Nächste Pleite in der Champions League gegen Spurs
23.11.2017 | 12:06 Uhr
Nächste Pleite, endgültiges Aus in der Champions League: Für Borussia Dortmunds Coach Peter Bosz hat sich die Lage mit der 1:2-Pleite gegen Tottenham Hotspur verschärft. Ein Fehltritt am Samstag im Derby gegen Schalke - und der Niederländer könnte seinen Job los sein.
In der ersten Halbzeit war die Welt noch in Ordnung: Der BVB hat gegen die Spurs alles im Griff, Sorgenkind Pierre-Emerick Aubameyang beendet seine Torflaute. 1:0-Führung für Schwarz-Gelb. Zwei katastrophale Abwehrschnitzer später geht der BVB mal wieder als Verlierer vom Platz - und steht vor einem Scherbenhaufen.
Nach fünf Spieltagen bleibt es bei 2 Pünktchen auf dem Königsklassen-Konto. So schlecht lieferte die Borussia international noch nie ab. Einmal mehr erschreckte gestern Abend vor allem das Wie.
"Das war ein Rückschritt in die Steinzeit. Es war erschreckend. Die erste halbe Stunde war okay, da hat Tottenham wenig gemacht. In der zweiten Halbzeit gab es Auflösungserscheinungen. Das war eine tote Mannschaft heute", kritisiert Sky Experte Didi Hamann.
Spieler und Trainer wirken in den Interviews ratlos. Woran es diesmal lag? "Ich kann es gerade wirklich nicht erklären, keine Ahnung, warum uns diese Fehler immer passieren", rätselt beispielsweise Mario Götze. Er weiß nur eins: Gegen Schalke muss am Samstag (ab 13 Uhr live auf Sky) ein Sieg her. Sonst wird es richtig ungemütlich.
Vor allem für Trainer Bosz. Er weiß: Jetzt geht es allmählich um seinen Job. "Es ist wichtig, dass wir gegen Schalke gewinnen - auch für meine Position", gab der geknickte Niederländer an seinem Geburtstag ungewohnt offen am Sky Mikro zu.
Sky Reporter Stephan Schäuble glaubt hingegen, dass Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc ihrem Trainer noch "ein paar Wochen" geben werden. Der Grund liegt für ihn auf der Hand: "Wenn sie den Trainer rausschmeißen, müssen sie sich sehr unangenehme Fragen stellen lassen. Sie wären selbst ein Stück weit gescheitert, denn sie haben ihn geholt. Deswegen geben sie ihm, glaube ich, so viel Zeit wie möglich, um den Bock noch selbst umzustoßen. Die Winterpause könnte eine mögliche Deadline sein, die man sich intern setzt."
Bosz selbst setzt all seine Hoffnung in das Schalke-Spiel und setzt darauf, dass das hitzige Duell mit dem Erzrivalen ungeahnte Kräfte freisetzt: "Das Derby ist das Beste, was uns passieren kann. Es kommt am Samstag genau zum richtigen Zeitpunkt." Das sagte der 54-Jährige allerdings auch vor den Partien gegen Bayern und Tottenham.
Mit einem Sieg über Königsblau könnte die Borussia nicht nur ein wichtiges Zeichen, sondern theoretisch auch wieder auf den zweiten Platz vorrücken. Vorausgesetzt die Konkurrenz aus Leipzig und Gladbach spielt mit.
Für eine kuriose Szene sorgte der harte Kern der Dortmund-Fans, der seine geknickte Mannschaft nach der Pleite als Einstimmung aufs Derby zum kollektiven Hüpfen animierte. Dank Plakat und Gesangseinlage machten die BVB-Profis trotz hängender Köpfe mit.
Auch wenn viele Zuschauer schon Minuten vor Abpfiff die Flucht ergriffen - die Bosz-Elf wusste die Unterstützung der leidensfähigen Fans zu schätzen. "Wir müssen den Fans, die bisher noch zu uns gestanden haben, etwas zurückgeben", kommentierte Kapitän Marcel Schmelzer die Aktion. Am besten schon am Samstag. Sonst müssen Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc die lange gewahrte Ruhe wohl ad acta legen.