"Baumann raus"-Rufe & Mitleid vom Gegner: Werder vor turbulenten Zeiten
17.08.2021 | 19:08 Uhr
Vom sofortigen Wiederaufstieg ist Werder Bremen meilenweit entfernt. Nach der 1:4-Heimpleite gegen den SC Paderborn stehen dem Bundesliga-Absteiger drei Wochen vor der Mitgliederversammlung turbulente Zeiten bevor.
Planlos, ratlos, ideenlos: Beim Bundesliga-Absteiger Werder Bremen hat sich die sportliche Krise dramatisch verschärft. Eine Woche nach dem Pokal-K.o. beim Drittligisten VfL Osnabrück verloren die Hanseaten ihr Liga-Heimspiel gegen den SC Paderborn nach einem über weite Strecken desaströsen Auftritt mit 1:4 (0:3).
"Wir haben wohl einen Rekord an individuellen Fehlern aufgestellt. Und wir waren defensiv nicht an den Leuten dran. So kannst du kein Zweitligaspiel gewinnen. Paderborn brauchte für den Sieg gar nicht viel", sagte Werder-Trainer Markus Anfang enttäuscht am Sky Mikrofon. Diese Leistung sei nicht das gewesen, was seine Mannschaft spielen könne, so der Werder-Coach, der aber mit Bezug auf die anhaltende Kaderplanung in Bremen auch klagte: "Dass es bei diesen Rahmenbedingungen eine ganz schwere Zweitligasaison wird, ist klar."
Sein Paderborner Kollege Lukas Kwasniok empfand Mitleid: "Über dem Verein liegt eine Dunstglocke. Das ist etwas, das du spürst."
In dieser Verfassung müssen die Bremer keinen Gedanken an einen sofortigen Wiederaufstieg verschwenden. Der letzte Heimsieg der Grün-Weißen datiert vom 26. Februar dieses Jahres, es war seither die neunte Partie vor eigenem Publikum ohne Sieg. Und in drei Wochen steht die wegen der Coronavirus-Pandemie mehrfach verschobene Mitgliederversammlung an.
Besonders in der ersten Halbzeit wurden die Norddeutschen nach allen Regeln der Kunst vorgeführt. Felix Platte legte mit zwei Toren in der 9. und 17. Minute den Grundstein zum ersten Saisonsieg der Gäste. Sven Michel (36.) gelang der dritte Treffer, ebenfalls unter Mithilfe der komplett indisponierten Bremer Hintermannschaft.
Nach dem Seitenwechsel keimte bei den 21.000 Zuschauern im Weserstadion kurzfristig Hoffnung aus, als Niklas Schmidt in der 52. Minute traf. Doch nur drei Minuten später stellte Ron Schallenberg den alten Abstand wieder her. Erst nach einer Stunde kam der SV Werder besser in die Partie, ohne der Begegnung noch eine Wende geben zu können.
Das Team von Anfang war schon nach 45 Minuten mit einem Pfeifkonzert in die Kabinen verabschiedet worden, auch lautstarke Forderungen nach einer Trennung von Sport-Geschäftsführer Frank Baumann waren unüberhörbar. Die 300 mitgereisten Paderborn-Fans hingegen hatten Oberwasser und sangen: "Einer geht noch, einer geht noch rein."
Die frühe Auswechslung von Kapitän Ömer Toprak schwächte die Platzherren zusätzlich. Der Abwehrchef musste wegen einer Nackenverletzung den Platz schon in der 26. Minute verlassen. Zudem fehlten die verletzten Bundesliga-Routiniers Leonardo Bittencourt und Kevin Möhwald.
Bereits vor der Partie hatten die Bremer einen weiteren Leistungsträger ziehen lassen müssen. Der schwedische Nationalspieler Ludwig Augustinsson wechselt mit sofortiger Wirkung zum FC Sevilla nach Spanien.
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