Zum Inhalte wechseln

Formel 1 Kolumne: Ralf Schumacher über Mazepin & Vettel & Bottas

Lebensgefährlich! Ralf Schumacher fordert Strafe für Mazepin

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Sergio Perez hat vom Reifenplatzer von Max Verstappen profitiert und den turbulenten GPs von Aserbaidschan gewonnen. Perez verwies Sebastian Vettel und Pierre Gasly auf die Plätze.

Sky Experte Ralf Schumacher beleuchtet in seiner Kolumne die wichtigsten Themen rund um den Formel-1-Zirkus. Dieses Mal spricht er über die Leistung von Sebastian Vettel in Baku, das Manöver von Nikita Mazepin, den WM-Kampf und die Reifenplatzer.

Für Sebastian Vettel lief das Rennen in Baku grandios. Er hat ein Super-Wochenende abgeliefert. Dabei hatte er im Qualifying noch Pech durch die Rote Flagge. Im Rennen war er sehr schnell unterwegs und hat nach dem Restart ein Super-Überholmanöver hingelegt.

Seine herausragende Leistung kommt nicht von ungefähr. Ich möchte da auch mal auf die anderen Fahrer blicken. Da gibt es oft Anpassungsprobleme, wie bei Vettel. Carlos Sainz ist eigentlich der einzige Pilot, der nach seinem Teamwechsel sofort in die Spur gefunden hat. Auch ein Sergio Perez hat beispielsweise Probleme im Qualifying.

Aston Martin ist nicht Ferrari

Die Philosophie ist bei Aston Martin eine ganz andere als bei Ferrari. Es gibt keine Testmöglichkeiten. Früher hatte man viel mehr Zeit, sich im Winter vorzubereiten. Jetzt ist quasi das Rennen das Testwochenende. Somit braucht es einfach Zeit. Zudem war Sebastian schon immer sehr sensibel, was das Heck betrifft. Er braucht ein stabiles Heck. Und es gab auch noch ein paar Änderungen am Auto, die ihm entgegengekommen sind. Auf zwei solch speziellen Kursen, wie Monaco und Baku, war das eine sehr gute Leistung. Ich hoffe, dass es so weitergeht.

NEU: Der ''On-Board''-Channel im Livestream
NEU: Der ''On-Board''-Channel im Livestream

Du willst mehr Eindrücke aus dem Cockpit? Dann bist Du mit unserem "On-Board"-Channel im Livestream auf skysport.de noch näher dran.

Mick Schumacher musste dagegen eine Schrecksekunde beim Überholen seines Teamkollegen Nikita Mazepin durchleben. Zunächst einmal möchte ich sagen, dass Mick auch wieder ein tadelloses Wochenende hingelegt hat. Am Freitag hatte er noch Schwierigkeiten. Da gab es schon wieder die ersten Schlagzeilen unter dem Motto: "Schon wieder langsamer als Mazepin".

Mazepin-Aktion geht gar nicht

Er hat sich sukzessive gesteigert im Rennen. Mick ist wirklich stark gefahren und war teilweise anderthalb Runden vor seinem Teamkollegen. Dieses Zucken von Mazepin beim Überholmanöver geht aber gar nicht. Wir reden hier von Geschwindigkeiten von über 300 Kilometern pro Stunde. So was ist lebensgefährlich. Wenn man Rad an Rad fährt, kann man auch schnell mal fliegen gehen. Man kann sich vorstellen, was passiert, wenn 750 Kilogramm ins Fliegen kommen.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Formel 1: Beim GP von Aserbaidschan ist Mick Schumacher nach einem gefährlichen Überholmanöver von Teamkollege Nikita Mazepin außer sich (Videolänge: 29 Sek., Quelle: F1 TV).

Meiner Meinung nach gehört Mazepin dringend bestraft. Er hat zwar zurückgezuckt, aber man muss sich das mal im Auto vorstellen, was da passiert. Mazepin ist außerhalb des Cockpits ein toller junger Mann. Wenn man sich mit ihm unterhält, ist er extrem höflich. Aber im Rennen, das fängt schon beim Überrunden an, wo er oft im Weg ist, da hat er dringend Nachholbedarf. Ich weiß nicht, ob die Rennleitung da nicht mal genauer hinsehen müsste - auch bei diesem Vorfall. Ich finde das gefährlich und inakzeptabel. Für mich ist das eine klare Strafe. So etwas darf keine Schule machen, dieses Zucken bei 350 Kilometern pro Stunde. Das geht gar nicht.

