WM 2022: Stimmen zum Aus von Deutschland mit Flick, Bierhoff, etc.
Stimmen: Flick will bleiben - Kimmichs Angst vor dem Loch
02.12.2022 | 00:12 Uhr
Zum zweiten Mal in Folge ist die deutsche Nationalmannschaft bei einer WM in der Vorrunde ausgeschieden. Nach dem Spiel stellten sich Flick, Müller & Co. am Mikrofon.
Hansi Flick über...
... die Leistung der DFB-Herren: "Sprachlos bin ich nicht, ich kann das Spiel ganz gut deuten, nach der ersten Halbzeit war ich aber richtig sauer. Unser Ziel war es, zwei, drei oder vier Tore zu schießen, um Druck auf Spanien auszuüben und wir hatten auch Chancen ohne ende. Durch Leichtsinnigkeiten haben wir das nicht geschafft und den Gegner wieder ins Spiel gebracht."
... den Spielverlauf: "Wir haben das Spiel gewonnen und das heute hat nicht über das Aus entschieden, sondern 20 Minuten gegen Japan. Auch gegen Spanien hätten wir das 2:1 machen können. Wir hatten keine Effizienz bei dem gesamten Turnier, deswegen sind wir ausgeschieden. Natürlich ist meine Enttäuschung extrem groß."
... über die Arbeit des Trainerteams: "Mein Trainerteam und ich haben gute Arbeit geleistet, wir haben das Team gut vorbereitet. Aber es hat nicht gereicht."
... über seine weitere Zukunft: "Die Aufgabe mit der Mannschaft motiviert mich, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt über so etwas zu sprechen. Ich kann sagen, dass es mir Spaß macht und es von meiner Seite aus weitergeht. Wir haben gute Spieler, die nachkommen, an mir wird's nicht liegen."
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Thomas Müller über...
... die Leistung der Mannschaft: "Jeder einzelne wollte sich in Position bringen, um der Mannschaft zu helfen. Da haben wir ein bisschen die Positionen verloren. Trotzdem sind wir danach die ganze Zeit in der Drangphase gewesen, abgesehen von einer Situation, wo uns Manu hilft. Der Aufwand, den die Mannschaft betrieben hat war enorm, am Ende war die Effizienz nicht gut genug, um das Wunder zu schaffen mit sieben Toren Unterschied zu gewinnen."
... über das Parallelspiel: "Für uns natürlich unglaublich bitter, dass Japan die Spanier besiegt. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht für die realistischen Szenarien, wie ein Spanien-Sieg oder ein Unentschieden, es fühlt sich an wie ein Ohnmachtsgefühl. Ich glaube man kann der Mannschaft heute und im Spanien-Spiel nichts vorwerfen. Unglücklich ists halt mit dem Ergebnis gegen Japan, aber wir können das Spiel gegen Japan nicht beeinflussen. Wir hatten nach dem Spanien-Spiel ein enorm gutes Gefühl gehabt und gedacht, dass wir es weit ins Turnier bringen können."
... seine weitere Zukunft: "Das ist eine absolute Katastrophe, ich weiß nicht wie es weitergeht, aber falls es das letzte Spiel gewesen sein sollte, möchte ich ein paar letzte Worte sagen: Es war enormer Genuss, liebe Leute vielen dank. ich hab in jedem Spiel versucht, mein Herz auf dem Platz zu lassen. Manchmal waren sicher Freudentränen dabei, manchmal Schmerzen im Gesicht, aber ich habs immer mit Liebe getan, alles weitere muss ich jetzt erstmal sehen."
Kai Havertz...
... über das Ausscheiden: "Mit dem Ergebnis von Spanien haben wir nicht gerechnet, wir hatten genügend Chancen, um gegen Spanien zu gewinnen und auch gegen Japan. Costa Rica hat uns überhaupt die Chance gegeben, aber wir haben die Chance mal wieder nicht genutzt."
