Women's Super League: Turid Knaak im exklusiven Interview zum Start der neuen Saison
WSL-Expertin Knaak: Vorfreude auf Top-Talent & Torjägerinnen-Duell
25.09.2022 | 22:25 Uhr
Ex-Nationalspielerin Turid Knaak hat zwar ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt, bleibt dem Fußball aber unter anderem als Expertin und Co-Kommentatorin für die WSL bei Sky erhalten. Im Sky Interview gibt sie erste Prognosen für die am Freitag startende WSL-Saison ab.
skysport.de: Wo sehen Sie Unterschiede zwischen der Women's Super League und der Frauenbundesliga?
Turid Knaak: Ich glaube nicht, dass es im Moment einen qualitativen Unterschied gibt. Die Ligen sind meiner Meinung nach ähnlich stark. Was aber in England besser funktioniert, ist die Anbindung an die Lizenzmannschaften der Männer. Dass die Spielerinnen und Teams unter komplett professionellen Bedingungen in jedem Team in der ersten Liga trainieren können. Was bei uns noch nicht der Fall ist. Und ich glaube, dass vielleicht gerade deswegen die Vermarktung auch ein bisschen besser funktioniert als im Moment in Deutschland. Das heißt, die Sichtbarkeit der Spiele und der Spielerinnen ist höher.
skysport.de: Im Vergleich zu der Zeit, in der Sie selbst in England gespielt haben: Hat sich die Liga seitdem stark verändert?
Knaak: Ja. Das ist ja bei mir jetzt schon knapp acht Jahre her. Damals war auf jeden Fall noch ein Unterschied zur Bundesliga zu spüren. Also nicht bei den Topmannschaften, aber bei den Teams, die so ein bisschen hinten dran waren. Zu dieser Zeit war auch die Liga noch kleiner. Da waren es noch nicht mal zwölf Mannschaften. Man hat gemerkt, dass es dann auch nicht so professionell war. In den vergangenen acht Jahren hat die Liga aber riesige Schritte gemacht. Das kann man alleine schon bei Arsenal sehen. Kurz nachdem ich gegangen bin, wurde dort auf dem allgemeinen Trainingsgelände, wo auch die Männer trainieren, ein riesiger Komplex für die Frauen gebaut. Als ich bei Arsenal war, haben wir uns immer noch in Nebenkabinen umgezogen. Das heißt, sie haben ab diesem Zeitpunkt angefangen, alles sehr professionell aufzuziehen und sehr viel Boden gut gemacht, wenn nicht sogar wie eben erwähnt an einigen Stellen auch überholt.
Knaak: Ich glaube, dass sich wie in den letzten Jahren Chelsea, Man City und Arsenal wieder um die ersten Plätze streiten werden. City hat allerdings doch einige Zu- und Abgänge zu verzeichnen, so dass schwer zu prognostizieren ist, wie sie in die Saison starten. Chelsea war über die letzten Jahre relativ konstant gut. Also ich glaube, dass es sich wieder zwischen diesen drei Teams entscheiden wird. Es wird darauf ankommen, wie jeweils die Zu- und Abgänge von den Mannschaften aufgefangen werden beziehungsweise wie sich die Zugänge integrieren. ManCity hat mehrere spanische beziehungsweise spanisch-sprachige Spielerinnen geholt. Da muss man sehen, wie schnell die sich adaptieren, wie schnell sie in die Liga und den Fußball dort finden.
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skysport.de: Welche Spielerin sollte man in dieser Women's-Super-League-Saison besonders im Auge haben?
Knaak: Ich bin auf jeden Fall gespannt auf Manchester City. City hat die junge Spanierin Laia Aleixandri geholt. Mit der habe ich ein Jahr zusammen bei Atletico Madrid gespielt. Sie ist meiner Meinung nach ein riesiges Talent und hat auf jeden Fall das Potenzial, jetzt so richtig den Durchbruch zu schaffen. Ich bin gespannt, wie sie sich an den englischen Fußball anpasst. Das ist auf jeden Fall eine Spielerin, die man dieses Jahr beobachten sollte.
Fußballprofi mit Doktortitel
Turid Knaak selbst hatte bereits während ihrer aktiven Laufbahn als Fußballprofi nach erfolgreichem Studium im Bereich Sonderpädagogik promoviert. Außerdem war sie lange als wissenschaftliche Mitarbeiterin beziehungsweise als Dozentin an der Universität Köln angestellt. Mit dem VfL Wolfsburg gelang ihr durch das Double in ihrer letzten Saison noch der krönende Abschluss einer bemerkenswerten Karriere auf dem Platz.
skysport.de: Sie haben in Sonderpädagogik promoviert. Sind Sie in diesem Bereich noch tätig?
Knaak: Ich bin jetzt doch dem Fußball erhalten geblieben. Ich habe mehrere Sachen, die ich parallel mache. Einerseits bin ich bei einer Firma namens Impect angestellt, die sich mit Daten im Fußball beschäftigt, Daten für Scouting und Analyse erhebt und diese an Vereine verkauft. Und andererseits bin ich mit mehreren Experten-Tätigkeiten beschäftigt, unter anderem einen Podcast. Also ich tanze gerade auf mehreren Hochzeiten.
skysport.de: Hatten Sie schon vor dem Beenden Ihrer aktiven Karriere einen Job im Fußball im Auge?
Knaak: Ja, das ist alles so ein bisschen Hand in Hand gegangen. Ich war ja auch, während ich noch gespielt habe, schon als Expertin tätig. Und dann hat sich das so ein bisschen angeboten. Letztlich war es ein fließender Übergang. Das hat es mir natürlich auch erleichtert, die Karriere zu beenden, weil ich wusste, dass mir auch andere Türen offenstehen. So war es ein ganz guter Übergang.
Am Freitag wird die Women's Super League Saison 2022/23 mit dem Spiel FC Arsenal gegen Brighton & Hove Albion eröffnet. Die Partie FC Liverpool gegen den FC Chelsea könnt ihr am Sonntag ab 17:30 Uhr live und exklusiv auf Sky verfolgen.
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