WM 2022: England, Iran, Wales und USA - Gruppe B im Check
Goldene Generation und Erinnerungen an Pele: Das ist WM-Gruppe B
18.11.2022 | 22:33 Uhr
Die Weltmeisterschaft in Katar steht kurz bevor. Sky Sport stellt euch bis zum Start alle Gruppen mit den vier Nationen in der Übersicht vor. Hier erfahrt ihr alles über Gruppe B.
England
Aktuelle Form: Die Erwartungen und Hoffnungen sind groß auf der Insel. England geht selbstredend als großer Favorit in die Gruppe B, nicht aber in die Weltmeisterschaft. Zu uninspiriert waren die jüngsten Auftritte in der Nations League (drei Unentschieden, drei Niederlagen), um in einem Atemzug mit Teams wie Brasilien und Argentinien genannt zu werden. England musste sogar den Abstieg in die B-Liga der Nations League verkraften. Im erweiterten Kreis der Titelanwärter ist die Mannschaft von Gareth Southgate trotzdem vertreten.
Trainer: Seit September 2016 ist Southgate der Taktgeber der Three Lions. Der 52-Jährige hat der englischen Nationalmannschaft nach zahlreichen Enttäuschungen neuen Spirit verliehen. Unter Roy Hodgson scheiterte England bei der WM 2014 schon in der Vorrunde, zwei Jahre darauf das EM-Aus im Achtelfinale gegen Island.
Mit Southgate läuft es bei großen Turnieren deutlich besser: Die Weltmeisterschaft 2018 beendete England auf dem vierten Platz, bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr hatten die Three Lions bereits eine Hand am Pokal. Fakt ist aber, dass Italien das Elfmeterschießen im Wembley-Stadion für sich entschied - und England sich weiterhin in Geduld üben muss. Und das seit mittlerweile über 50 Jahren. Der erste und bislang einzige WM-Titel datiert von 1966. Southgate ist dem lang ersehnten Erfolg aber nähergekommen als jeder seiner Vorgänger.
Topstars: In Katar setzt der englische Nationaltrainer auf eine Mischung aus bewährten Kräften und aufstrebenden Talenten. Zwölf der 26 Spieler standen bereits vor vier Jahren im WM-Kader. Wie auch damals in Russland geht Southgate im Wüstenstaat mit einer jungen Truppe (⌀ 26,4 Jahre) an den Start. Vorneweg schreitet Kapitän Harry Kane, der sich bei der WM 2018 mit sechs Treffern zum Torschützenkönig krönte und aktuell in herausragender Verfassung ist. Zwölf Tore stehen nach 15 Premier-League-Spielen auf dem Konto des Mittelstürmers.
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Eine tragende Rolle könnte auch Jude Bellingham übernehmen. Der BVB-Youngster darf nach starken Leistungen in der Bundesliga auf einen Stammplatz hoffen und ist der einzige Akteur im englischen Aufgebot, der nicht in der heimischen Liga aktiv ist. Sein ehemaliger Teamkollege Jadon Sancho ist aufgrund von Formschwankungen nicht nominiert worden und wird das Auftaktspiel gegen den Iran am kommenden Montag (14:00 Uhr) deshalb vom Sofa aus verfolgen.
England-Kader:
Tor: Jordan Pickford (Everton), Nick Pope (Newcastle), Aaron Ramsdale (Arsenal)
Abwehr: Trent Alexander-Arnold (Liverpool), Conor Coady (Everton), Eric Dier (Tottenham), Harry Maguire (Manchester United), Luke Shaw (Manchester United), John Stones (Manchester City), Kieran Trippier (Newcastle), Kyle Walker (Manchester City), Ben White (Arsenal)
Mittelfeld: Jude Bellingham (Dortmund), Conor Gallagher (Chelsea), Jordan Henderson (Liverpool), Mason Mount (Chelsea), Kalvin Phillips (Manchester City), Declan Rice (West Ham)
Angriff: Phil Foden (Manchester City), Jack Grealish (Manchester City), Harry Kane (Tottenham), James Maddison (Leicester), Marcus Rashford (Manchester United), Bukayo Saka (Arsenal), Raheem Sterling (Chelsea), Callum Wilson (Newcastle)
Iran
Aktuelle Form: Im Iran wird man sich in diesen Tagen auf das Sprichwort "Aller guten Dinge sind drei" verlassen. Denn zum dritten Mal in Folge ist das "Team Melli" bei einer Weltmeisterschaft dabei, insgesamt ist es die sechste Teilnahme an einer WM-Endrunde. In der Gruppe mit England, Wales und den USA fällt dem Iran die Rolle des Außenseiters zu.