... über das Spiel gegen Costa Rica: "Ich glaube, nach dem 1:0 hatten wir das Gefühl, da geht sogar mehr. Aber wir haben es nicht geschafft. Dass es so unglücklich läuft, hat natürlich keiner erwartet. Wir haben es uns selbst zuzuschreiben, indem wir gegen Japan zwei Gegentore in 15 Minuten bekommen, die nicht gehen."
... wie er vom Spanien-Spiel mitbekommen hat: "Man sieht es an der Leinwand, an der Reaktion der Fans und auch an der Reaktion der Bank. ´"
... ob Deutschland zurecht nach Hause fährt: "Ja, das darf nicht passieren, das Spiel gegen Japan hat alles kaputt gemacht. Jetzt fliegen wir zweimal in der Gruppenphase raus, da ist es klar, dass wir keine Turniermannschaft sind. Wir hatten eine super Mannschaft, ein super Team hinter dem Team. Wir haben alles gegeben. Leider hat es nicht gereicht."
… das Vorhaben in der Halbzeit: Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen, weil alles passieren kann. Das es dann natürlich so läuft, ich glaube das könnte auch ein Horrorfilm sein.
Antonio Rüdiger ...
... über das Aus: "Wir sind selbst schuld. Ich denke, das erste Spiel jagt uns gerade. Die Schuld auf Spanien zu legen ist zu einfach. Es ist bitter.
... über die Gründe: "Ich finde, als Mannschaft haben wir nicht funktioniert. Das muss man so ganz ehrlich sagen. Daran gilt es zu arbeiten. Nach vorne machen wir es teilweise schon gut, aber nach hinten ist die Umschaltbewegung nach bestimmten Ballverlusten einfach nicht gut genug."
Joshua Kimmich ...
... über das WM-Aus: "Für mich ist es heute echt, würde ich sagen, der schwierigste Tag meiner Karriere. Gerade, wenn man zurückguckt. 2018 vergeigt. Letztes Jahr die Euro in den Sand gesetzt. Ich bin 2016 dazugekommen, davor war Deutschland immer im Halbfinale. Dann kommt man dazu und scheidet zweimal in der Vorrunde aus, im letzten Jahr Achtelfinale. Das ist schon für mich persönlich nicht so einfach zu verkraften. Weil ich persönlich mit dem Misserfolg in Verbindung gebracht werde. Das ist nichts, wofür man stehen möchte. Klar habe ich den Ehrgeiz und den Anspruch, gerade auch in der Rolle, die ich dieses Jahr hatte, wenn man noch mehr Verantwortung übernimmt, dass das Team dann auch weiterkommt und dem Team dazu verhelfen kann. Das ist mir nicht gelungen. Wir fahren wieder nach Hause. Dementsprechend habe ich ein bisschen Angst davor, echt in ein Loch zu fallen."
Oliver Bierhoff über...
... seine Stimmung: "Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß. Es fing schon mit dem ersten Spiel an. Am Ende ist Fußball einfach, wenn du das erste Spiel verlierst wird es schwierig. Wir hätten schneller hoch in Führung gehen müssen, um Druck auf die Spanier auszuüben, dass hat leider nicht geklappt."
... die Gründe für das Ausscheiden: "Ich habe Wut auf uns alle, wir sind alle in einem Boot, da geht es nicht darum, einen Finger auf jemanden zu halten. Die Spieler haben alles gegeben, am ende muss man feststellen, dass es zu wenig war, man darf sich auf dem Niveau einfach keine Fehler erlauben. Es zieht sich seit zwei, drei Jahren durch, dass wir Spiele im Griff haben, aber sie wieder hergeben und den Faden verlieren. Das war am Ende auch in der Gruppe zu sehen."
