Vom Anführer zum Bankdrücker: Can außer Form
09.01.2021 | 17:27 Uhr
Als Anführer und Mentalitätsspieler hat Borussia Dortmund Emre Can vor rund einem Jahr geholt. Aktuell hinkt der einstige Hoffnungsträger diesen Ansprüchen allerdings weit hinterher und steht auch BVB-intern in der Kritik.
"Er hat spielerische Qualitäten, aber bei uns soll er vor allem mit seiner Mentalität vorangehen und Signale an die Mitspieler geben", so hatte BVB-Sportdirektor Zorc nach Cans Verpflichtung im Januar 2020 die Erwartungen definiert. Und denen wurde der Mittelfeldspieler in der Rückrunde der abgelaufenen Saison über weite Strecken auch gerecht.
Aktuell befindet sich der 26-Jährige aber in einem Leistungstief und konnte beim BVB in den zuletzt holprigen Wochen nicht wie erhofft als Führungsspieler vorangehen - im Gegenteil. Seit seiner Corona-Infektion Ende Oktober fand Can nicht mehr richtig in die Spur.
Unter Interimstrainer Edin Terzic gehörte der deutsche Nationalspieler zuletzt nicht mal mehr zum Stammpersonal. In drei von vier Pflichtspielen mit dem neuen Coach saß Can (zunächst) nur auf der Bank. Lediglich gegen Union Berlin durfte er von Beginn an ran, konnte dieses Vertrauen allerdings auf dem Platz nicht rechtfertigen.
Mats Hummels war nach der 1:2-Pleite in Berlin geradezu außer sich über die Leistung seines Teamkollegen, auch wenn er Can nicht namentlich nannte. "Dann steht bei der zweiten Ecke bei einer klaren Mannzuteilung der stärkste Kopfballspieler des Gegners zehn Meter frei", schimpfte Hummels über die Entstehung des Gegentors zum 1:2. Es sei "unbegreiflich, wie das passieren kann, ehrlich gesagt. Das ist unverzeihbar", wetterte Hummels und appellierte an seine Mitspieler, ihre "Verantwortlichkeiten" zu übernehmen.
Doch nicht nur in Mitspielerkreisen, sondern auch auf der Führungsebene beobachtet man Cans Leistungsentwicklung mit einem Stirnrunzeln. Auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist nicht entgangen, dass Can - wie auch der ein oder andere Nationalmannschaftskollege - wieder eine Schippe drauflegen muss, besonders in Hinblick auf ein Ereignis im Sommer.
"Wenn die zur EM wollen, dann müssen Emre Can, Julian Brandt oder Nico Schulz in ihren Leistungen zulegen. Sie sind ja keine 17 mehr", ließ der BVB-Boss im Interview mit dem kicker verlauten.
Trainer Terzic machte dem Trio um Can allerdings etwas Hoffnung. Es fehle "aktuell nicht viel. Alle bemühen sich, wieder an ihr Leistungsmaximum zu kommen, und dann werden sich die Einsatzzeiten auch wieder regulieren", so der BVB-Coach.
Für einen Startelfeinsatz im Topspiel gegen RB Leipzig reicht es aber wohl noch für keinen der drei.
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