5:5 nach 5:1! U19 verspielt klare Führung gegen England - EM-Aus droht
5:1 geführt, trotzdem nicht gewonnen: Die deutschen Junioren müssen nach einem ernüchternden Offensiv-Spektakel um den Einzug in das Halbfinale der U19-EM in Rumänien bangen.
17.06.2025 | 21:06 Uhr
Durch das 5:5 (4:1) gegen England in Bukarest hat die Mannschaft von Trainer Hanno Balitsch den Einzug in die Runde der letzten vier nicht mehr selbst in der Hand.
"Extrem bitter. Wenn du 5:1 führst, dann darfst du das Spiel nicht mehr abgeben. Wir haben eine brutale erste Halbzeit gespielt und haben gezeigt, was wir können. Dann haben wir einfach nicht konsequent verteidigt. So fliegst du jetzt auf die Fresse", zeigte sich Max Moerstedt von der TSG Hoffenheim am Sky Sport Mikrofon frustriert.
Dabei lief zunächst alles nach Plan. Den Torreigen gegen England eröffnete nach nur sieben Minuten der deutsche Kapitän Noah Darvich. Nach starker Vorarbeit des Kölners Said El Mala, der sich über links durch die englische Abwehr tanzte und den Ball dann perfekt in die Mitte spielte, musste der Barca-Akteur nur noch ins leere Tor einschieben.
King kontert Sololauf von El Mala
Der starke El Mala setzte dann nach einem langen Zuspiel von Dortmunds Almugera Kabar erneut zu einem Sololauf an, ließ Englands Kapitän Zach Abbott von Nottingham Forest mit einem Haken stehen und schloss trocken zum 2:0 (31.) ab. Arsenal-Torhüter Tommy Setford war gegen den platzierten Abschluss aus kurzer Distanz chancenlos.
Dann allerdings drehten die Three Lions auf. Fulhams Joshua King hatte nach einer Flanke von Jayden Meghoma zunächst Probleme bei der Ballannahme. Doch Kabar sowie Nürnbergs Winners Osawe griffen den englischen Offensivakteur nicht energisch genug an. King nutzte die Freiheiten und verkürzte (35.), der deutsche Keeper Konstantin Heide von der SpVgg Unterhaching war erstmals geschlagen.
Deutscher Doppelschlag noch vor der Pause
Anschließend hatten die Engländer einige gute Chancen um nachzulegen, doch Heide war mehrfach zur Stelle. Mitten in die Drangphase lenkte Moerstedt einen Darvich-Schuss ins gegnerische Tor (42.), nur zwei Minuten später köpfte Innenverteidiger Leopold Wurm vom SSV Jahn Regensburg eine Darvich-Ecke zum 4:1 (44.) Halbzeitstand ein.
Nach der Pause dann das schönste deutsche Tor: Nach Ballgewinn trieb Dortmunds Kjell Wätjen den Ball durch das Mittelfeld nach vorne und bediente Moerstedt. Der TSG-Stürmer bewies Übersicht und legte quer auf El Mala, der die Traumkombination mit seinem zweiten Treffer des Tages perfekt abschloss (48.). Bei 5:1 schien der Deckel drauf auf dem Spiel.
Heide-Fehler leidet England-Comeback ein
Doch dann konnte Heide einen Kopfball von Abbott nicht festhalten, Ethan Wheatley vom FC Walsall staubte ab (52.) Drei Minuten später verwandelte Reiss-Alexander Russell-Denny von Tottenham Hotspur eine Vorlage von Jesse Derry (55.), bevor dann Abbott nach einer Ecke von Russell-Denny per Kopf die Briten auf 4:5 heranbrachte (60.).
Als Heide dann eine harmlose Hereingabe von Kadan Young durch die Finger glitt, markierte erneut Derry aus kurzer Distanz den 5:5-Ausgleich (63.). Damit verspielte das DFB-Team in nur elf Minuten einen 5:1-Vorsprung. Erst danach fing sich der deutsche Nachwuchs wieder, wenngleich die Three Lions auch in der Schlussphase die gefährlicheren Aktionen hatte. In der Nachspielzeit gab dann Paris Brunner noch zwei Schüsse ab, die Setford allerdings parieren konnte. So blieb es beim Remis.
DFB-Team braucht Sieg und Schützenhilfe
Damit droht der deutschen U19 schon das EM-Aus nach der Gruppe. Vor dem letzten Spieltag hat das Balitsch-Team erst einen Zähler auf dem Konto und belegt damit in Gruppe B nur den vierten und letzten Platz. Die Niederlande steht mit sechs Punkten bereits als Gruppensieger im Halbfinale, England hat zwei Punkte, Norwegen wie das deutsche Team einen.
Das letzte deutsche Gruppenspiel gegen Norwegen steigt am Freitag um 19 Uhr in Voluntari. Zeitgleich treffen die Niederländer im Parallelspiel in Bukarest auf England. Deutschland braucht für das Weiterkommen nun einen eigenen Sieg gegen die Skandinavier sowie niederländische Schützenhilfe.
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