... die deutsche Nachwuchsarbeit: "Bereits vor zehn Jahren wurden Fehler gemacht, erst vor zwei Jahren. Wir haben uns zu lange auf dem Erfolg ausgeruht und das kriegen wir jetzt zu spüren. Gewisse Qualitäten fehlen, aber wir hatten einen guten Kader, daran möchte ich es nicht festmachen."
... seine Zukunft: "Die Frage stelle ich mir nicht, ich bin seit 18 Jahren da, da mache ich mir keine Sorgen, aber mit den drei schlechten Turnieren habe ich keine guten Argumente."
Niclas Füllkrug über...
... das Spiel gegen Costa Rica: "Eine etwas höhere Führung zur Pause hätte uns geholfen. Dann hätten wir Costa Rica etwas den Spaß genommen. Nach dem 1:0 hat etwas das weitere Erdrücken gefehlt."
... Gründe für den frühen WM-K.o.: "Die Gruppenphase haben wir nicht wegen heute nicht überstanden. Gegen Japan hatten wir viele Probleme. Das war der entscheidende Spieltag. Das tut extrem weh, das ist extrem schwierig zu verdauen. Das wird sehr, sehr, sehr lange dauern, das zu verdauen."
Ilkay Gündogan über…
… Gründe für das Vorrundenaus: Wir kassieren zu einfach Gegentore, wir verlieren zu einfach Bälle und vorne vergeben wir zu einfach Torchancen.
… den Anspruch des DFB-Teams: Wir als Deutschland müssen natürlich einen anderen Anspruch haben, da müssen wir uns selbst an die Nase fassen. Wir haben es einfach nicht geschafft als Gruppe, vielleicht auch individuell, unser Bestes auf den Platz zu bringen. Wir müssen hinterfragen, wo die Gründe lagen und jeder muss selbst in den Spiegel schauen und sich sagen muss, dass es nicht genug war.
Manuel Neuer:
"Wir sind natürlich alle frustriert, und das ist schwer zu verarbeiten für uns und wir werden sicherlich brauchen, um das zu verstehen, was hier passiert ist. Das ist klar. Dennoch überwiegt natürlich der Ärger, über das erste Gruppenspiel. In der zweiten Halbzeit gegen Japan, da haben wir es vergeigt. Wir haben ein ordentliches Spiel gegen Spanien gemacht und heute haben wir unsere Pflicht erfüllt, die Hausaufgaben gemacht. Das haben wir uns fest vorgenommen, dass wir mit zwei Toren Abstand mindestens gegen Costa Rica gewinnen. Dass dieses Ergebnis am Ende nicht reicht, da hat nicht unbedingt jeder mit gerechnet."
Jamal Musiala:
"Wir haben Möglichkeiten gehabt, wo wir einfach die Tore reinmachen müssen. Ich habe nicht bei einem Spieler gesehen, dass er nicht gewinnen will. Es ist schon enttäuschend für Deutschland. Wir haben immer hohe Ziele. Zweimal rauszufliegen, ist schon bitter. Jetzt müssen wir einfach daraus lernen, damit das nicht nochmal passiert."
Jonas Hofmann:
"Das haben wir uns alle ganz anders vorgestellt. Es ist schwierig, irgendwelche Worte zu finden. Erstmal ist kein Spieler da, der nicht gern 7:0 oder 8:0 gewonnen hätte. Wir haben es nicht hingekriegt, klare Torchancen zu erspielen, um vielleicht mit einem 3:0 oder 4:0 in die Halbzeit zu gehen, damit Spanien merkt, sie können nicht Larifari spielen. Irgendwann war nur noch der Punkt, dass wir das 3:2 machen müssen und auf Spanien hoffen - vergeblich. Die haben natürlich zwei, drei Busse geparkt gehabt. Das ist aber kein Grund für uns, keine Lösungen zu finden. Gegen Japan haben wir das Ausscheiden zugrunde gelegt."
Alle Stimmen wurden am Mikrofon der ARD oder in der Mixed Zone festgehalten