Verhandlungen, Wertschätzung & Gehalt: So lief der Süle-Coup hinter den Kulissen
08.02.2022 | 19:24 Uhr
Keine Frage: Borussia Dortmund hat mit dem Transfer von Niklas Süle ganz Fußball-Deutschland überrascht. Sky Sport blickt hinter die Kulissen und erklärt, wie der Deal zustande gekommen ist.
Es war der Paukenschlag am Montag: Niklas Süle verlässt den FC Bayern und schließt sich im Sommer ablösefrei Borussia Dortmund an. Beim Ligarivalen unterzeichnet der 26-jährige Nationalspieler einen Vertrag bis 2026. "Das hat schon brutal eingeschlagen", erklärte Sky Reporter Jesco von Eichmann bei Sky Sport News. "Als sich das heute Nachmittag konkretisiert hat, haben sich schon alle umgeguckt. Dass ausgerechnet Niklas Süle von den Bayern zu Borussia Dortmund wechselt (…)." Der 37-malige Nationalspieler setzt damit die prominente Liste der Spieler, die zwischen den beiden Bundesliga-Top-Klubs gewechselt sind, fort.
Auch einen kleinen Seitenhieb konnten sich die Borussen bei der offiziellen Bekanntgabe nicht verkneifen. "In der Pressemitteilung steht nämlich drin, dass sie den Innenverteidiger verpflichten, der aktuell die meisten Einsätze gemacht hat bei seinem Verein", klärte von Eichmann auf. Dies sei natürlich eine Ansage und ein gewisses Zeichen in Richtung München.
Zudem liefert der Sky Reporter exklusive Einblicke in die Verhandlungen. "Es wurde tatsächlich schon im vergangenen Jahr verhandelt, da gab es die Kontaktaufnahme. Die wurde dann intensiviert." Die Entscheidung ist dann Anfang Januar gefallen. "Da hat er ganz klar gesagt, dass er nicht bei den Bayern verlängern und nicht ins Ausland wechseln werde", so von Eichmann und weiter: "Sondern zu Borussia Dortmund wolle."
Süle habe bei den Bayern nicht das Gefühl gehabt, "genügend wertgeschätzt zu werden", betonte Berater Volker Struth am Sonntag bei Sport1. "Er möchte mal was anderes machen", fügte er hinzu. Mit finanziellen Dingen habe Süles Wechselwunsch angeblich überhaupt nichts zu tun. Nach Sky Informationen wird der Nationalspieler bei Borussia Dortmund dennoch mehr verdienen als bei den Bayern. "Wertschätzung wird in der Bundesliga ja normalerweise in Euros bemessen", ordnete von Eichmann ein. Beim BVB erhalte Süle rund zehn Millionen Euro pro Jahr.
Dennoch floss vor allem ein anderer Punkt in die Entscheidung mit ein: "Süle ist aber auch ein Typ - ein Typ, der kommunikativ ist und sich gerne mitgenommen fühlt. Das können die Verantwortlichen bei Borussia Dortmund", erläutert der Sky Reporter. Das haben sie in der Vergangenheit bei zahlreichen Transfers bewiesen, unter anderem auch bei Erling Haaland, der auch schon vor seinem Wechsel von diversen Top-Klubs umworben worden ist. "Die Verantwortlichen haben ihn jedoch gut abgeholt und vor allem wertgeschätzt. Das ist eben etwas, worauf Niklas Süle großen Wert gelegt hat", erklärte von Eichmann.
Im Interview mit der Bild wird das deutlich: "Ich habe von der ersten Kontaktaufnahme an sofort gespürt, dass die Verantwortlichen des Vereins ganz große Lust darauf haben, mit mir zu arbeiten", erklärte Süle nach der offiziellen Bekanntgabe. Hans Joachim Watzke, Michael Zorc, Sebastian Kehl und Marco Rose haben ihm demnach eindrucksvoll geschildert, welche Rolle er beim BVB einnehmen werde.
Zudem hatte er das Gefühl, als Mensch und als Fußballer benötigt zu werden. "Die Art und Weise, wie sie sich um mich bemüht haben, hat mir imponiert, sodass ich schnell wusste, wo ich künftig spielen werde", betonte Süle. Emotionalisieren können sie beim BVB laut von Eichmann besonders gut: "Und Süle weiß es ja selbst, wie es ist, dort vor 80.000 Zuschauern ins Stadion einzulaufen, wenn es denn wieder möglich ist. Das sind schon alles Gründe, mit denen die Verantwortlichen wuchern können und das machen sie beim BVB in solchen Gesprächen auch."
Der Nationalspieler muss zur kommenden Saison die wackelige Defensive stabilisieren. Mit 36 Gegentoren in 21 Spielen bildet der BVB die fünftschwächste Abwehr der Liga. Nicht nur bei der jüngsten 2:5-Klatsche gegen Bayer Leverkusen waren die eklatanten Schwächen im Umschaltspiel zu erkennen. Für Sky Experte Lothar Matthäus liegen die Gründe dafür auf der Hand: "Es ist am Ende auch eine Einstellungssache, eine Willensleistung und wie so oft die Kontinuität", kritisierte er in seiner Kolumne.
Zur Süle-Verpflichtung könne der Experte dem BVB jedoch nur gratulieren. Für die Schwarz-Gelben sei es großartig, einen der besten deutschen Innenverteidiger ablösefrei für sich gewonnen zu haben. Ein Transfer, der den Bayern nicht schmecken, aber der löchrigen BVB-Defensive mit Sicherheit weiterhelfen wird…
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