2. Bundesliga: HSV, S04, H96 und Co. - Erkenntnisse zum Saisonauftakt

Spektakel, Talente & Stotterstart: Eindrücke zum Zweitliga-Auftakt

Spieltag eins in der 2. Bundesliga ist Geschichte. Der Auftakt bot einige Geschichten. Sky hat vier Eindrücke notiert.

Der erste Spieltag der 2. Bundesliga ist vorbei und so manch einer würde wohl schon jetzt gerne wieder sämtliche, vor der Saison abgegebene Tippscheine rückgängig machen. Die "Zwote" gab gleich zum Saisonauftakt einen Eindruck davon, wie unberechenbar und spektakulär die Liga sein kann.

Nummer eins: Mit dem HSV ist zu rechnen

Der HSV ist in der Vergangenheit häufiger mit einem Sieg in die Zweitliga-Saison gestartet, mit dem Aufstieg hat es bisher trotzdem noch nicht geklappt. Deshalb gibt es trotz des Sieges keinen Grund, die Hanseaten nach Spieltag eins schon für die nächste Saison sicher in der Bundesliga zu wähnen. Und doch könnte die 5:3-Auftaktparty gegen den FC Schalke die Initialzündung für eine Euphorie und damit für eine erfolgreiche HSV-Saison gewesen sein.

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Hamburgs aufgrund defensiver Ausfälle gewählten Flucht nach vorne hat nicht nur den Zuschauern ein Spektakel geboten, sie hat ein erstes Ausrufezeichen an die Konkurrenz gesendet. Stabilisiert sich der frühere Bundesliga-Dino nun auch in der Abwehr, stehen die Chancen möglicherweise besser den je.

Nummer zwei: Kruse, Halstenberg, Stindl? Glatzel ist der Star

Kein Spieler unterbot seinen xGoals-Wert in der Vorsaison so deutlich wie Hamburgs Robert Glatzel (-4,5). Folglich wären aufgrund der Chancenqualität auch 23 statt 19 Tore drin gewesen. Trotzdem war er ein ums andere Mal der Matchwinner der Rothosen. So auch bei der Auftaktpartie gegen Schalke.

Mit zwei Toren, einer Vorlage und einem herausgeholten Elfmeter war der 29-Jährige einmal mehr der herausragende Akteur in der 2. Liga. Dem hatte selbst Rekordtorschütze Simon Terodde auf der Gegenseite trotz eines Tores nicht viel entgegenzusetzen.

Glatzel stahl aber nicht nur Terodde die Show. Von den neuen Stars wie Marcel Halstenberg (Hannover), Max Kruse (Paderborn) oder Lars Stindl (Karlsruhe) sprach nach dieser Show niemand mehr. Während Stindl beim 3:2-Sieg des KSC gegen Osnabrück eine gute Leistung zeigte, haben Halstenberg und Kruse noch sehr viel Luft nach oben. Beide wurden jeweils zur Halbzeit ausgewechselt.

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Nummer drei: (Geheim-)Favoriten mit Sand im Getriebe

Auch aufgrund ihrer neuen Stars gehörten Hannover 96, der SC Paderborn und der Karlsruher SC mit zu den Geheimfavoriten im Aufstiegsrennen. Ihre Leistungen stehen sinnbildlich für die Form in der sich ihre Teams zu befinden scheinen. Immerhin konnten Stindl und der KSC ihren Auftakt zwar gewinnen, ein Selbstläufer war es für das Team von Christian Eichner jedoch lange nicht. Der Aufsteiger aus Osnabrück verlangte dem KSC alles ab. Erst ein Traumtor von Dzenis Burnic in der 87. Minute fixierte den Sieg. Souverän ist anders, trotzdem hat man den Konkurrenten schon mal zwei beziehungsweise drei Punkte voraus.

