Borussia M'Gladbach News: Florian Neuhaus wird gegen Bayern zum Trumpf

Matchwinner statt Bankpendler: Neuhaus endlich wieder Gladbach-Trumpf

Florian Neuhaus brachte beim Sieg gegen den FC Bayern München die Wende.
Image: Florian Neuhaus brachte beim Sieg gegen den FC Bayern München mit seinem Ausgleich die Wende.  © Imago

Vom unangefochtenen Unterschiedsspieler zum Sinnbild der Krise: Nach starken Leistungen in der Vorsaison und dem daraus resultierendem Interesse zahlreicher Top-Klubs ist der Hype um Florian Neuhaus abgeflacht. Beim Spiel gegen die Bayern hat der Gladbach-Star allerdings die gewünschte Reaktion gezeigt und seine Kritiker verstummen lassen. Ist das die Wende?

Es läuft die 27. Minute, als Bayern-Star Joshua Kimmich eine harmlose Lainer-Flanke unfreiwillig scharf macht und Florian Neuhaus auf dem Silbertablett serviert. Der 24-Jährige lässt sich nicht zweimal bitten und verwandelt eiskalt. "Wir haben mutig nach vorne gespielt und bei diesem Angriff eine gute Box-Besetzung gehabt", reagierte Neuhaus auf den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer, der die Wende beim 2:1-Erfolg gegen dezimierte Bayern brachte.

Natürlich weiß er auch, dass vor seinem vierten Saisontreffer das notwendige Glück mitgespielt hat. "Der Ball springt dann ein wenig glücklich vor meine Füße. Ich bin natürlich froh, dass er reingegangen ist." Ein Tor, das jedoch sinnbildlich für die gesamte Saison von Borussia Mönchengladbach steht - Slapstick pur.

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Borussia Mönchengladbach gewinnt beim FC Bayern. Sky Reporter Thomas Mörs analysiert das Spiel (Video-Länge: 3:44 Minuten).

Befreiungsschlag für Hütter, Neuhaus und Co.

Die Fohlen verpatzten die Hinrunde unter Trainer Adi Hütter komplett, hinken ihren Erwartungen meilenweit hinterher. Vor dem Duell mit dem Rekordmeister konnte die Borussia nur einen Punkt aus den vergangenen fünf Spielen mitnehmen. Die Elf vom Niederrhein kassierte unter anderem eine 1:4-Pleite im Derby gegen den 1. FC Köln sowie eine historische 0:6-Heimklatsche gegen den SC Freiburg. Statt Kampf um Europa müssen die Blicke eher in die unteren Tabellenregionen gehen.

Nach dem befreienden Rekord-Sieg (vierter Gladbach-Sieg in der Allianz Arena, mehr als jeder andere Bundesligist, Anm. d. Red.) gegen die Münchener war die Erleichterung entsprechend groß: "Zunächst freut es mich, dass wir unsere Negativserie mit einem Sieg hier in München beendet haben. Unverdient war es nicht", betonte Hütter nach dem Spiel. Neuhaus sieht dies genauso: "Bayern hatte natürlich im Vorfeld viele Ausfälle, wir wollten uns davon aber nicht beeinflussen lassen. Wir wollten unser Spiel durchzuziehen. Das ist uns gelungen und ich denke, wir haben hier nicht unverdient gewonnen." Wichtig sei dabei vor allem gewesen, als Mannschaft eine Reaktion gezeigt zu haben.

Neuhaus muss um seinen Platz kämpfen

Eine Reaktion, die sowohl Fans als auch Verantwortliche erwartet haben - vor allem von Neuhaus. Der hochveranlagte Mittelfeldallrounder zeigte in dieser Saison ein durchwachsenes Gesicht, pendelte immer wieder zwischen Bank und Startelf. Regelmäßig reichte es nur für Kurzeinsätze, fünfmal musste er in der laufenden Saison sogar über die volle Distanz auf der Bank schmoren. Zu wenig für die Ansprüche des Nationalspielers.

