Chaos in Dortmund
17.11.2017 | 19:32 Uhr
Ergebnis-Krise, Scout auf der Flucht, Aktien-Tief - und jetzt auch noch Ärger um Aubameyang: Der BVB kommt einfach nicht zur Ruhe. Was ist los bei der Borussia? Hinter den Kulissen scheint es mächtig zu brodeln.
Eigentlich wollte Borussia Dortmund die Länderspielpause nutzen, um nach den herben Rückschlägen in der Liga und der Königsklasse endlich wieder Ruhe einkehren zu lassen. Und jetzt das.
Star-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang sorgt vor dem Spiel gegen Stuttgart mit einer Suspendierung für den nächsten Skandal. Und lässt einmal mehr durchblicken, dass beim BVB derzeit nichts stimmt. Der Gabuner beschwert sich nach seiner x-ten Verspätung öffentlich über seine Strafe - und ist laut Bild stinksauer auf seine Teamkollegen. Sie sollen ihre Nummer 17 bei Coach Peter Bosz angeschwärzt haben. Wohl auch, weil "Auba" vor dem Tor derzeit einfach nicht abliefert.
Ein Zoff innerhalb der Mannschaft, das hat der Borussia gerade noch gefehlt. Auch so hat Schwarz-Gelb mit genügend Brandherden zu kämpfen. Sportlich läuft es katastrophal: In sieben Spielen holte der BVB unter dem inzwischen stark umstrittenen Bosz nur einen einzigen Sieg - und das gegen Drittligist Magdeburg im Pokal. Aus fünf Punkten Vorsprung auf die Bayern wurden innerhalb von vier Spieltagen sechs Zähler Rückstand. Das Prädikat "Bayern-Jäger" - in dieser Verfassung längst gestrichen.
Nicht nur, dass die Ergebnisse nicht stimmen und das Bosz-System noch immer nicht wie gewünscht funktioniert. Dortmund lässt auch die eigenen Ansprüche vermissen. Egal ob Körpersprache auf dem Platz oder Interviews daneben: Es gibt niemanden, der auf den Tisch haut. Der ernsthaft vermittelt, mehr erwarten zu dürfen. Nicht einmal der sonst so redselige Hans-Joachim Watzke gibt derzeit einen Pieps von sich. Ungewöhnlich.
Ein Zeichen dafür, dass man sich der brisanten Lage intern bewusst ist. Dass Chef-Scout Sven Mislintat gerade jetzt den Verein wohl Richtung Arsenal London verlassen will, macht es für den BVB nicht besser.
Der 45-Jährige ist für die Dortmunder unverzichtbar, entdeckte unter anderem Aubameyang, Robert Lewandowski und Ousmane Dembele - weit bevor die Konkurrenz diese auf dem Zettel hatten. Jahrelang konnte man Abwerber, etwa den FC Bayern, abschmettern. Doch dieses Mal stehen die Zeichen auf Abschied.
Die Herbst-Brandherde des BVB wirken sich mittlerweile auch auf den Aktienkurs der Borussia Dortmund GmbH & Co.KGaA aus. Innerhalb von sechs Wochen fiel der Kurs von 8,28 Euro auf 6,54 Euro - also um mehr als 20 Prozent.
Gegen Stuttgart sollte die bitter nötige Kehrtwende her. Damit das gelingt, muss ohne Aubameyang dafür mit neuen Problemen am Freitagabend alles passen. Wir berichten ab 19:30 Uhr im Liveblog. Die Highlights der Partie gibt's direkt nach Abpfiff ab 22:30 Uhr auf Sky Bundesliga 1 HD.