte Baumann: "Wir haben aber auch vom ersten Tag an betont, dass er, wenn der Preis nicht stimmt, weiter Spieler von Werder sein wird. Deshalb bin ich froh, dass wir mit ihm einen Top-Stürmer weiter in unseren Reihen haben werden."

Angebot im Sommer abgelehnt

Nach dem Klassenerhalt im Sommer hatte Rashicas Martkwert bei 35 Millionen Euro gelegen. Theoretisch. In Zeiten von Corona allerdings ein nicht zu realisierender Betrag für einen Spieler, der in der Rückrunde keine Bäume ausgerissen hatte.

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Ein Angebot von RB Leipzig über 15 Millionen Euro soll den Bremern nicht ausgereicht haben. Werder wollte 25 Millionen, um die durch den Klassenerhalt entstandenen Kaufverpflichtungen für Ömer Toprak und Leonardo Bittencourt von insgesamt 13 Millionen Euro zu begleichen.

Millionen aus Klaassen-Verkauf schon verplant

Die elf Millionen Euro, die Werder für den Verkauf von Davy Klaassen an Ajax Amsterdam bekam, können zwar noch auf bis zu 14 Millionen Euro steigen, aber auch dieses Geld ist schon wieder verplant. Denn wenn die Hanseaten auch in der aktuellen Saison den Klassenerhalt schaffen, werden im Juli 2021 noch einmal 13,5 Millionen Euro für die Kaufverpflichtung von Davie Selke an Hertha BSC fällig.

Ohne die Einnahmen durch den Verkauf von Rashica will Werder kein finanzielles Risiko eingehen. So kam auch der anvisierte Transfer von Marko Grujic nicht zustande. Zwar soll Baumann am Montag noch einmal beim FC Liverpool vorgefühlt haben, allerdings ohne positives Ergebnis.

Werder ohne Plan B

Nun stehen die Norddeutschen ohne adäquaten Ersatz für ihren Chef im Mittelfeld da. Einen Plan B für den möglichen Zugang Grujic hatten die Bremer allem Anschein nach nicht. Wirtschaftlich mag das aktuell nachvollziehbar sein, es könnte sich jedoch auf lange Sicht böse rächen. Ein möglicher Abstieg wäre nämlich sicher teurer als der Kauf eines Mittelfeldspielers.

Vertrag läuft bis 2022

Am Ende haben sich beide Seiten verpokert, Rashica und Werder. Der Spieler, der eigentlich gar nicht in Bremen bleiben wollte, und der Verein, der das große Geld witterte und nun weiter mit fast leeren Händen dasteht.

Für beide Seiten bleibt zu hoffen, dass Rashica bald wieder an seine starke Form aus dem Herbst vergangenen Jahres anknüpft. Zwischen Ende September und Anfang Dezember traf der Kosovare in zehn Spielen sieben Mal.

Mit weiteren Toren könnte Rashica, dessen Vertrag noch bis 2022 läuft, seinen Verkaufswert steigern. Momentan laboriert er allerdings an einer ominösen Knieverletzung. Es ist fraglich, ob er den Grün-Weißen zeitnah zur Verfügung steht.

Kohfeldt gibt Rashica frei

Wegen der Turbulenzen bekam Rashica bei Werder Sonderurlaub: "Die letzten Tage waren für Milot nicht einfach, es ging viel hin und her. Daher haben wir uns dazu entschieden, ihm die Woche frei zu geben, um auf andere Gedanken zu kommen und dann den Fokus wieder voll auf Werder legen zu können", sagte Trainer Florian Kohfeldt.

Und so bleibt der Flieger nach England erst einmal am Boden.

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