Bei der Bekanntgabe des vorläufigen WM-Kaders
15.05.2018 | 17:44 Uhr
Joachim Löw sorgt bei der Bekanntgabe des vorläufigen WM-Kaders für eine große Überraschung: Nils Petersen steht anstelle von Sandro Wagner im Aufgebot.
Die Nominierung des Freiburger Angreifers war nicht zu erwarten, auch wenn der Torjäger in der laufenden Bundesliga-Saison mit 15 Treffern hinter Lewandowski auf Rang zwei der Torjägerliste landete. "Die Nominierung ist eine sehr große Ehre für mich. Ich habe damit nicht wirklich gerechnet und bin sehr dankbar. Die Chance dabei sein zu können, ist die Krönung der Saison", sagte Petersen laut einer Mitteilung des SC Freiburg.
Der 29-Jährige zeigte sich aber nicht nur treffsicher. Im Schnitt traf er alle 140 Minuten und war damit der effektivste deutsche Stürmer. "Er hat eine gute Saison gespielt und in einer Mannschaft, die nicht viele Torchancen hat, 15 Tore erzielt", erklärte Löw und ergänzte: "Ich verspreche mir einiges von ihm."
Petersen hat bislang noch kein Spiel für die A-Nationalmannschaft bestritten, stand aber vor zwei Jahren im Olympia-Kader und gewann die Silbermedaille. Bei den Spielen von Rio war er Torschützenkönig mit sechs Treffern. Unter anderem vor einem gewissen Neymar. Allerdings verschoss er auch im Finale gegen Brasilien den entscheidenden Strafstoß im Elfmeterschießen.
Doch es ist vor allem eine Qualität von Petersen, die es Löw angetan hat: "Er ist auch ein sehr, sehr guter Joker", sagte der Bundestrainer. In der Tat hat Petersen in der Bundesliga 20 Treffer erzielt, nachdem er eingewechselt wurde. Er ist von Jetzt auf Gleich im Spiel, er benötigt also nicht viel Zeit, um Wirkung zu erzielen. Er ist ein klassischer "Joker", der stechen soll, wenn es die anderen Trümpfe nicht tun.
Petersens Freud ist Wagners Leid. Nach seiner starken Rückrunde mit acht Toren in 14 Spielen für den FC Bayern hatte der Confed-Cup-Sieger fest mit dem WM-Turnier geplant. Der Bayern-Angreifer hatte zuletzt betont, es wäre "Wahnsinn", wenn er nicht mit nach Russland fahren würde.
Löw sagte bei der Bekanntgabe seines Kaders, es tue ihm leid für die nicht Nominierten - unter anderem für Wagner. "Es entscheiden Kleinigkeiten", erklärte er, gab aber auch zu: "Manchmal hat man auch nicht die vielen Argumente. Sandro hat bei uns schon auch seine Klasse nachgewiesen."
Wie auch Mario Gomez, der im Gegensatz zu Wagner im Aufgebot steht. Der 32-Jährige kam für den VfB Stuttgart in der zweiten Halbserie wie Wagner auf acht Treffer (16 Spiele). "Die internationale Erfahrung spricht für ihn und vielleicht ist er auch eher einer, der sich unterordnen kann", meint Sky Nationalmannschafts-Experte Marc Behrenbeck. (sid/Sky Sport)