Bayern beginnt Wiedergutmachungstour mit stabiler Achse & einer Warnung

Vier Erkenntnisse zum Bayern-Sieg im Old Trafford

Manuel Neuer lobt sein Team nach dem Erfolg im Old Trafford - warnt allerdings auch vor dem kommenden Gegner aus Stuttgart.
Image: Manuel Neuer lobt sein Team nach dem Erfolg im Old Trafford - warnt allerdings auch vor dem kommenden Gegner aus Stuttgart.  © DPA pa

Nach dem 1:5 in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt hat der FC Bayern bei Manchester United die erhoffte Reaktion gezeigt. Damit ist die Wiedergutmachungstour aber noch nicht beendet. Sky Sport präsentiert vier Erkenntnisse zum Sieg im Old Trafford.

1. Stabile Achse führt Bayern schadlos durch das Old Trafford

"Wir haben heute auf dem Platz eine stabile Achse gehabt", lobte Neuer nach dem 1:0-Sieg im Old Trafford bei Manchester United und freute sich über einen "verdienten Sieg. Die Innenverteidiger haben ihre Duelle gewonnen. Im Mittelfeld haben der Leon [Goretzka] und Jo [Kimmich] sehr viel Verantwortung übernommen." Zu dieser Achse gehören auch Joker Thomas Müller, der auf und neben dem Platz eine wichtige Rolle einnimmt (siehe Punkt drei) sowie Goalgetter Harry Kane: "Der steht natürlich mit seinen Toren für sich", betonte Neuer.

Nach der 1:5-Schmach in Frankfurt sind die Führungsspieler in Frage gestellt worden, nachdem sich auch nur Müller für Interviews bereit erklärt hatte. Für Sky Experte Lothar Matthäus habe dies gezeigt, dass etwas nicht stimmt: "Früher haben Joshua Kimmich und Manuel Neuer auch nach Niederlagen Interviews gegeben, aber viele Spieler sind mit anderen Dingen beschäftigt, die sich nicht in den 90 Minuten auf dem Platz abspielen, sondern auch in den Köpfen", schrieb er am Montag in seiner Kolumne auf skysport.de und weiter: ""Kimmich wurde häufig angezählt. Nicht nur in den Medien, sondern auch intern."

Neuer sei nach seiner knapp einjährigen Verletzungspause noch immer dabei, sich selbst zu finden. "Ich weiß aus eigener Erfahrung wie es ist, wenn man sehr lange weg war. Man ist vom Kopf her mehr auf sich selbst fokussiert", betonte Matthäus. Nach dem Spiel in Manchester äußerte sich der Weltmeister von 2014 in der Mixed-Zone: "Es geht dann ja immer um die Führungsspieler, das ist klar. Es geht dann nicht um Spieler, die vielleicht Nummer 13 oder 14 sind, sondern um die, die immer auf dem Platz stehen. Dafür sind wir Führungsspieler und das können wir auch ab."

2. Bayern-Defensive rehabilitiert sich

Nach dem Frankfurt-Debakel musste sich auch die Defensivabteilung der Münchner viel anhören. In Manchester gab es keine eklatante Abwehrschnitzer, die Offensivabteilung der Red Devils wurde über weite Strecken vom Bayern-Kasten ferngehalten. Insgesamt ließen Davot Upamecano, Min-jae Kim und Co. nur fünf Abschlüsse der United-Angriffsreihe zu (keine Großchance!).

"Wir haben hier das gezeigt, was wir in Frankfurt auswärts haben vermissen lassen", machte Neuer deutlich und erläuterte: "Dass wir in jeden Zweikampf gegangen sind, dass wir die Duelle gewonnen haben, dass wir wach und konzentriert sind und dass wir jede Situation ernst nehmen." Dass sich der Schlussmann am Ende über die zweite Weiße Weste in der laufenden Champions-League-Saison freuen kann, ist die logische Konsequenz.

3. Müller nicht nur für TV-Kameras wichtig

Während die Defensive gehalten hat, konnte Müller die Offensive nach seiner Einwechslung noch einmal beleben. So war der Routinier auch am entscheidenden Treffer von Kingsley Coman beteiligt: Müller, Kane Traumpass, Coman-Abschluss, Tor!

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Neuer hob die Einwechslung des Routiniers nach dem Schlusspfiff noch einmal hervor: "Später kam Thomas rein, der auch ein ganz wichtiger Führungsspieler für uns ist, auch wenn er nicht immer auf dem Platz steht. Aber er hat immer seine Rolle und selbst wenn er draußen ist, ist er ein ganz wichtiger Spieler für uns." Auch für Matthäus ist Müller "sportlich immer noch gut genug, deswegen gehört er auch zum Kader der Nationalmannschaft. Er ist jemand, der seinen Mitspielern eine gewisse Sicherheit geben kann."

Ein Leader, ein Lautsprecher und damit vielmehr als nur ein Hauptansprechpartner für Medien-Vertreter.

4. Eine Reaktion reicht nicht

Unter dem Strich sind die Bayern mit 16 von 18 möglichen Punkten wieder einmal souverän durch die Champions-League Gruppenphase durchmarschiert, haben auf das Fiasko bei der Eintracht die erwünschte Reaktion gezeigt und sich defensiv stabilisiert. "Wenn wir so beherzt spielen wie heute und nicht denken, dass es von alleine geht, dann können wir weit kommen und das ist auch unser großes Ziel", machte Neuer deutlich.

Dennoch ist die "Wiedergutmachungstour" der Münchner alles andere als beendet - zu groß ist der Schaden, den die Bayern aus der jüngsten Pleite in Frankfurt mitgenommen haben. Zu groß ist die Hürde Stuttgart, die nun genommen werden muss: "Sie haben einfach das Momentum. Sie haben einen guten Start in die Hinrunde und haben das mit guten Spielen fortgesetzt", würdigte der Bayern-Kapitän und ergänzte: "Sie sind ein sehr gutes Team, sehr gut zusammengewachsen und haben auch einen Top-Trainer. Von daher ist ihnen viel zuzutrauen, sie sind ein sehr ernstzunehmender Gegner."

Verlieren verboten, ein Remis eigentlich auch: Bei einem erneuten Punktverlust im Südschlager (Sonntag, ab 19:30 Uhr im Liveticker auf skysport.de und in der Sky Sport App) dürfte Tabellenführer Bayer Leverkusen auf sechs beziehungsweise sogar sieben Punkte (FCB hat dann aber ein Spiel weniger) davonziehen.

Ein Szenario, das die Elf von Trainer Thomas Tuchel verhindern will und verhindern muss. Kann sich der FC Bayern auch gegen Stuttgart wieder auf die stabile Achse verlassen?

Mehr zum Autor Nico Ditter

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