DFB-Frauen: Nicole Anyomi im Porträt

Nicole Anyomi: Selbstbewusst, weitblickend & CR7 als Vorbild

Nicole Anyomi
Image: Nicole Anyomi freut sich auf die kommenden Duelle gegen afrikanische Teams.  © Imago

Nicole Anyomi überzeugt mit starken Leistungen. Die junge Nationalspielerin macht aber auch mit gesellschaftspolitischen Dingen auf sich aufmerksam.

Nach dem Länderspiel in Fürth gegen Sambia am heutigen Freitag (20:30 Uhr) wird Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ihren offiziellen 23er-Kader für die Titeljagd (20. Juli bis 20. August) benennen. Für eine ganze Reihe an Spielerinnen ist das letzte Testspiel vor der FIFA Frauen WM die einzig verbliebene Chance, sich für einen Platz für das Turnier zu empfehlen.

Eine Nominierung Anyomis gilt als wahrscheinlich, auch wenn die Chancen auf die Startelf wohl eher überschaubar sein dürften angesichts der Konkurrenz um die etablierten Flügelspielerinnen Svenja Huth und Klara Bühl.

Und dennoch: Auf Anyomi war in der Vergangenheit Verlass. Die 23-Jährige stellte ihre Qualitäten im DFB-Trikot ein ums andere Mal unter Beweis. So auch vor einem Jahr bei der erfolgreichen Europameisterschaft, als sich Deutschland erst im Finale Gastgeber England geschlagen geben musste. Die EM war Anyomis erstes großes Turnier.

WM 2023: Wann spielt die deutsche Nationalmannschaft?

  • Gruppe: Gruppe H
  • Gruppengegner: Marokko, Kolumbien, Südkorea
  • 1. Spiel: Deutschland – Marokko (Anpfiff: 24. Juli 2023, 10:30 Uhr MESZ)
  • 2. Spiel: Deutschland - Kolumbien (Anpfiff: 30. Juli 2023, 11:30 Uhr MESZ)
  • 3. Spiel: Südkorea – Deutschland (Anpfiff: 03. August 2023, 12:00 Uhr MESZ)
  • Mögliche Achtelfinalgegner: Frankreich, Jamaika, Brasilien, Panama)

Im dritten Gruppenspiel gegen Finnland kam die gebürtige Krefelderin als Joker in die Partie - und markierte prompt ihr erstes Länderspieltor. "Letztes Jahr war es so, dass ich gedacht habe, ich will einfach nur dabei sein. Jetzt denke ich schon anders", gibt sich die Spielerin von Eintracht Frankfurt beim Trainingslager in Herzogenaurach im Gespräch mit skysport.de selbstbewusst.

Anyomi: Will nicht nur 20 Minuten spielen

"Ich habe die Erfahrung gemacht, so ein Turnier zu spielen. Ich weiß, was jetzt auf mich zukommen wird. Ich will nicht nur 20 Minuten spielen, sondern auch mal von Anfang an. Ich weiß, ich kann das. Ich muss es dann auch auf dem Platz zeigen und bestätigen, dass die Mannschaft und das Trainerteam mir vertrauen kann."

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Nicole Anyomi sieht nach dem knappen 2:1-Sieg der DFB-Frauen noch viele Verbesserungsmöglichkeiten bei der Mannschaft. Bis zur WM in Australien die am 20. Juli startet, müsse das Team noch an Einigem arbeiten.

Nach dem Test gegen Vietnam Ende Juni (2:1) war Anyomi fast die einzige Spielerin, die von der Bundestrainerin öffentlich ein Lob ausgesprochen bekommen hatte. "Es hat Spaß gemacht, von Anfang an zu spielen. Beim letzten Lehrgang habe ich mich leider am Fuß verletzt, konnte da nicht mitspielen. Umso schöner ist es nun, dass ich spielen darf."

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Anyomi wurde von Voss-Tecklenburg mal wieder als Stürmerin eingesetzt. In der Spitze fühlt sich die flexible Offensivspielerin am wohlsten. Bei der EM gab Anyomi noch den Backup für Giulia Gwinn als Rechtsverteidigerin. Zu den großen sportlichen Stärken Anyomis, die 2020 ihr Abitur machte, zählt die Schnelligkeit. "Was ich aber noch verbessern kann, ist die Torgefährlichkeit. Manchmal zeige ich mich zu wenig, obwohl ich es eigentlich kann", erklärt sie.

Die Vorfreude auf die WM ist bei der 16-fachen Nationalspielerin, deren Vorbild Cristiano Ronaldo ist, riesengroß: "Das wird etwas ganz Besonderes für mich. Ich habe zwar letztes Jahr schon mit der EM ein Turnier gespielt, aber eine WM ist noch einmal etwas anderes. Es ist alles noch einmal größer."

Alleine die weite Reise einmal um die Erdkugel nach Australien ist für viele etwas außergewöhnliches. "Wenn ich an Australien denke, denke ich an Koalas, an Tiere und an etwas ganz Spezielles, aber ich weiß noch nicht was."

FIFA Frauen WM 2023: Wann spielt die deutsche Nationalmannschaft?

  • Gruppe: Gruppe H
  • Gruppengegnerinnen: Marokko, Kolumbien, Südkorea
  • 1. Spiel: Deutschland – Marokko (Anpfiff: 24. Juli 2023, 10:30 Uhr)
  • 2. Spiel: Deutschland - Kolumbien (Anpfiff: 30. Juli 2023, 11:30 Uhr)
  • 3. Spiel: Südkorea – Deutschland (Anpfiff: 03. August 2023, 12:00 Uhr)
  • Mögliche Achtelfinalgegnerinnen: Frankreich, Jamaika, Brasilien, Panama

Spezielle Duelle gegen Sambia und Marokko

Spezielle Spiele warten nun auch auf Anyomi. Ihre Mutter kommt aus Togo, ihr Vater aus Ghana. Bei der WM-Generalprobe geht es nun gegen Sambia, im ersten WM-Spiel gegen Marokko. "Ich freue mich darauf, wobei ich über deren Spielweise gar nicht viel sagen kann. Ich weiß aber, dass afrikanische Mannschaften schnelle und physisch starke Spielerinnen haben."

Dass sie zum Kreis der deutschen Nationalmannschaft gehört, ist für Anyomi auch aus einem gesellschaftspolitischen Grund relevant. Für sie hat ein Kniefall wie jener vor dem Kanada-Spiel eine ganz persönliche Bedeutung. Wenige Tage nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch einen Polizisten in den USA jubelte sie im Juni 2020 nach ihrem Tor im Pokal-Viertelfinale gegen Potsdam nicht - sondern zeigte als Erste in der Frauen-Bundesliga diese Geste gegen Rassismus.

Anyomi lässt ihr Herz nicht nur auf dem Platz, sondern blickt auch außerhalb des grünen Rasens über den Tellerrand hinaus und ist auch deshalb schon in jungen Jahren Vorbild für andere.

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