Schlotterbeck zeigt Reaktion auf DFB-Ausbootung
08.10.2023 | 09:37 Uhr
Borussia Dortmund bleibt in der Bundesliga ungeschlagen. Entscheidenden Anteil daran hat einer, der unter der Woche eine große Enttäuschung erlebt hat. Nico Schlotterbeck.
Seit der Bekanntgabe des ersten DFB-Kaders von Julian Nagelsmann wurde viel in und um Dortmund über die Nichtnominierung von BVB-Kapitän Emre Can diskutiert. Dabei ging fast unter, dass mit Schlotterbeck ein weiterer Leistungsträger des letztjährigen Vizemeisters nicht zu den 26 Profis gehört, die die USA-Reise mit der Nationalmannschaft antreten werden.
Der neue Bundestrainer lobte den 23-Jährigen zwar als "herausragendes Talent auf der Position", konstatierte aber, dass der Innenverteidiger "maximale Konstanz" in sein Spiel bekommen müsse. Für den langjährigen Freiburger - zuletzt unter Hansi Flick noch für das DFB-Team nominiert - eine bittere Enttäuschung, auch wenn Nagelsmann natürlich klarstellte, dass jeder Spieler sich über Leistung im Klub neu präsentieren könne.
Genau das hat Schlotterbeck beim 4:2-Sieg gegen seinen Ex-Klub aus der Hauptstadt auch direkt in die Tat umgesetzt. In der Defensive hatte er es meist mit dem agilen Sheraldo Becker zu tun. Die Zweikampfquote von lediglich 44 Prozent zeigt zwar, dass Schlotterbeck - vor allem vor der Pause - noch ein paar Probleme hatte, aber die entscheidenden Duelle konnte der Hüne fast alle für sich entscheiden. Zudem war er auf dem Platz unglaublich präsent, was beispielsweise 133 Ballkontakte demonstrieren. Eine sehr gute Passquote von 93 Prozent, elf Balleroberungen und zahlreiche präzise Spieleröffnungen runden eine insgesamt starke Leistung in der Defensive ab.
Das größte Ausrufezeichen setzte die Abwehrkante aber vor dem gegnerischen Tor. Kurz nach Wiederbeginn fasste er sich beim Stand von 1:2 aus Dortmunder Sicht ein Herz, schaltete sich in die Offensive ein und leitete mit seinem wuchtigen Distanzschuss zum Ausgleich die Wende ein. "Schlottis Tor war wunderbar. Es war extrem schön und hat uns im richtigen Moment geholfen. Den Schwung haben wir dann mitgenommen", lobte auch Julian Brandt nach dem Spiel exklusiv am Sky Mikrofon.
Auch sein Trainer fand im Gespräch mit Sky Reporter Michael Leopold nur lobende Worte: "Er hat letztes Jahr auf Schalke im Derby ein ähnliches Tor gemacht, nur dass er ihn damals flach getroffen hat. Das sind aber genau die Aktionen, die wir uns wünschen, wenn der Gegner so tief steht - dann braucht man manchmal auch den Dosenöffner mit dem Distanzschuss", so Terzic über die vielleicht entscheidende Szene des Spiels.
Und was sagt Schlotterbeck selbst? Der Abwehrmann wollte sich nicht äußern, aber sein ausgelassener Jubel nach seinem Treffer zeigte, wie wichtig es ihm war, dass er eine starke Reaktion auf die Ausbootung zeigen und mithelfen konnte, dass der BVB an der Spitzengruppe dranbleibt. Ein Ausrutscher in der Bundesliga nach dem enttäuschenden 0:0 in der Champions League gegen Milan hätte möglicherweise noch länger Wirkung gezeigt in Dortmund.
Auf dem offiziellen Twitter- aka X-Kanal des BVB sprach Schlotterbeck dann doch noch kurz und scherzte über sein Traumtor: "Abgerutscht, das passiert dann mal..."
Abgerutscht statt ausgerutscht - gut für die Borussia, gut für Schlotterbeck und sicherlich auch gut für seine Chancen, in Zukunft auch in der Nationalmannschaft wieder dabei zu sein...
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