Am 4. Dezember blickt ganz Fußball-Deutschland auf ein bestimmtes Duell: BVB vs. Bayern. Bereits jetzt ist klar, dass die Vereine durchaus angeschlagen in die Partie gehen werden. Sky Sport blickt auf die unterschiedlichen Brandherde bei beiden Spitzenteams.
Bei einem Blick auf die Bundesliga-Tabelle könnte durchaus die Vermutung entstehen, dass bei Borussia Dortmund alles nach Plan läuft. Mit 27 Punkten nach zwölf Spieltagen liegen die Schwarz-Gelben nur einen Zähler hinter Primus FC Bayern München. Der vor der Saison angepeilte Kampf um die Meisterschaft ist aus Sicht der Borussia im vollem Gange und auf einem guten Weg.
BVB erlebt sportliches Desaster in der Champions League
Allerdings zählt für einen großen Klub wie Borussia Dortmund nicht nur das "Brot-und-Wasser-Geschäft" Bundesliga, sondern auch das "Fünf-Sterne-Menü" Champions League. Und aus dieser hat sich das Team von Coach Marco Rose auf unrühmliche und überraschende Art und Weise verabschiedet. In einer Gruppe mit Sporting, Ajax Amsterdam und Besiktas darf für den BVB bereits ein Spieltag vor Schluss nicht das CL-Aus unter dem Strich stehen. Das genügt nicht den ambitionierten Zielen der Borussia.
Die Noten des BVB gegen Sporting
Vor allem das Hinspiel in Amsterdam (0:4) und das Rückspiel in Lissabon (1:3) waren extreme sportliche Tiefpunkte in dieser Saison. Sicherlich haben dazu auch die enormen Verletzungssorgen des BVB beigetragen und es Trainer Rose nicht leicht gemacht. Mit Erling Haaland, Emre Can, Raphael Guerreiro - nur um einige namhafte Akteure zu nennen - fehlten der Borussia zahlreiche Stammkräfte wochenlang und damit auch in den entscheidenden Momenten.
Haaland kehrt überraschend in Kader zurück, aber ...
Nun - eine Woche vor dem Gipfeltreffen mit dem FC Bayern - scheint sich die Verletzungsproblematik etwas zu bessern, allerdings auch nur auf den ersten Blick. Zwar kehrt Superstar Haaland nach langer Hüftbeuger-Verletzung deutlich früher zurück und steht sogar im Kader für das anstehende Spiel in Wolfsburg (Samstag, ab 14:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga), allerdings hat Rose bereits auf der Pressekonferenz verraten, dass es beim Norweger "maximal auf einen Kurzeinsatz hinauslaufen" wird.
Haaland wird also noch einige Zeit benötigen, um wieder zu alter Form und Stärke zurückzufinden. Im Hinblick darauf dürfte auch das Topspiel gegen den FC Bayern (am Samstag, 04. Dezember ab 17:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga 1) eventuell noch ein bisschen zu früh kommen.
Bellingham und Guerreiro mit Problemen
Neben der Rückkehr von Haaland gibt es in Sachen Verletzungen aber bereits wieder neue Sorgen beim BVB. So hat die Borussia bekanntgegeben, dass Jude Bellingham gegen Wolfsburg fehlen wird. Der talentierte Youngster im Mittelfeld gehört in dieser Saison bislang zu den besten und stabilsten Akteuren bei der Borussia. Allerdings will man bei ihm nach einem Schlag auf den Fuß kein Risiko eingehen und lässt ihn gegen Wolfsburg pausieren. Hier bleibt abzuwarten, wie sich die Situation bis zum Klassiker gegen Bayern entwickeln wird.
Bei Raphael Guerreiro ist die Ausgangslage ähnlich. Der Portugiese fehlte zuletzt mehrere Wochen aufgrund eines Muskelfaserrisses und gab erst vergangene Woche gegen den VfB Stuttgart sein Comeback. Im wichtigen CL-Duell gegen Lissabon fiel er dann jedoch schon wieder aufgrund muskulärer Probleme aus. Seine Rückkehr gegen Wolfsburg ist noch fraglich. Dies sorgt somit ebenfalls für eine nicht optimale BVB-Vorbereitung.
