Identifikationsfigur, Abwehrsäule, Comebacker! BVB-Star Nico Schlotterbeck hat sich 175 Tage nach seinem Meniskusriss direkt wieder in die Herzen der Fans gespielt. Wird diese Liebesbeziehung nun auch langfristig fortgesetzt?
"Ich habe mir das jetzt sechs Monate hart erarbeitet. Das ist natürlich wunderschön, wie mich die Fans empfangen haben", kommentierte Schlotterbeck die Reaktion der Kurve nach dem 1:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg bei DAZN. Der Innenverteidiger war nach dem Schlusspfiff frenetisch von der Südtribüne empfangen und gefeiert worden. "Da weiß man, man hat vieles richtig gemacht, seit man bei dem Verein ist. Deswegen war das eine Ehre", betonte der Innenverteidiger.
Durchaus überraschend war, dass er direkt bei seinem Comeback über die vollen 90 Minuten gehen konnte. "Der Trainer hat gestern gefragt: 'Wie viel?' Ich habe gesagt: 'Stell mich auf und dann passt das'", scherzte Schlotterbeck. Dass es direkt 90 Minuten geworden sind, sei "extrem hart" gewesen, aber: "Mei, für das arbeitet man", machte der 20-malige deutsche Nationalspieler deutlich.
Als wäre er nie weg gewesen…
Gegen den VfL kam Schlotterbeck 92 Mal an den Ball, spielte seine gefürchteten Diagonalpässe in gewohnter Manier und brachte insgesamt 91,1 Prozent seiner Zuspiele an den Mitspieler. Der gebürtige Waiblinger war sofort Dreh- und Angelpunkt und agierte, als wäre er nie weggewesen.
Auch BVB-Coach Niko Kovac zeigte sich beeindruckt: "So stelle ich mir das vor, wenn ein Langzeitverletzter zurückkommt. Dass er sofort 90 Minuten brennen kann", sagte er und verteilte ein Lob an die medizinische Abteilung: "Für mich ist es natürlich wichtig, wenn ein Spieler lange in der Reha-Phase ist, dass er gesund wiederkommt und vor allem fit. (…) Das ist top gelaufen, Kompliment an das Reha-Team."
Von Schlotterbecks Abwehrkollegen Waldemar Anton regnete es ebenfalls Lob: "Er hat ein überragendes Spiel gemacht, nichts anbrennen lassen. Wir sind sehr, sehr froh, dass er jetzt wieder auf dem Platz steht."
Schlotterbeck-Verlängerung? "Das ist tatsächlich ein Selbstläufer"
Die BVB-Bilanz in der noch jungen Saison stimmt (vier Spiele, zehn Punkte, Platz zwei), die Leistung auch. Borussia Dortmund ist - Stand jetzt - Bayern-Verfolger Nummer eins. "Wir sind sehr oft hinterhergerannt und wichtig ist jetzt, an den Bayern dranzubleiben", betonte Schlotterbeck. "Weil dann entwickelt sich vielleicht was und bei Borussia Dortmund ist man da, um was zu gewinnen. Dafür kam ich auch und dafür arbeiten wir."
Seit mehr als drei Jahren trägt Schlotterbeck mittlerweile Schwarz-Gelb, steht in Dortmund noch bis 2027 unter Vertrag. Eine Anpassung der Konditionen könnte schon bald erfolgen - auch als Zeichen an die Konkurrenz: "Ich kann mir vorstellen, dass wenn der jetzt auf diesem Niveau weiterspielt, wie er sein Comeback gegeben hat, dass auch der ein oder andere Klub kommt und sagt 'Oh, den Herrn Schlotterbeck, den hätten wir aber gerne'", holte Sky Sport Reporter Jesco von Eichmann im Podcast Auffe Süd aus.
Eine Nicht-Verlängerung oder gar ein Abgang Schlotterbecks würde sehr überraschen, schließlich fühlt sich der DFB-Star in Dortmund pudelwohl. Zudem wird der Innenverteidiger intern wahnsinnig wertgeschätzt und als Kapitän der Zukunft gesehen. "Das ist schon ein Match, was der BVB und Schlotterbeck da haben. Da würde ich mich sehr wundern, wenn es da nicht auch bald zu einer Verlängerung kommt", sagte von Eichmann.
Sky Sport Reporter Patrick Berger zeigte sich ebenfalls mehr als optimistisch: "Das ist tatsächlich ein Selbstläufer. Das haben sie jetzt nur so ein bisschen während der Verletzung hintenangestellt", erklärte der BVB-Insider. "Natürlich sind sie immer mal im Austausch gewesen, auch mit Björn Etzel - dem Berater von Schlotterbeck - auch Sebastian Kehl, Lars Ricken und der Spieler. Das wird jetzt, glaube ich, nicht mehr ewig dauern. Das wird klappen."
Klar ist: Ganz Dortmund würde sich über diese Vollzugsmeldung freuen…
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