Brandts Feuer flackert auf Sparflamme: Witsel-Ausfall als Chance?
14.01.2021 | 21:51 Uhr
Mit dem Slogan "Wir haben Brandt!" hatte der BVB im Mai 2019 die Verpflichtung von Edel-Techniker Julian Brandt verkündet. Doch das Feuer des Nationalspielers flackert aktuell auf Sparflamme. Aufgrund der Verletzung von Axel Witsel könnte die Flamme von Brandt eventuell auf der Doppel-Sechs wieder auflodern. Vor allem im Hinblick auf die EURO im Sommer muss Brandt jetzt liefern.
Dortmunds Defensivmotor Axel Witsel fällt bis Saisonende aus. Die wichtige Stütze im Dortmunder Spiel hatte sich beim 3:1-Sieg in Leipzig ohne Fremdeinwirkung die Achillessehne gerissen. Die anschließende OP des Belgiers verlief erfolgreich. Doch BVB-Trainer Edin Terzic muss jetzt an seiner gesetzten Doppel-Sechs aus Witsel und Thomas Delaney "rumdoktern". Wer spielt künftig im defensiven Mittelfeld neben Delaney?
Die naheliegendste Lösung wäre Emre Can. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall Witsels ersetzte der gelernte Sechser den Belgier in Leipzig 1:1 und lieferte stark ab. Mit Mo Dahoud und Youngster Jude Bellingham hätte Terzic zudem zwei weitere Spieler in der Hinterhand.
Gegen Leipzig hatte es Dahoud - der unter Ex-Coach Lucien Favre ein wenig in Schwung kam - allerdings nicht in den Kader geschafft und Bellingham hatte zwei Bundesliga-Spiele aufgrund einer Blessur verpasst.
Doch für Terzic könnte sich auf der Doppel-Sechs neben Delaney eine weitere Option auftun. Spielt sich Julian Brandt endlich ins Rampenlicht?
Der offensive Mittelfeldspieler spielt unter Terzic nicht die erste Geige und kommt aktuell nur als Ergänzungsspieler in der Offensive zu Kurz-Einsätzen. In den vergangenen vier Liga-Matches kam Brandt dreimal von der Bank als Joker ins Spiel, gegen Wolfsburg (2:0) blieb er ohne Einsatz. Zu wenig für den Nationalspieler.
Kapitän Marco Reus ist auf der Zehn gesetzt, ebenso wie Jadon Sancho und Gio Reyna auf den Flügeln. Und seit Haalands Rückkehr ist auch die Neun wieder durch die norwegische Tormaschine besetzt. Alle vier sind top in Form.
Wohin also mit Brandt? Der 24-Jährige muss Gas geben und sich wieder in die Mannschaft spielen. Vor allem braucht der Nationalspieler Spielpraxis, wenn er unter Bundestrainer Joachim Löw im Sommer auf den EM-Zug aufspringen will.
Das sieht auch Hans-Joachim Watzke so. Dem BVB-Boss ist nicht entgangen, dass Brandt - wie auch der ein oder andere Nationalmannschaftskollege - vor allem im Hinblick auf die EURO im Sommer eine ordentliche Schippe drauflegen muss.
"Wenn die zur EM wollen, dann müssen Emre Can, Julian Brandt oder Nico Schulz in ihren Leistungen zulegen. Sie sind ja keine 17 mehr", betonte Watzke im Interview mit dem kicker.
Auch in der Champions League hatte Brandt bei seinen zwei Startelf-Einsätzen beim 3:0 in Brügge sowie beim 2:1 in St. Petersburg seine fußballerischen Finessen komplett vermissen lassen - jeweils die Sky Note 5.
Sein Formtief und seine damit verbundenen wenigen Startelf-Einsätze wirken sich auch auf seinen Marktwert aus. Im Oktober stand seine Aktie laut KPMG noch bei 66,1 Millionen Euro, fiel aber im Januar bereits auf 57 Millionen Euro.
Brandt steht nun gehörig unter Druck - und auch in der Pflicht. Die Verletzung von Witsel könnte für den 24-Jährigen allerdings eine Chance sein, sich wieder in den Fokus der BVB-Verantwortlichen und von Löw zu spielen.
In der vergangenen Saison hatte Brandt bereits bewiesen, dass er auch auf der Sechs agieren kann und legte gute Auftritte hin. Unter anderem gegen Düsseldorf, Slavia Prag, Mainz, Leipzig, etc. Allerdings hatte Favre damals auf eine Dreier-Kette in der Abwehr gesetzt und Brandt glänzte auf der Doppel-Sechs neben Witsel oder Weigl.
Doch bekommt er überhaupt die Möglichkeit? Falls ja, und Brandt kann seine Chance nicht nutzen - weder auf der Sechs noch in der Offensive - müsste er eventuell über einen Wechsel nachdenken. Schließlich braucht der Nationalspieler dringend Spielpraxis.
Ein Wechsel in der aktuellen Transferperiode ist nicht ausgeschlossen, allerdings sehr unwahrscheinlich. Aktuell wird Brandt mit einem Transfer zum FC Arsenal in Verbindung gebracht. Nach Sky Infos stimmen diese Gerüchte allerdings nicht. Auch eine Leihe ist für die BVB-Bosse nach Sky Infos keine Option. Daher spricht momentan alles für einen Verbleib des Nationalspielers in Dortmund.
Brandt muss sich also ins Zeug legen und seine Aktien beim BVB und bei der Nationalmannschaft wieder steigern, damit sein Feuer als feinfüßiger Fußballtechniker wieder richtig brennt.