Causa Tuchel: Wie zerrüttet ist das Verhältnis der FCB-Bosse?
Eine Chronologie der jüngsten Ereignisse
28.03.2018 | 15:31 Uhr
Die Trainersuche des FC Bayern München wirft kein gutes Licht auf den Rekordmeister. Nach der Absage von Thomas Tuchel als Nachfolger von Jupp Heynckes müssen sich die Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß fragen lassen, welchen Plan sie verfolgen – ist es ein gemeinsamer?
Die Trainerfrage sorgte schon öfters für Konflikte beim FC Bayern. Rummenigge holte den glücklosen Carlo Ancelotti, auch Jürgen Klinsmann hatte er zur Säbener Straße gelotst. Hoeneß wollte Klopp. Jetzt im März 2018 scheint es wieder Differenzen zu geben.
Wäre es nach Rummenigge gegangen, hätte man mit Thomas Tuchel bereits alles in trockene Tücher gebracht und mit dem erforderlichen Umbruch begonnen. Uli Hoeneß hatte bis zuletzt alles auf die Karte Heynckes für die neue Saison gesetzt.
Für Sky Reporter Uli Köhler kommt die aktuelle Entwicklung nicht überraschend. "Es ist ein hausgemachtes Problem. Rummenigge und Hoeneß sind sich zu oft uneins. Das blockiert den Verein", schätzt Köhler ein.
Der FC Bayern München ist unangefochten das Werk von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Aber dieses Werk hat eindeutige Risse bekommen. Sky Sport gibt einen Überblick über die jüngsten Meinungsverschiedenheiten der beiden Alphatiere.
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Juli 2017
Der Rekordmeister reiste im Sommer für eine Werbetour nach Asien. Nach der anstrengen Tour für die Spieler schimpfte Hoeneß. "Das ist sicherlich grenzwertig, was wir gemacht haben bis jetzt. Ob man unbedingt vier Spiele in zwölf Tagen machen sollte, mit einer Reise in ein anderes Land dazu, das wird sicherlich auf den Prüfstand kommen." Rummenigge dagegen sagte: "Großartige Reise, totaler Erfolg, alles wunderbar."
August 2017
Hasan Salihamidzic wurde als neuer Manager vorgestellt. Auch diese Entscheidung zeigte, wie weit die beiden Machtmänner auseinanderliegen. Der eine wollte Ex-Spieler Philipp Lahm (Rummenigge) als Sportdirektor, der andere Gladbachs Max Eberl (Hoeneß). Am Ende wurde es Salihamidzic.
September 2017
Zu Beginn des Monats sorgte ein Interview von Robert Lewandowski im Spiegel, in dem er die Transferpolitik des Vereins kritisierte, für Unruhe im Verein und bei den Bossen. Von Rummenigge erhielt der Stürmer einen Rüffel und stellte klar, "ich bedauere seine Aussagen". Hoeneß stellte allerdings auf die Seite des Stürmers: "Ich finde es immer gut, wenn sich ein Spieler Gedanken macht und Sorgen macht um seinen Verein. Das spricht für ihn."
Nach der Champions-League-Pleite in Paris (0:3) am Ende des Monats beschlossen die Bayern-Bosse die Trennung von Trainer Carlo Ancelotti. Diese Nacht sahen Rummenigge und Hoeneß später als Wachrüttler für die Zukunft. "Da haben wir gar kein Alkohol getrunken, weil wir einen klaren Kopf gebraucht haben. Die Sitzung ging bis um vier, dann war klar was wir trainertechnisch machen und haben die Gespräche mit Jupp Heynckes begonnen", so der Präsident. Er und Rummenigge seien in Paris "wieder zusammengekommen".
Oktober 2017
Jupp Heynckes wurde neuer Trainer des FC Bayern München und führte den Verein in die Erfolgsspur zurück. Auch außerhalb des Platzes sorgte der Trainer für eine positive Entwicklung. Heynckes kittete das Verhältnis von Hoeneß und Rummenigge.
November 2017
Auf der Jahreshauptversammlung hoben Präsident Uli Hoeneß und der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge demonstrativ die Geschlossenheit in der Führungsebene des Rekordmeisters hervor. "Es war nicht so einfach nach meiner Gefängniszeit, die Integration meiner Person auf die Reihe zu kriegen", fuhr er fort, jetzt aber mache es "wieder Spaß zusammenzuarbeiten, es passt kein Blatt Papier mehr zwischen uns."
"Ich bin glücklich, dass wir die tiefe Freundschaft wieder erneuert haben", so Rummenigge. Damit wollten die beiden großen Bayern-Entscheider den öffentlichen Friedensschluss offiziell besiegeln.
Januar 2018
Bei einem Event in Düsseldorf verkündete Uli Hoeneß sehr deutlich, dass Jupp Heynckes der Wunschkandidat des FC Bayern für die neue Saison ist. "Ich hoffe, ihn davon überzeugen zu können, noch ein Jahr zu bleiben. Es gibt keinen Plan B!" Rummenigges Favorit war bereits seit längerem Thomas Tuchel.
März 2018
Thomas Tuchel lehnte ein Angebot des FC Bayern München als Trainer ab. Er stehe bereits bei einem anderen Top-Verein im Wort. Der Ex-BVB-Coach soll die Wünsch-Lösung von Rummenigge gewesen sein. Uli Hoeneß hatte bis zuletzt auf ein Weitermachen von Jupp Heynckes gehofft. Dieser hatte seinem Freund Hoeneß erst in der letzten Woche die endgültige Absage mitgeteilt. Erst Anfang Mai, so ist zu hören, soll jetzt der Nachfolger auf der Trainerposition erst feststehen.