Thematik Rose/Terzic könnte Fahrt aufnehmen
Allgemein wartet auf die Borussia mit dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg keine leichte Aufgabe. Die Wölfe haben unter Neu-Coach Florian Kohfeldt wieder zurück in die Spur gefunden (drei Siege, ein Remis, eine Niederlage) und sind alles andere als Laufkundschaft. Die Gefahr mit einem weiteren Misserfolg in den Knaller gegen Bayern zu gehen, ist für den BVB somit allemal gegeben.
Spätestens dann dürften die Stimmen um eine Debatte über Coach Rose lauter werden. Zwar ist der BVB gut in die Bundesliga-Saison gestartet, doch eine wirkliche Konstanz über mehrere Wochen war bislang nicht zu erkennen. Die längste Serie von ungeschlagenen Pflichtspielen unter Rose beträgt nur vier Partien (Ende August bis Mitte September). Zudem sorgt mittlerweile auch die Konstellation Rose/Terzic für Gesprächsstoff. Diese sei nach Sky Experte Didi Hamann bereits seit Tag eins ein Nachteil für den Cheftrainer.
Das Spitzenspiel gegen den FC Bayern könnte damit zu einem in vielen Bereichen richtungsweisenden Duell für den BVB werden.
VOTING: Wer gewinnt den Ligagipfel zwischen BVB und Bayern?
Bayern mit sportlichem Negativtrend
Doch auch beim FC Bayern herrscht trotz Platz eins in der Bundesliga und dem bereits vorzeitigen Achtelfinal-Einzug in der Champions League viel Unruhe - auf und neben dem Platz. Bleiben wir zunächst sportlich. Hier hat sich nach einem sensationellen Saisonstart unter Neu-Coach Julian Nagelsmann mit wettbewerbsübergreifend zehn ungeschlagenen Spielen (neun Siege, ein Remis) zuletzt ein kleiner, aber dennoch erkennbarer Negativtrend entwickelt. Denn in den vergangenen zehn Spielen kassierten die Münchner gleich drei Niederlagen (jeweils 1:2 gegen Frankfurt und Augsburg, 0:5 gegen Gladbach).
Sicherlich einen Beitrag dazu geleistet, hat die den FC Bayern mittlerweile stetig begleitenden Corona-Thematik. Erst fehlte Trainer Nagelsmann zwei Wochen aufgrund einer Coronainfektion. In diesen Zeitraum fiel auch das Debakel gegen Gladbach (0:5) im DFB-Pokal. Als der Coach wieder zurück beim Team war, setzte sich die Thematik innerhalb der Mannschaft fort.
Kimmich-Ausfall schmerzt den FC Bayern
Zahlreiche Quarantäne-Fälle um Serge Gnabry, Jamal Musiala, Joshua Kimmich und Co. erschwerten das Arbeiten mit dem Team. Und auch die heftige und nahezu in ganz Deutschland stattfindende Debatte um den ungeimpften Leistungsträger Kimmich inklusive Gehaltskürzungen, etc. beschäftigt den deutschen Rekordmeister bis heute. So fallen aktuell der angesprochene Kimmich und auch Eric Maxim Choupo-Moting aufgrund einer Coronainfektion aus - auch für das Topspiel gegen den BVB.
Dies ist besonders im Fall Kimmich bitter, da das bayrische Mentalitätsmonster besonders in solchen Spielen das gesamte Team mitreißt, antreibt und häufig zu Siegen führt. Im Fall von Dortmund liest sich seine Statistik mit dem FC Bayern mehr als positiv: 15 Siege, ein Remis, drei Niederlagen. Unvergessen dabei sein sehenswertes Lupfer-Tor zum entscheidenden 1:0 am 28. Spieltag in der Saison 2019/20. Sein Ausfall im anstehenden Topspiel dürfte den FC Bayern alles in allem am meisten schmerzen.
