Böhm: Spieler ohne Vertrag stehen vor aussichtsloser Situation
05.05.2020 | 09:27 Uhr
Existenz-Ängste? Für den Kapitän von der TSV Hannover-Burgdorf Fabian Böhm in der aktuellen Corona-Zeit absolut verständlich. Im Magazin "Auszeit - Das Handball-Spezial" äußert sich der Nationalspieler zu den Spieler-Schicksalen durch die unsichere Handball-Zukunft.
Durch die Corona-Krise erwarten Experten und auch Spieler wie Rune Dahmke bei zahlreichen Profihandballern existenzielle Probleme. So verkündete zuletzt der Gummersbacher Marvin Sommer seinen ungewollten Abschied vom Traditionsklub via Instagram. Für den Linksaußen eine überraschende und plötzliche Entscheidung. "Für mich, aber auch meine Familie kam das sehr unerwartet. Die Zelte hier abzubrechen, fühlt sich gerade sehr fremd an", schreibt der 28-Jährige. "Jetzt noch einen Vertrag zu bekommen, scheint schier unmöglich."
Die Begründung des Vereins scheint aufgrund der aktuellen Gegebenheiten nachvollziehbar: Gummersbach sei momentan nicht in der Lage, seinen Vertrag zu verlängern. Eine angsteinflößende Entwicklung - das ist aber derzeit wegen der finanziellen Engpässe der Handball-Klubs leider kein Einzelfall.
So ergeht es auch Mait Patrail, Teamkollege von Fabian Böhm. Der Einjahresvertrag des Recken-Rückraumspielers läuft Ende Juni aus. Ob Patrail bleibt, ist offen. Die Vertragsverhandlungen mit der TSV Hannover-Burgdorf liegen auf Eis. "Spieler, die momentan ohne Vertrag dastehen, haben eine schlechte wenn nicht sogar aussichtslose Situation, um Vertragsgespräche zu führen, neue Vereine zu finden, etc", so der deutsche Nationalspieler.
Böhm, der in Hannover erst Ende des vergangenen Jahres bis 2022 verlängert hatte, wägt sich dennoch nicht in Sicherheit: "Es ist auch für mich nicht absehbar, wie es weitergeht. Unabhängig davon, dass ich in einer tollen Position bin, einen Vertrag zu haben, ist es ja trotzdem nicht gewährleistet, dass es am 1. Juli genauso weitergeht. Das weiß ja von uns momentan keiner."
Dennoch ist der 30-Jährige der Meinung, dass ein Großteil der HBL-Spieler für die Zukunft vorgesorgt hat. "Natürlich ist es so, dass Spieler sich Gedanken darübermachen, was nach dem Handball ist." Was die meisten überrascht hätte, sei die Tatsache gewesen, sich mit diesen Gedanken so plötzlich und gezwungenermaßen auseinander setzen zu müssen. "Was das am Ende für den Handballsport, für den Handballspieler und die HBL bedeutet, ist ja heute noch nicht wirklich absehbar."