Dass das nicht unbedingt ein Nachteil ist, hat die Mannschaft von Trainer Carlos Queiroz bereits vor vier Jahren in Russland unter Beweis gestellt. Der erstmalige Einzug ins Achtelfinale schien mit den Kontrahenten Spanien, Portugal und Marokko unerreichbar, doch nach dem Auftaktsieg gegen Marokko keimte Hoffnung auf. Letztlich sollte es trotz eines Punktgewinns gegen das Team um Superstar Cristiano Ronaldo und nur zwei Gegentoren in der gesamten Gruppenphase nicht reichen, doch der Iran sorgte für positive Schlagzeilen.
Trainer: Wohl auch deshalb startete vor Beginn der WM 2022 die Rückholaktion von Queiroz. Der portugiesische Taktikfuchs stand in seiner ersten, siebenjährigen Amtszeit als Trainer des iranischen Nationalteams bei den Weltmeisterschaften in Brasilien und Russland an der Seitenline.
Topstars: Der klangvollste Name im Aufgebot von Queiroz ist mit Sicherheit Sardar Azmoun. Dass der Angreifer von Bayer Leverkusen überhaupt berufen wurde, ist als faustdicke Überraschung zu sehen. Denn der 27-Jährige hatte noch im September öffentlich Kritik an der Regierung geäußert. In Katar bildet Azmoun mit den Flügelstürmern Mehdi Taremi (FC Porto) und Alireza Jahanbakhsh (Feyenoord Rotterdam) das Prunkstück des Teams. Taremi sorgte mit fünf Toren sowie zwei Assists in der Champions-League-Gruppenphase für Aufsehen.
In den restlichen Mannschaftsteilen sucht man vergeblich nach großen Namen, internationale Erfahrung ist kaum vorhanden.
Iran-Kader:
Tor: Amir Abedzadeh (SD Ponferradina), Alireza Beiranvand (Persepolis Teheran), Seyed Hossein Hosseini (Esteglal Teheran), Payam Niazmand (Sepahan Isfahan)
Abwehr: Majid Hosseini (Kayserispor), Abofazl Jalali (Esteghal Teheran), Hossein Kanaani (Al-Ahli Doha), Shoja Khalilzaeh (Al-Ahli Doha), Milad Mohammadi (AEK Athen), Sadegh Moharrami (Dinamo Zagreb), Morteza Pouraliganji (Persepolis Teheran), Ramin Rezaeian (Sepahan Isfahan)
Mittelfeld: Vahid Amiri Persepolis Teheran), Rouzbeh Cheshmi (Esteghal Teheran), Saeid Ezatolahi (Vejle BK), Saman Ghoddos (FC Brentford), Ehsan Haji Safi (AEK Athen), Alireza Jahanbaksh (Feyenoord Rotterdam), Ali Karimi (Kayserispor), Ahmed Nourollahi (Shabab Al-Ahli Dubai)
Angriff: Karim Ansarifard (Omonia Nikosia), Sardar Azmoun (Bayer Leverkusen), Ali Gholizadeh (RSC Charleroi), Mehdi Taremi (FC Porto), Mehdi Torabi (Persepolis Teheran)
Wales
Aktuelle Form: Als Wales zuletzt an einer Weltmeisterschaft teilgenommen hat, standen noch Ikonen wie Uwe Seeler, Fritz Walter und Pele in ihren Farben auf dem Platz. Letzterer war es, der die Drachen im Viertelfinale der WM 1958 mit seinem spielentscheidenden Treffer zähmte. Nun, 64 Jahre später, sind die Waliser zurück auf der großen Fußballbühne. Das Team von Rob Page hat durch den 1:0-Erfolg gegen die Ukraine das letzte europäische Ticket für Katar gelöst.
Trainer: Der 48-Jährige hatte im November 2020 das Amt des walisischen Nationaltrainers von Ex-Profi Ryan Giggs übernommen, der später aufgrund von Gewaltvorwürfen seinen offiziellen Rücktritt verkündete. Die Philosophie von Page: "Verhalte dich vorbildlich, sei respektvoll und du wirst das Beste aus deinen Spielern herausholen."
Topstars: Ob man Gareth Bale mittlerweile noch zu den Topstars des Fußballs zählen kann? Wohl nicht. Das liegt unter anderem daran, dass der Stürmer nur sporadisch beim amtierenden MLS-Champion Los Angeles FC zum Einsatz kommt - wie schon zuvor bei Real Madrid. Doch auch im Alter von 33 Jahren ist Bale noch das Aushängeschild der Waliser und hat einen enormen Impact auf die Mannschaft.