Ordentlich Sand im Getriebe hatte Hannover 96 zum Auftakt. Mutige Elversberger machten es den Roten von Beginn an schwer. Individuelle Fehler und mangelnde Aufmerksamkeit bescherten 96 einen 0:2-Rückstand. Manches ließ schon an die Sieglos-Phasen der vergangenen Saison zurückerinnern. Zu allem Überfluss musste Hoffnungsträger Havard Nielsen verletzt ausgewechselt werden.

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Es dauerte bis zur 42. Minute, ehe die Leinestädter ihr Getriebe durchpusteten und sich zurück ins Spiel kämpften. Das Team von Stefan Leitl belohnte sich mit dem Ausgleich, weiß aber, dass noch viel Arbeit vor der Mannschaft liegt.

Einen Haufen Arbeit hat auch Lukas Kwasniok vor sich. Dessen Mannschaft demontierte sich zunächst selbst (Rote Karte gegen Visar Musliu), um dann von Greuther Fürth in alle Einzelteile zerlegt zu werden. Mit 0:5 in die Saison zu starten ist eine Hypothek, die es erstmal abzuarbeiten gilt.

Kein Geheimfavorit, dafür aber der Aufstiegsaspirant schlechthin ist der FC Schalke. Und das ist er nach der Auftaktpleite im Volksparkstadion weiterhin. Trainer Thomas Reis attestierte seiner Mannschaft eine verdiente Niederlage, erklärte korrekterweise jedoch auch, dass das Spiel zu Gunsten der Schalker hätte ausgehen können. Es gibt solche Spiele, in denen es schlicht und ergreifend auf das Momentum ankommt. Das konnten die Schalker trotz Effizienz vorm Tor nicht auf ihre Seite ziehen. Auch weil die Defensive noch nicht sattelfest ist.

Helfen soll dabei Timo Baumgartl, der am kommenden Wochenende gegen den 1. FC Kaiserslautern zum Einsatz kommen dürfte, um die laut Reis "einfachen Fehler" abzustellen.

Auch bei der Hertha hatte man sich den Start in die Saison trotz dreier eingesetzter Dardais anders vorgestellt. Gegen ambitionierte Düsseldorfer verloren die neu zusammengestellten Berliner mit 0:1. Besonders auffallend einmal mehr die harmlose Offensive der Alten Dame.

Nummer vier: Talente sind Lichtblicke

Für Aufmerksamkeit sorgten am Wochenende zwei vielversprechende Talente. Nicolo Tresoldi schoss Hannover 96 zum Punktgewinn. Dem 18-jährigen Deutsch-Italiener gelang in seinem elften Zweitliga-Einsatz sein erstes Tor. Es war zugleich ein wichtiges, um den kompletten Fehlstart abzuwenden. "Ich freue mich für ihn - er hat ja nicht nur eins gemacht, sondern auch den Elfmeter rausgeholt", sagte der 96-Chefcoach und forderte mit einem Augenzwinkern: "Es war eine sehr gute Leistung, die er gerne wiederholen darf."

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Etwas mehr im Fokus stand noch Assan Ouedraogo, der trotz der Niederlage in Hamburg ausdrücklich hervorgehoben wurde. "Thomas", begann HSV-Coach Walter sein Loblied über den 17-Jährigen in Richtung Schalke-Coach Reis, "mit dem Assan hast du ein richtiges Juwel. Hut ab! Toller Junge. Ein richtig guter Spieler." Auch Reis selbst sah in dem Offensivspieler einen der wenigen "Lichtblicke" im Schalker Spiel.

Mit 17 Jahren und 80 Tagen ist er der jüngste Schalker, der seit Bundesliga-Gründung in den beiden obersten deutschen Ligen für S04 zum Einsatz kam und auch traf. Auch wenn Reis den Hype um den Youngster klein halten will, dürfte man von dem U17-Nationalspieler in dieser Saison noch einiges hören.

Mehr zum Autor Max Georg Brand