Werder Bremen: Sky Reporter Rohrberg erklärt die Folgen eines Abstiegs
Finanzen, Kader, Trainer: Werder-Abstieg hätte fatale Folgen
22.06.2020 | 21:33 Uhr
Der SV Werder Bremen steht vor dem zweiten Bundesliga-Abstieg seiner Vereinsgeschichte. Sollte der Weser-Klub das Wunder "Klassenerhalt" nicht schaffen, hätte das fatale Folgen.
Zwei Punkte Rückstand auf Platz 16 bei nur einem verbleibenden Spiel: Werder Bremen muss gegen den 1. FC Köln gewinnen, während die Fortuna bei Union Berlin Punkte liegen lassen muss. Eine brenzlige Situation, in die sich die Hanseaten seit Saisonbeginn immer weiter hineinmanövriert haben.
"Die Probleme an der Weser sind vielschichtig", weiß Sky Bremen-Reporter Jurek Rohrberg, der einen großen Fehler schon vor Start der Saison sieht: "In der katastrophalen Zusammenstellung des Kaders kann man bereits den Anfang vom Ende ausmachen. Über die Saison gab es auch einige Verletzungssorgen. Aber die Diskrepanz zwischen einer wackeligen Defensive und einer nicht wirklich gefährlichen Offensive war einfach zu groß."
"Der komplette Kader müsste einmal ausgetauscht werden"
Sollte es am Samstag tatsächlich zum zweiten Abstieg in der Vereinsgeschichte der Bremer kommen, hätte das "fatale Folgen", erklärt Rohrberg: "Allein wirtschaftlich. Die Bremer hatten schon in der Bundesliga Probleme, was die Finanzen anbelangt. Deshalb gab es viele Leihspieler, mit denen man arbeiten musste. Das nötige Geld hat gefehlt, um diese Spieler fix zu transferieren."
In der Zweiten Liga müsste der Verein sich und seinen Kader rundum erneuern. Viele Profis haben höhere Ambitionen, als 2. Bundesliga zu spielen. Die Gehälter sind in weiten Teilen nicht mehr stemmbar für die Hanseaten und außer wenigen Ausnahmen "müsste der komplette Kader einmal ausgetauscht werden", prognostiziert Werder-Experte Rohrberg.
Kohfeldt-Verbleib bei Abstieg ungewiss
Auch auf dem Trainerposten ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Bislang bekam Florian Kohfeldt Rückendeckung von den Funktionären, die trotz der schlechtesten Saison der Vereinshistorie an dem jungen Coach festgehalten haben. Ob Kohfeldt selbst mit in die 2. Bundesliga geht, ist jedoch ungewiss.
"Ich kann mir kaum vorstellen, dass Kohfeldt bei einem Abstieg auch in der Zweiten Liga an der Seitenlinie stehen wird", glaubt Rohrberg und führt aus: "Das hieße für die Grün-Weißen, einmal komplett neu planen zu müssen. Und dass es ohnehin schwer ist, wieder aufzusteigen, sieht man derzeit an Bremens großem Rivalen Hamburg."
Noch kann Bremen die Scherben aufsammeln
Der Abstieg des Traditionsklubs wäre also in vielerlei Hinsicht eine Katastrophe für die Nordlichter. "Werder Bremen steht vor einem Scherbenhaufen", stellt Rohrberg fest. Aber: Noch ist Bremen nicht abgestiegen und kann die Scherben aufsammeln.
Am Samstag (ab 15:30 Uhr in der großen Neuner-Konferenz auf Sky Sport Bundesliga 1 HD oder mit Sky Ticket im Stream) muss Bremen auf Schützenhilfe von Union hoffen, darf sich selbst aber noch nicht aufgeben.