Mehr dazu

Bottas wird zum Problem für Mercedes

Spannend ist es weiterhin im Kampf um die Weltmeisterschaft. Lewis Hamilton muss jetzt ans Limit gehen. Da passieren schon mal Fehler, wie jetzt in Baku. In den letzten Jahren war er immer in einer Komfortzone. Da war sein einziger Konkurrent sein Teamkollege.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

In-Race Video: Stehender Start: Hamilton neben der Strecke - Perez vor Vettel

Valtteri Bottas ist sicherlich eine Personalie, die sehr schwierig ist. In Monaco war er gut, in Baku wieder schlecht. Das ist für Mercedes ein riesiges Problem im WM-Kampf. Einerseits mit Blick auf die Teamwertung und andererseits natürlich als Unterstützung für Hamilton, die ihm komplett fehlt.

Hamilton zeigt Klasse

Wir reden immer von Undercuts oder Strategien. Ein guter Teamkollege kann ein anderes Team dahinzwingen, wo man will. Wenn er nicht in Schlagdistanz ist, funktioniert das nicht. Hinzu kommt, dass er einen Konkurrenten auch vor dem Boxenstopp mal etwas einbremsen kann, sodass der Abstand da ist, den man braucht als Führender. Die momentane Situation zeigt die Klasse von Hamilton, wenn man sieht, was er mit dem Auto im Verhältnis zu Bottas leistet.

Noch mehr F1! Der ''Pitlane''-Channel im Livestream
Noch mehr F1! Der ''Pitlane''-Channel im Livestream

Du willst mehr Eindrücke aus der Boxengasse? Dann bist du mit unserem "Pitlane"-Channel im Livestream noch näher dran. Jedes Rennwochenende hier auf skysport.de!

Der WM-Kampf ist spannend. Das ist genau das, was wir uns seit Jahren wünschen. Ich bin gespannt, was Ferrari macht, die im Qualifying schnell unterwegs sind. Im Rennen haben sie Federn gelassen, waren aber nicht schlecht. Beide Kontrahenten, Lewis und Max, möchten unbedingt Weltmeister werden. Es wird spannend zu sehen sein, wer jetzt die meisten Fehler macht, welches Team die richtigen Schlüsse zieht und die besseren Strategien fährt.

Welches Team investiert?

Durch die Budgetobergrenze müssen sie aber auch schon ans nächste Jahr denken. Da wird es interessant sein, welcher Rennstall bereit ist, jetzt noch richtig viel zu investieren. Das wird eine große Rolle spielen.

Dein F1-Guide für die Saison 2021
Dein F1-Guide für die Saison 2021

Lexikon, Regelwerk, Dokus & vieles mehr: Alles Wissenswerte zur F1-Saison 2021 im großen Formel-1-Lexikon.

Als letztes möchte ich noch auf die Reifenplatzer von Lance Stroll und Max Verstappen eingehen. Pirelli muss am Freitag schon leichte Schwachstellen gesehen oder Angst gehabt haben, sonst hätte man nicht den Luftdruck erhöht. Allerdings wäre ich bei der Einordnung des Themas vorsichtig. Ich habe von Teams gehört, dass die Strecke extrem dreckig war. Auch neben den Leitplanken lagen teilweise alte Nägel und andere Dinge. Es wurde zwar das Beste versucht, aber es flogen viele Gegenstände herum.

Pirelli steht momentan schlecht da

Ich vermute, zumindest bei Stroll, dass ihm so etwas in der Art zum Verhängnis wurde, denn zu diesem Zeitpunkt gab es noch keinen Unfall, wo er sich Carbonteile hätte einfangen können. Bei Verstappen bin ich mir nicht sicher. Aber ich denke, die Analyse von Pirelli wird die Ursache zutage fördern. Auch der Reifen von Lewis Hamilton hatte einen Cut, aber den hat er sich denke ich durch Teile von Verstappen eingefangen, weil er direkt hinter ihm war.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

In-Race Video: Aus und vorbei! Verstappen knallt nach Reifenplatzer in die Bande

Für Pirelli sieht das natürlich momentan sehr schlecht aus als Mono-Reifenmarke. Ich denke, dass man da noch vorsichtig sein sollte und sehen muss, ob die Reifenplatzer nicht äußerer Umstände geschuldet waren.

Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de