Zahlreiche Rückkehrer, aber ...
Doch auch Marcel Sabitzer, sein eingeplanter Vertreter, wird dem FC Bayern in den nächsten Wochen aufgrund einer muskulären Verletzung am Muskel-Sehnen-Übergang in der Wade nicht zur Verfügung stehen. Auf der Pressekonferenz am Freitag verkündete Nagelsmann dazu: "Die Bildgebung hat gezeigt, dass wir ein paar Wochen auf ihn verzichten müssen. Wir können nicht ganz genau sagen, wie lange. Es dauert auf jeden Fall länger als bei einem klassischen Faserriss."
Immerhin kehren ab dem Bielefeld-Duell gleich fünf ehemalige Corona- bzw. Quarantäne-Ausfälle zurück: Gnabry, Musiala, Mikael Cuisance, Niklas Süle und Josip Stanisic. Eine durchaus positive Nachricht, doch haben alle zahlreiche Trainingseinheiten mit dem Team verpasst und werden sicherlich noch etwas Zeit brauchen, um wieder voll im Saft zu sein.
Neue Maulwurf-Debatte beim FC Bayern?
Fast genauso viel Aufsehen, wenn nicht sogar mehr, verursachten zuletzt einige Bayern-Schauplätze neben dem Platz: Angefangen mit der neu aufgekommenen aber dennoch altbekannten Maulwurf-Thematik beim deutschen Rekordmeister. So wurde zum Beispiel bekannt, dass Gnabry, Musiala und Cuisance in Quarantäne mussten, da sie Kontakt mit Kaderplaner Marco Neppe hatten, der positiv auf Corona getestet wurde. Auch, dass der FC Bayern das Gehalt von ungeimpften Spielern bei Quarantäne streichen will, kam an die Öffentlichkeit. Umstände, die bei Nagelsmann kein Jubelstürme auslösen, wie er auf der Pressekonferenz vor dem Kiew-Spiel erklärt.
"Diese Störgeräusche gehören ein Stück weit zum FC Bayern dazu. Das gab es ja schon immer über Jahrzehnte. Die Frage ist immer, inwieweit man das immer tolerieren muss und tolerieren soll. Natürlich finde ich es nicht glücklich, dass gewisse Interna, die auch intern bleiben sollten, rausgeplaudert werden - von wem auch immer."
Desaströse JHV mit negativen Auswirkungen?
Ein weiterer Brandherd beim FC Bayern war nicht zuletzt die teils desaströse Jahreshauptversammlung, die für ordentlich Unruhe im Umfeld des Münchner Vereins sorgte. Besonders die Thematik Katar-Sponsoring sorgte bei der Veranstaltung für reichlich erhitzte Gemüter. Auch einen Tag danach lag der Fokus noch immer nicht auf dem Sportlichen. Nagelsmann musste sich auch auf der eigentlichen Pressekonferenz zum Spiel mit Fragen zur JHV beschäftigen - obwohl am Samstag (ab 17:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga 1) ein heikles Bundesliga-Duell mit Arminia Bielefeld ansteht.
Heikel, weil jeder einen Bayern-Sieg gegen den Underdog erwartet. Gelingt das nicht, dürfte noch mehr Unruhe rund um die Säbener Straße entstehen. Und dass Bielefeld für Bayern auch mal zum Stolperstein werden kann, wurde in der vergangenen Saison sichtbar. Nach 0:2 und 1:3-Rückstand kamen die Münchner in der heimischen Allianz Arena nur zu einem Remis gegen das Kellerkind.
Es scheint also so, als ob die Münchner vor dem Ligagipfel beim BVB eigentlich nur verlieren können. Die Vorzeichen vor diesem Giganten-Duell waren auf jeden Fall schon mal besser - allerdings gilt dies auch für den BVB.
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