Der kometenhafte Aufstieg des Maxi Mittelstädt
17.06.2024 | 13:32 Uhr
Vom Bundesliga-Absteiger zum Champions-League-Teilnehmer bis hin zum unangefochtenen EM-Fahrer - und das alles in nur einem Jahr: Der steile Karriereaufschwung von Maximilian "Maxi" Mittelstädt scheint unendlich, könnte aber an seiner ursprünglichen Wirkungsstätte den Höhepunkt finden: Am 14. Juli im Berliner Olympiastadion...
"Es war ein langer, weiter und kein einfacher Weg, viele Rückschläge. Aber ich habe nie aufgegeben und immer dran geglaubt", betonte Mittelstädt nach dem furiosen 5:1-Auftaktsieg gegen Schottland bei der UEFA EURO 2024™ am Sky Mikro.
Ein Rückblick: Es läuft die vierte Minute der Nachspielzeit am 33. Spieltag der Saison 2022/23, als Bochums Keven Schlotterbeck einen Eckball von Kevin Stöger einnickt und das Berliner Olympiastadion endgültig ins Tal der Tränen stürzt. Durch den 1:1-Ausgleich war der Klassenerhalt von Hertha BSC nicht mehr möglich, die Berliner stiegen mit dem Schlusspfiff vorzeitig in die 2. Bundesliga ab.
Mittendrin - zumindest bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung in der 86. Minute: Maxi Mittelstädt.
Das Berliner Eigengewächs stieg als Ergänzungsspieler ab, musste bei der Hertha zumeist hinter Marvin Plattenhardt auf der Bank Platz nehmen und kam in der Saison auf gerade einmal 841 Bundesliga-Minuten (17 Spiele, fünf gelbe Karten, keine Torbeteiligung).
Dementsprechend groß war die Verwunderung bei zahlreichen VfB-Fans, als der linke Verteidiger am 7. Juni 2023 als Neuzugang präsentiert wurde. 500.000 Euro überwiesen die Stuttgarter nach Berlin. "Maximilian Mittelstädt verfügt bereits über Bundesligaerfahrung und ist damit in Kombination mit seinen fußballerischen Fähigkeiten eine sehr gute Ergänzung für unseren Kader", kommentierte der damalige VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth (jetzt Sportvorstand) den Transfer auf der Vereinsseite.
Ergänzung für den Kader? Vor wegen: Mittelstädts Transfer entpuppte sich zum absoluten Volltreffer - der 27-Jährige spielte sich auf der linken Seite gemeinsam mit Chris Führich in die Herzen der VfB-Fans und wurde nach starken Leistungen auf Vereinsebene im März erstmals für die DFB-Elf berufen. "Er ist auch statistisch gesehen der mit Abstand beste Linksverteidiger in der Bundesliga und einer der Top-vier-Linksverteidiger der Welt", begründete Bundestrainer Julian Nagelsmann. "Sprich: Das ist nicht nur ein subjektiver Eindruck, sondern auch belegbar mit Daten."
Mittelstädt überzeugte in der abgelaufenen Bundesliga-Saison als Linksverteidiger, der auf seiner Position ligaweit die meisten Zweikämpfe gewonnen hat (319) und gleichzeitig in der Offensive wertvolle Akzente setzt. Beim VfB Stuttgart erzielte er zwei Tore und bereitete vier weitere vor. "Jetzt kann ich in einem Umfeld, in dem ich mich sehr wohl fühle, endlich aufblühen und meine Leistung Woche für Woche zeigen. Da bin ich natürlich auch sehr dankbar dafür, dass ich die Chance bekommen habe", sagte der 27-Jährige, der nach der Saison für den Transfer-Update-Award nominiert wurde (HIER ABSTIMMEN).
Auch im DFB-Dress nutzte er seine Chance auf Anhieb: Bei seinem Debüt beim 2:0-Erfolg in Frankreich durfte er gleich über die volle Distanz durchspielen. Beim 2:1-Sieg gegen die Niederlande feierte er seine Tor-Premiere, nachdem er sieben Minuten zuvor entscheidend am Gegentreffer beteiligt war. Am Ende nur ein kleiner Schönheitsfehler.
Bei der Nagelsmann-Elf verdrängte er auf Anhieb die Leipziger David Raum und Benjamin Henrichs und durfte auch beim Auftakt in die Heim-EM über die volle Distanz ran. Sky würdigte seine "agile Leistung" gegen Schottland mit der Note 2.
"So eine Atmosphäre zu spüren, wie das ganze Land mitfiebert, ist Wahnsinn. Ich glaube, es war ein geiles Spiel", schwärmte der DFB-Star nach der Partie. "Es war wirklich eine wahnsinnige Atmosphäre, schon beim Aufwärmen, als wir reingekommen sind. Unglaublich, wie laut es da war. Das hat uns natürlich auch mitgetragen."
Während Mittelstädts Aufstieg kein Ende zu nehmen scheint, winkt der Höhepunkt am 14. Juli an seiner alten Wirkungsstätte: das EM-Finale im Berliner Olympiastadion.
Der Weg bis dahin ist allerdings noch weit: "So ein Sieg gibt Euphorie, nicht nur dem ganzen Land, sondern auch uns intern. Wir wollen jetzt genau da anknüpfen. Wir wissen, dass es gegen Ungarn wieder ein ganz anderes Spiel wird", warnte Mittelstädt und führte aus: "Wir dürfen jetzt nicht irgendwie leichtfertig werden und denken 'jetzt läuft alles', sondern unsere Qualitäten wieder aufs Feld bringen. Das haben wir heute [gegen Schottland] extrem gut gemacht und wenn wir das die nächsten Wochen genauso bestätigen, haben wir hoffentlich eine lange Reise vor uns."
Ein ganzes Land hofft mit...
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