Wontorra - der KIA Fußball-Talk
19.11.2017 | 21:25 Uhr
Die Lage von Borussia Dortmund spitzt sich durch die 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart immer weiter zu. Bei "Wontorra - der KIA Fußball-Talk" wird über die BVB-Krise und den "Problemfall" Aubameyang kontrovers diskutiert.
Der BVB ist nun seit fünf Bundesliga-Spielen sieglos, wodurch der Druck auf Trainer Peter Bosz immer größer wird. Hinzu kommt die erneute Suspendierung von Star-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang, die hohe Wellen geschlagen hat.
Sky Experte Dietmar Hamann empfindet die Entwicklung in Dortmund als "sehr beängstigend". Zugleich analysiert Hamann die Baustellen im Team: "Die Spiele, die sie gegen Hannover und Stuttgart verloren haben, haben sie nicht deswegen verloren, weil sie qualitativ schlechter sind, sondern weil sie läuferisch und kämpferisch den beiden Aufsteigern unterlegen waren. Das hat meiner Meinung nach nichts mit dem System des Trainers zu tun. Es ist der Zeitpunkt gekommen, in dem die Spieler mehr in die Verantwortung genommen werden müssen."
Sky Reporter Stephan Schäuble hingegen kritisiert Trainer Peter Bosz, der "den Eindruck erweckt, dass er nicht in das Spielgeschehen eingreifen kann und ein Stück weit hilflos ist." Schäuble betont: "Es ist sehr einfach gegen Dortmund Tore zu erzielen. Oft reicht ein langer Ball in die gegnerische Hälfte, um die BVB-Abwehr in Bedrängnis zu bringen."
Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic nimmt beim Thema Aubameyang kein Blatt vor den Mund und fordert ein hartes Vorgehen: "Wenn sich ein Spieler über den Verein stellt - ab in den Flieger und weg mit ihm." Der 46-Jährige hält die Suspendierung des Gabuners daher für richtig: "Die Strafe ist absolut gerechtfertigt. Als Fußballer schmerzt es einen am meisten, wenn man nicht spielt und nur zuschauen muss. Ein Spieler darf nicht über der Mannschaft stehen - da muss ein Verein dazwischen grätschen." Das sieht auch Sky Experte Dietmar Hamann so: "Wenn Aubameyang über das Ziel hinausschießt, muss der Trainer bzw. der Verein handeln." Sportjournalist Tobias Holtkamp ergänzt: "Es ist wichtig, dass Grundregeln, die es in jeder Mannschaft gibt, eingehalten werden."
Der "Problemfall" Aubameyang sorgt auch in der Mannschaft für Diskussionen. Angeblich sollen sich die Spieler intern über den Stürmer beschwert haben. Hamann nimmt in diesem Punkt die BVB-Bosse in die Verantwortung: "Es haben sich in den letzten Monaten - auch schon unter Thomas Tuchel - Sachen eingespielt, die in einer Mannschaft einfach nicht gehen. Die Verantwortlichen haben auch ihren Teil dazu beigetragen, und zwar damit, dass sie in der Vergangenheit immer ein offenes Ohr für die Spieler hatten. Wenn die Spieler ein Problem haben, gehen sie zu Herrn Watzke oder Herrn Zorc. Wenn die Bosse diesen Spieler Gehör geben, untergraben sie damit den Trainer."
Es bleibt also abzuwarten, ob Peter Bosz den BVB zurück in die Erfolgsspur führen kann. Die Zeit dafür wird er wohl bekommen. "In der Vorrunde wird man auf jeden Fall am Trainer festhalten. Wenn die Saisonziele in der Rückrunde in Gefahren geraten sollten, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass die Verantwortlichen handeln müssen. Aktuell ist man nur drei Punkte von Platz zwei entfernt, deswegen glaube ich nicht an einen Schnellschuss", betont Sky Reporter Stephan Schäuble.