Wales-Kader:
Torhüter: Wayne Hennessey (Nottingham Forest), Danny Ward (Leicester City), Adam Davies (Sheffield United)
Verteidiger: Ethan Ampadu (Spezia Calcio), Chris Mepham (AFC Bournemouth), Tom Lockyer (Luton Town), Ben Davies (Tottenham Hotspur), Chris Gunter (AFC Wimbledon), Connor Roberts (FC Burnley), Joe Rodon (Stade Rennes), Neco Williams (Nottingham Forest), Ben Cabango (Swansea City)
Mittelfeld/Angreifer: Joe Allen (Swansea City), Aaron Ramsey (OGC Nizza), Harry Wilson (FC Fulham), Jonny Williams (Swindon Town), Joe Morrell (FC Portsmouth), Dylan Levitt (Dundee United), Rubin Colwill (Cardiff City), Sorba Thomas (Huddersfield Town), Matt Smith (MK Dons), Gareth Bale (Los Angeles FC), Daniel James (FC Fulham), Kieffer Moore (AFC Bournemouth), Brennan Johnson (Nottingham Forest), Mark Harris (Cardiff City)
USA
Aktuelle Form: Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und Träume, wie es scheint. Denn "wir werden mit der Mentalität und der Einstellung antreten, Weltmeister werden zu wollen", kündigte Christian Pulisic selbstbewusst an. Die USA gehen zum insgesamt elften Mal bei einer Weltmeisterschaft an den Start - und das mit einer der wohl stärksten Spielergenerationen aller Zeiten. Im Aufgebot finden sich zahlreiche junge Akteure, denen eine aussichtsreiche Zukunft nachgesagt wird. Mit einem Durchschnittsalter von 25,2 Jahren stellen die US-Boys den zweitjüngsten Kader im gesamten Turnier.
Trainer: Gregg Berhalter lässt seine Jungs ein hohes Pressing ausüben und fordert ein schnörkelloses Spiel nach vorne. In Katar kann der ehemalige Verteidiger neben Spielern wie Sergino Dest (AC Mailand) auf ordentlich Bundesliga-Erfahrung zurückgreifen. Mit Joe Scally (Borussia Mönchengladbach) und dem Dortmunder Gio Reyna sind zwei in Deutschland aktive Profis im Kader zu finden. Tyler Adams (früher Leipzig), Weston McKennie (Schalke), Pulisic (Dortmund), Josh Sargent (Bremen) und Haji Wright (Schalke) haben allesamt eine Bundesliga-Vergangenheit.
Topstars: Dreh- und Angelpunkt im Spiel der USA ist Pulisic. "Er ist einfach unglaublich am Ball - einer der kreativsten Spieler der gesamten Fußballwelt", schwärmt Berhalter vom Stürmer des FC Chelsea. Ein echter Gefahrenherd ist der in den Niederlanden geborene Dest, der mit seiner enormen Schnelligkeit und seinen technischen Fähigkeiten auf der Außenbahn für Trubel sorgen kann.
USA-Kader:
Tor: Ethan Horvath (Luton Town), Sean Johnson (New York City FC), Matt Turner (FC Arsenal)
Abwehr: Cameron Carter-Vickers (Celtic Glasgow), Sergino Dest (AC Milan), Aaron Long (New York Red Bulls), Shaq Moore (Nashville SC), Tim Ream (FC Fulham), Antonee Robinson (FC Fulham), Joe Scally (Borussia Mönchengladbach), DeAndre Yedlin (Inter Miami CF), Walker Zimmerman (Nashville SC)
Mittelfeld: Brenden Aaronson (Leeds United), Kellyn Acosta (LAFC), Tyler Adams (Leeds United), Luca de la Torre (Celta Vigo), Weston McKennie (Juventus), Yunus Musah (Valencia), Cristian Roldan (Seattle Sounders FC)
Angriff: Jesús Ferreira (FC Dallas), Jordan Morris (Seattle Sounders), Christian Pulisic (Chelsea), Gio Reyna (Borussia Dortmund), Josh Sargent (Norwich City), Tim Weah (OSC Lille), Haji Wright (Antalyaspor)
Die Gruppen im Überblick
- Gastgeber, Mitfavorit & Afrikameister: Das ist Gruppe A
- Goldene Generation & Erinnerungen an Pele: Das ist Gruppe B
- Zwei Weltfußballer & ein Außenseiter: Das ist Gruppe C
- Der Titelverteidiger & sein Angstgegner: Das ist WM-Gruppe D
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Alle weiteren wichtigen Nachrichten zur WM 2002 gibt es im Katar Update nachzulesen.