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WM 2022 in Katar: Kolumne von Sky Reporter Sven Töllner - Oha, Katar

Du herrlicher Vogel

Sky Reporter Sven Töllner blickt in seiner Kolumne ''OHA, KATAR!'' auf die WM im Wüstenstaat.
Image: Sky Reporter Sven Töllner blickt in seiner Kolumne ''OHA, KATAR!'' auf die WM im Wüstenstaat.  © Sky

Sky Reporter Sven Töllner blickt in seiner Kolumne "OHA, KATAR" auf die WM im Wüstenstaat - und schildert seine ganz persönlichen Eindrücke.

Familie Füllkrug war fassungslos - empört! Der ungeplante Anflug von unangemessener Ehrlichkeit des Reporters sorgte für Unverständnis. Und für eine spürbare atmosphärische Störung kurz vor Beginn des lange geplanten Doppel-Interviews mit Regionalliga-Torjägerin Anna-Lena Füllkrug und ihrem großen Bruder im Jahr 2017.

"Bei deinen ersten Auftritten in Bremen war ich skeptisch", sagte ich. "Da kannst du mal sehen, wie viel Ahnung du hast", sagte Niklas - und sein Gesicht formte das "Fülle"-Grinsen. Irgendwo zwischen verschmitzt und triumphierend - weit weg von überheblich. Er hat es jedenfalls gewusst - Anna-Lena auch. An Füllkrugs Fähigkeiten hat in der Familie niemals jemand gezweifelt - weder während sportlich komplizierter Phasen, noch nach etlichen heftigen Verletzungen.

WM 2022: Wann spielt die deutsche Nationalmannschaft?

  • Gruppe: Gruppe E
  • Gruppengegner: Japan, Spanien, Costa Rica
  • 1. Spiel: Deutschland – Japan (Anpfiff: 23. November 2022, 14 Uhr)
  • 2. Spiel: Spanien – Deutschland (Anpfiff: 27. November 2022, 20 Uhr)
  • 3. Spiel: Costa Rica – Deutschland (Anpfiff: 01. Dezember 2022, 20 Uhr)
  • Mögliche Achtelfinalgegner: Belgien, Kanada, Marokko, Kroatien

Füllkrug war letztes Jahr noch Ersatz in Liga zwei

Vor etwas mehr als einem Jahr war Füllkrug Teilzeitkraft in der 2. Liga, suspendiert nach einem explosiven Wortwechsel mit Werders Fußball-Boss Clemens Fritz - alles in allem mal wieder in einer Situation, die Kampfgeist erforderlich macht und bald zeigen sollte, wie Füllkrug mit Widerständen umzugehen pflegt. Er schüttelt sich und ackert. Zweifelt nicht, sondern liefert.

Ein Jahr später hat der bald 30-Jährige sich selbst auf die Weltbühne katapultiert. Nach Katar - oha! Wie erfrischend Deutschlands bester Neuner auf die Team-Chemie wirkt, war nach dem Strafraum-Stürmer-Treffer gegen Spanien überdeutlich zu beobachten. Mit geschlossenen Augen presste sich Antonio Rüdiger in der Jubeltraube an die Brust des Erlösers. "Ein unglaublich geiler Typ", adelte der falsche Neuner Müller seinen "echten" Nachfolger.

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WM in Katar: Niclas Füllkrüg über sein Tor, seinen Einsatz von der Bank & was gegen Costa Rica geht. Zudem lobt er den Zusammenhalt und den Charakter der Mannschaft.

Hansi Flick hat gut daran getan, kurz vor der Nominierung die Recherche zu intensivieren. Quote und Qualitäten kann jeder sehen. Aber passt so einer ins sensible DFB-Gefüge? Ist Füllkrug charakterlich so beschaffen, dass er sich in einer vierwöchigen (hoffentlich werden's vier) Dauerstress-Situation nicht nur fußballerisch bewährt - sondern auch menschlich?

Füllkrug eine Art sozial verträglicher Max Kruse

Das Bild, das sich nach einigen Erkundigungen (u.a. Telefonat mit Ole Werner) ergeben hat, dürfte ungefähr so ausgesehen haben: Ein Typ, der sehr klare Vorstellungen hat - auch von den eigenen Fähigkeiten. Einer, der seine Meinung äußert und robust vertritt - bei allem, was er tut und sagt aber nie den Team-Gedanken ignoriert.

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Das Ganze garniert mit klugem, manchmal schrulligem Humor. Sozusagen eine Art sozial verträglicher Max Kruse. Ganz sicher nicht überraschend, dass Füllkrugs Art offenbar schnell Anklang bei Neuer/Müller/Kimmich/Gündogan gefunden hat - die Bosse respektieren den Spätberufenen, dessen Tor gegen den Oman eine Startelf-Diskussion befeuert hat, die nach dem Ausgleich gegen Spanien heller lodert denn je.

Er selbst hält sich raus aus derartigen Debatten, pariert alle mehr oder weniger tauglichen Versuche, ihn zu markigen Plädoyers in eigener Sache zu verleiten mit dem Fülle-Grinsen und sorgsam gewählten Worten. Die findet er meist schnell, schreckt aber auch vor notwendigen Denkpausen nicht zurück.

Die Bitte um einen griffigen Künstlernamen für das dynamische Werder-Duo Ducksch/Füllkrug beantwortete der schlagfertige Torjäger nach kurzer Grübel-Phase bekanntlich mit folgendem Vorschlag: Die hässlichen Vögel. Ein medialer Dauerbrenner - zumal die beiden "Instinktiere" in der Folge akkordartig einschweißten. Herrlich für Werder. Herrlich für Deutschland, dass Füllkrug seine Torgefahr seither verlässlich abruft.

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Bundestrainer Hansi Flick über Torschütze Niclas Füllkrug.

Füllkrugs Marktwert dürfte ansteigen

Ein grün-weißer Stern in der arabischen Wüste, der so ganz nebenbei eine ganze Menge zugunsten des eigenen Marktwertes getan haben dürfte. Das Treuebekenntnis zu seinem Verein hat Füllkrug erst im Juli manifestiert. Vertrag verlängert - möglicherweise bis 2025. So rauscht es zumindest durch den Weserwind.

Die bisherige Heldengeschichte wird sich für den Aufsteiger dementsprechend auszahlen. Wer den WM-Star verpflichten will, wird prüfen müssen, ob deutlich zweistellige Millionen-Mittel in den eigenen Kassen zur Verfügung stehen. Den Fans, ganz sicher auch dem Trainer und eventuell auch Füllkrug selbst, wäre es natürlich am liebsten, wenn er weiter für Werder treffen würde.

Im Land mit der imposanten Mittelstürmer-Historie freuen sich die Bremer schließlich über ein bemerkenswertes Alleinstellungsmerkmal. Deutschlands bester Neuner spielt in Bremen. Sie haben ihn nämlich gefunden, den einen von "80 Millionen". Dem Vernehmen nach sollen Frank Baumann und Clemens Fritz den Max-Giesinger-Hit schon mehrfach im Duett durch die Geschäftsstelle am Osterdeich geflötet haben. Aber es wird ja viel erzählt …

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