WSL: Ann-Kathrin Berger gibt vor Spiel Chelsea vs. ManUnited offenes Interview
Chelseas Kämpferin Berger: "Der Fußball hat mich gerettet"
06.11.2022 | 10:02 Uhr
Die deutsche Nationaltorhüterin Ann-Kathrin Berger ist beim FC Chelsea derzeit im Fokus. Trotz Krebstherapie steht sie im Top-Duell der WSL gegen Manchester United am Sonntag (6.11. ab 19:30 Uhr live auf Sky) im Tor.
Vor dem Spitzenspiel in der WSL gab Ann-Kathrin Berger Sky Sports UK ein offenes Interview. Dabei gestand sie, dass sie ihre erneute Krebsdiagnose vor den Teamkolleginnen im DFB-Team zunächst verheimlichte.
Bereits 2017 war sie an Schilddrüsenkrebs erkrankt und operiert worden.
Ausgerechnet kurz vor dem Finale bei der EM, an der Berger als dritte deutsche Torhüterin teilnahm, erhielt sie die Nachricht von ihrer neuerlichen Erkrankung: "Ich wollte es für mich behalten. Mir nahestehende Personen, meine Familie und so begannen offensichtlich zu merken, dass etwas nicht stimmte, aber zu diesem Zeitpunkt wusste mein Team es nicht, weil sie sich auf die Euro konzentrieren mussten."
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Berger will für ärztliche Vorsorge sensibilisieren
Auch ihren Mannschaftskolleginnen bei Chelsea teilte sie die Diagnose nicht sofort mit: "Ich habe Emma (Hayes, Trainerin des FC Chelsea, Anm. d. Red.) und dem Rest des Personals gesagt, dass ich zuerst spielen und trainieren möchte, und dann werde ich es ihnen sagen, weil sie mich sonst in Watte packen könnten. Das wollte ich nicht, deshalb wollte ich unbedingt normal behandelt werden."
Erst drei Wochen nach der EM unterbreitete sie die die schlechte Nachricht dem Team und machte die Diagnose öffentlich.
Ihr war es wichtig, mit der erneuten Krebsdiagnose an die Öffentlichkeit zu gehen, um anderen, die sich vielleicht in der gleichen oder einer ähnlichen Situation befinden, Mut zu machen. Außerdem will sie damit für regelmäßige ärztliche Check-ups sensibilisieren: "Das ist die wichtigste Botschaft, die ich anderen Leuten mitgeben möchte: Beim Arzt vorbeizuschauen, denn ich habe mich während der Euro gut gefühlt und wenn ich den Test nicht gemacht hätte, wäre alles perfekt für mich."
Therapie-Ergebnis steht noch aus
Das Positive für Berger: Sie kann derzeit weiterhin ihren Sport ausüben. Der Fußball war es nämlich, der ihr in der schwierigen Zeit geholfen hat: "Fußball hat mein Verstand und meine mentale Gesundheit gerettet, weil ich etwas hatte, an dem ich mich festhalten konnte. Ich denke, das ist die wichtigste Botschaft von mir für jeden, der etwas durchmacht. Egal ob Krankheit, Psyche oder Sonstiges, wenn man an etwas festhält und für mich war es Fußball."
Zwar ist es der 32-Jährigen erlaubt, während der Therapie weiter voll zu trainieren, dennoch sei der Prozess körperlich und mental sehr anstrengend und beeinflusste dadurch ihren Alltag: "Wegen all der Nebenwirkungen, wie Müdigkeit hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich wieder in Schwung kam."
Einfluss auf den Verlauf der Therapie kann sie nicht nehmen: "Im Moment muss ich noch warten, bis meine Ergebnisse zurückkommen, weil die Behandlung lange dauert. Es dauert ungefähr drei Monate und ich sage immer, ich nehme eine Pille, und dann muss sie ihren eigenen Weg gehen, ich kann sie nicht kontrollieren und ich muss ihr vertrauen, dem Arzt und dem Medikament vertrauen."
Topduell gegen Manchester United steht an
In dieser Zeit der Ungewissheit gilt Bergers Fokus dem Fußball. Nur das erste Saisonspiel verpasste die 32-Jährige bisher und ist kürzlich auch erneut für die beiden Länderspiele mit der deutschen Nationalmannschaft gegen die USA nominiert worden. Mit der Partie gegen Manchester United am Sonntag (ab 19:30 live auf Sky Sport Top Event) steht für Berger und ihr Team zunächst aber ein absoluter Kracher in der Women's Super League vor der Tür.
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Derzeit sind beide Teams punktgleich und stehen gemeinsam mit den ebenfalls punktgleichen Arsenal-Frauen an der Tabellenspitze. United befindet sich dabei allerdings durch ein besseres Torverhältnis auf Platz eins. Der FC Chelsea reiht sich aufgrund des schlechteren Torverhältnisses auf Platz drei hinter United und den Gunners ein. Im Gegensatz zu den beiden punktgleichen Konkurrenten haben die Blues allerdings ein Spiel mehr gemacht. (Stand: 03.11.2022).
United bisher noch ohne Gegentor
Im direkten Duell kann das Team aus Manchester mit einer bisherigen starken Defensivleistung glänzen: die Mannschaft von Trainer Marc Skinner hat in dieser Spielzeit noch kein Gegentor erhalten. Im Tor bei den Red Devils hält Europameisterin Mary Earps hinten alles sauber. Ann-Kathrin Berger hingegen musste diese Saison schon viermal den Ball aus dem eigenen Netz holen. Interessant dabei: die Gegentore konnte dabei alle jeweils von einem Team der zweiten Tabellenhälfte erzielt werden
Laut den aktuellen Marktwerten des Online-Frauenfußballportals Soccerdonna hat hier der FC Chelsea klar die Nase vorn. Das Team ist insgesamt mehr als doppelt so viel wert wie die Gegner aus Manchester. Das Durchschnittsalter des Kaders ist hingegen mit 26,5 (FC Chelsea) und 26,3 (Manchester United) nahezu identisch.
Richtungsweisendes Duell im Titelkampf
Das Aufeinandertreffen könnte eine richtungsweisende Partie in Hinblick auf den Titelkampf werden. Manchester United muss unter Beweis stellen, dass sie diese Saison in der Lage sind, mit den großen Teams mitzuhalten. Für Chelsea ist es die Chance, die ersten "Big Points" in dieser Saison einzufahren, um den etwas holprigen Saisonstart mit der Niederlage gegen den FC Liverpool auszubügeln.
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