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Aston Villa ist Englands Team der Stunde

Villas absurde Emery-Transformation

Der Erfolgsgarant bei Aston Villa: Unai Emery.
Image: Der Erfolgsgarant bei Aston Villa: Unai Emery.  © DPA pa

ManCity weggefegt, drei Punkte gegen Arsenal geholt und den 15. (!) Premier-League-Heimspielsieg in Folge eingefahren: Aston Villa hat eine schier unglaubliche Transformation hingelegt. Sogar Pep Guardiola traut Erfolgsgarant Unai Emery und seinem Team nun die Meisterschaft zu.

Rang 14, 11, 17 und drei Jahre 2. Liga: Der Aston Villa Football Club von 1874 hat sich in der jüngeren Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Premier League Tabelle
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Doch dieser Tage dürften bei so manchem Fan Erinnerungen an die glorreichen Tage des Vereins wach werden, etwa der bis dato letzten Meisterschaft 1981. Denn spätestens seit vergangenem Samstag steht fest: Nach Jahren des Durchschnitts ist der stolze Klub aus Birmingham drauf und dran, zurück zu alter Pracht und vergangenem Glanz zu finden.

Der neue Erfolg von Villa trägt einen Namen: Unai Emery.

Guardiola schwärmt

Im altehrwürdigen Villa Park schlug das Team des Spaniers jüngst Tabellenführer Arsenal mit 1:0, nur drei Tage zuvor fegte man Serienmeister Manchester City vom Rasen - und wie!

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Premier League, 16. Spieltag: Aston Villa sorgt weiter für Furore. Nach dem Sieg gegen Manchester City gewann das Team von Unai Emery das nächste Spitzenspiel gegen den FC Arsenal dank des Treffers von John McGinn mit 1:0.

Villa spielte die Skyblues an die Wand, schoss zwanzig Mal mehr aufs Tor als der Gegner und hätte deutlich mehr Treffer erzielen können als nur das Siegtor des ehemaligen Leverkuseners Leon Bailey.

Es kommt selten genug vor, dass Trainer Pep Guardiola mit seinen Citizens ein Spiel verliert, aber so spielerisch deutlich dürfte der Gigant aus Manchester unter dem spanischen Coach wohl noch nie verloren haben.

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Premier League, 15. Spieltag: Zum wiederholten Male kann Meister Manchester City keinen Dreier einfahren und muss sich gegen das überraschend starke Aston Villa mit einem 0:1 zufriedengeben.

Guardiola geriet trotz der eigenen bitteren Niederlage ins pure Schwärmen: "Die Art und Weise, wie sie spielen… wenn man vor Ort ist und die Physis, das Tempo, den Spielaufbau, die unglaubliche Viererkette, den guten Torwart und all das sieht: sie können Meister werden, absolut!"

Emery krempelt um

Zumindest tabellarisch scheint das nach den beiden Siegen gegen City und Arsenal derzeit alles andere als unwahrscheinlich. Villa steht auf Rang drei der Premier League, nur zwei Punkte hinter dem neuen Tabellenführer Liverpool.

Eine Platzierung, die den Klub in die Champions League hieven würde. Zudem ist man seit sage und schreibe 15 Heimspielen in der Liga ungeschlagen. Das ist dem Traditionsverein in seiner 149-jährigen Geschichte noch nie zuvor gelungen. Damit dürfte wohl niemand gerechnet haben, als Coach Emery sein Amt vor rund einem Jahr antrat.

Damals saß kurz zuvor noch Reds-Legende Steven Gerrard auf der Trainerbank. Nach einem mehr als enttäuschenden Saisonstart (zwischenzeitlich Vorletzter) wurde der im Sommer zuvor eingeleitete strukturelle Umbruch schließlich jedoch auch endgültig vollzogen - und Gerrard entlassen. "Zum Glück", werden die Fans aus dem Birminghamer Stadtteil Aston retrospektiv feststellen.

Denn zwischen dem neuen Spanier und seinem Team schien es im Handumdrehen zu harmonieren. Emery stabilisierte die orientierungslose Mannschaft und sorgte für beeindruckende Konstanz. Der 52-Jährige hat seine Startelf schnell gefunden, in der Tabelle ging es für Villa in der Folge nur noch nach oben.

Binnen weniger Monate hat der Coach aus einem Abstiegskandidaten (16. bei Amtsantritt) einen Europapokal-Aspiranten gemacht. Der Lohn für den steilen Aufstieg: Platz sieben am Ende der Saison, Villa darf nach über einem Jahrzehnt wieder international spielen.

Weltmeister, Dirigent & Vollstrecker

Und zwar in der Conference League, wo man - genauso wie in der Liga - in dieser Spielzeit bislang auf allen Ebenen überzeugt. Ende November sicherte man sich mit einem Sieg über Legia Warschau den frühzeitigen Einzug in die K.-o.-Runde. Bei Villa läuft und läuft und läuft es einfach.

Dafür verantwortlich sind auf dem Rasen allen voran Weltmeister Emiliano Martinez im Tor und Dirigent Douglas Luiz im zentralen Mittelfeld, der das flexible Emery-Spiel als Sechser lenkt und die offensiven Mittelfeldakteure Bailey, John McGinn, Youri Tielemans und Moussa Diaby immer wieder mit Steckpässen in die Tiefe versorgt.

In vorderster Linie geht Ollie Watkins verlässlich auf Torejagd. Der 27-jährige Mittelstürmer steht bereits bei acht Treffern und acht Vorlagen in der Liga und ist mit Abstand Top-Scorer von Villa. "Er versteht einfach alles als Stürmer", lobte Erfolgsgarant Emery einmal.

Mehr als eine Momentaufnahme?

Der gebürtige Baske selbst arbeitet hart am Erfolg seiner Mannschaft, Tag für Tag. Emery ist detailversessen, nimmt einzelne Spielszenen stundenlang unter die Lupe. Sein Motto: "Heute besser zu sein als gestern und morgen besser als heute. Ich werde nicht aufhören", so der 52-Jährige jüngst nach dem Sieg gegen Arsenal.

Ähnlich wie Guardiola hat auch Sky Sports Experte Gary Neville ausschließlich anerkennende Worte für Emery und seine Arbeit: "Ich habe so viel Respekt vor ihm als Trainer. Als ich in Valencia war, habe ich viel über ihn gelernt, wie er arbeitet und wie man dort über ihn denkt. Er ist ein brillanter Trainer. Und ich glaube nicht, dass das, was bei Villa unter ihm passiert, nur eine Momentaufnahme ist."

Zumindest die Statistik spricht deutlich dagegen: Unter Emery holen die Engländer in dieser Saison 2,21 Punkte pro Spiel. Die Fans dürfen sich Woche für Woche gleichermaßen auf defensive Robustheit und offensive Raffinesse freuen.

Bis zum Jahresende treffen die Villans in der Liga noch auf Brentford, Manchester United und die beiden Aufsteiger Sheffield und Burnley. Durchaus machbare Aufgaben angesichts der aktuellen Form von Villa.

Mit weiteren vier Siegen auf dem Konto würde man auf einem Top-3-Platz der Premier League "überwintern" und unter Beweis stellen, dass der absurde Höhenflug tatsächlich keine Momentaufnahme ist.

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