Im vergangenen Sommer wurde der Mittelfeldmotor noch mit diversen Top-Klubs in Verbindung gebracht. Neben Borussia Dortmund und dem FC Bayern soll auch Jürgen Klopps FC Liverpool die Fühler ausgestreckt haben. Wenige Monate später ist es allerdings ruhig um seine Person geworden. Der Hype ist abgeflacht.

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Vor allem zu Saisonbeginn performte Neuhaus unter seinen Möglichkeiten, verlor seinen Stammplatz an Manu Kone und Denis Zakaria. Im November beklagte sich der 24-Jährige zudem nach seinem ersten Saisontreffer über fehlende Unterstützung von Vereinsseite: "Ich hätte mir vielleicht ein Stück weit mehr Rückendeckung vom Verein gewünscht", betonte er nach dem Remis gegen Mainz bei DAZN. Hütter blieb daraufhin jedoch unbeeindruckt und verwies auf das Leistungsprinzip. "Er sieht ja auch, dass wir im Zentrum gut besetzt sind. Für ihn ist die Situation neu und anders, aber auch das gehört zur Entwicklung eines guten Spielers dazu."

Beim darauffolgenden Spieltag gegen Fürth durfte Neuhaus wieder starten und legte direkt einen weiteren Treffer nach. Für einen Stammplatz reichte es aber dennoch nicht. Es folgte der jüngste Negativlauf mit vier Pleiten aus fünf Spielen, Neuhaus blieb dabei dreimal ohne Einsatz. Zum Rückrundenstart gegen die Bayern durfte der neunmalige Nationalspieler dann wieder von Beginn an starten, bekam den Vorzug gegenüber Alassane Plea und überzeugte. Nach seiner engagierten Leistung erhielt er von Hütter sogar ein Extralob.

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Hütter sieht Neuhaus als Zehner

"Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Flo kann auch auf der Zehnerposition gut spielen", fasste der Trainer zusammen. Eine Position, auf der sich Neuhaus nun konstant beweisen muss, um seinen Stammplatz zurückzuerobern. Auf der Doppelsechs sind Kone und Zakaria aktuell gesetzt, doch ohnehin bevorzugt Hütter den ehemaligen Fortuna-Düsseldorf-Profi im offensiven Mittelfeld: "Auf der Sechserposition sehe ich ihn nicht so gerne", sagte er im Interview mit Sat.1 und führte aus: "Zwar spielt er gut von hinten raus, aber ein Sechser hat doch manchmal auch andere Dinge zu erledigen. Er hat vorne seine Qualitäten mit seiner Torgefahr und seinem letzten Pass. Das hat er heute unter Beweis gestellt."

Worte, die für den zuletzt viel kritisierten Neuhaus Balsam auf der Seele sein dürften. Statt Sinnbild der Gladbach-Krise soll und muss es für den Nationalspieler nun aufwärts gehen, um sich am Ende in der ersten Elf festzuspielen und sich Chancen auf eine Kadernominierung für die WM in Katar ausmalen zu dürfen. Dafür muss er jedoch die schwachen Monate hinter sich lassen und mit konstanten Leistungen auf sich aufmerksam machen. Ein erster Aufschwung ist bereits in den Zahlen zu erkennen: Neuhaus erzielte in den fünf Spielern, in denen er zuletzt in der Bundesliga eingesetzt wurde, vier Treffer.

Und eines ist ohnehin klar: Das Potenzial zum Unterschiedsspieler hat Neuhaus zweifellos, das hat er vor allem unter Marco Rose in der Vorsaison gezeigt. Sollte der Mittelfeldallrounder dieses Feuer wieder entfachen und an die Form vergangener Tage konstant anknüpfen können, ist er eigentlich unverzichtbar - sowohl für die Hütter-Elf als auch für den Kader der deutschen Nationalmannschaft…

Mehr zum Autor Nico Ditter

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