DFB Team News: Gewinner und Verlierer vor der EM 2021

EM-Vorbereitung: Gewinner und Verlierer im deutschen Team

Leroy Sane, Timo Werner und Thomas Müller wollen bei der EM nach dem Titel greifen.
Image: Leroy Sane, Timo Werner und Thomas Müller wollen bei der EM nach dem Titel greifen.  © Imago

26 Spieler im deutschen Kader kämpfen um einen Platz in der Startelf. Die meisten Positionen sind doppelt oder sogar dreifach besetzt; der Konkurrenzkampf enorm hoch. Nur auf einer Position ist die Besetzung klar. Wer sind die Gewinner und Verlierer der EM-Vorbereitung?

Die kurze aber intensive Vorbereitung auf die Europameisterschaft 2021 biegt auf die Zielgerade ein. In genau einer Woche tritt "Die Mannschaft" im ersten Gruppenspiel in München gegen Frankreich an. Dabei ist die Bundesliga-Saison erst gut zwei Wochen her. Das Champions-League-Finale zwischen Manchester City und dem FC Chelsea stieg gar erst vor zehn Tagen.

Der EM-Spielplan im Überblick
Der EM-Spielplan im Überblick

Gegen wen und wann muss Deutschland ran? Hier gibt's den EM-Spielplan in der Übersicht.

Dementsprechend stießen Ilkay Gündogan, Kai Havertz, Antonio Rüdiger und Timo Werner erst später zum Team hinzu. Auch Toni Kroos kam später in Seefeld an, eine Corona-Infektion hatte ihn außer Gefecht gesetzt. Ist das ein Nachteil im Kampf um die begehrten Stammplätze? Nur die Torwartposition ist geklärt, in allen anderen Mannschaftsteilen scheint die Besetzung noch offen. Viele Spieler drängen in die erste Elf: Wer hat in der Vorbereitung überzeugt, wer eher weniger?

Die Gewinner und Verlierer der deutschen EM-Vorbereitung ZUM DURCHKLICKEN

  1. Jogi Löw hat Hummels und Müller für sein letztes Turnier zurückgeholt und ist über seinen Schatten gesprungen, das spricht für ihn. Vielleicht wird es ein erfolgreicher Abschied.
    Image: GEWINNER: JOACHIM LÖW: Der Bundestrainer hat Hummels und Müller für sein letztes Turnier zurückgeholt und ist über seinen Schatten gesprungen, das spricht für ihn. Vielleicht wird es ein erfolgreicher Abschied. © Imago
  2. Mats Hummels hat sich wieder in die deutsche Abwehr gespielt, fungiert als Spieleröffner und reiht sich in die Mannschaft ein. Wie er unter Druck gegen Top-Nationen hält, wird sich zeigen.
    Image: MATS HUMMELS: Der Dortmunder hat sich wieder in die deutsche Abwehr gespielt, fungiert als Spieleröffner und reiht sich in die Mannschaft ein. Wie er unter Druck gegen Top-Nationen hält, wird sich zeigen. © Imago
  3. Thomas Müller ist wieder zurück und es scheint, als wäre er nie weggewesen. Ordnet die Offensive und sorgt neben dem Feld und in Trainingseinheiten für gute Laune.
    Image: THOMAS MÜLLER: Mit anderer Rückennummer ist er wieder zurück und es scheint, als wäre er nie weggewesen. Ordnet die Offensive und sorgt neben dem Feld und in Trainingseinheiten für gute Laune. © Imago
  4. Robin Gosens ist zwar nicht die Ideallösung im Weltfußball, hat sich aber festgespielt - sodass nicht mehr über Alternativen gesprochen wird. Zeigte, dass er auch für Tore sorgen kann.
    Image: ROBIN GOSENS: Der Linksfuß ist zwar nicht die Ideallösung im Weltfußball, hat sich aber festgespielt - sodass nicht mehr über Alternativen gesprochen wird. Zeigte, dass er auch für Tore sorgen kann. © Imago
  5. In Chelsea hat sich Antonio Rüdiger enorm entwickelt, ist physisch um einiges stärker und hat seine Antizipation verbessert. Er könnte der vielfach thematisierten Abwehr Halt geben.
    Image: ANTONIO RÜDIGER: In Chelsea hat sich der EX-Stuttgarter enorm entwickelt, ist physisch um einiges stärker und hat seine Antizipation verbessert. Er könnte der vielfach thematisierten Abwehr Halt geben. © Imago
  6. Kai Havertz scheint stark wie nie, das Tor zum Champions-League-Sieg mit Chelsea könnte den technisch begnadeten Spieler beflügeln. Eine der größten Hoffnungen des DFB-Teams.
    Image: KAI HAVERTZ: Scheint stark wie nie, das Tor zum Champions-League-Sieg mit Chelsea könnte den technisch begnadeten Spieler beflügeln. Eine der größten Hoffnungen des DFB-Teams. © Imago
  7. LEROY SANE: 2018 ebenso überraschend wie schmerzhaft aus dem WM-Kader gestrichen, diesmal dabei. Pflegt bisweilen eine Bruder-Leichtfuß-Attitüde, die ihm auch Löw noch nicht ausgetrieben hat. Er wirkt dann merkwürdig abwesend und schwach integriert, Mitspieler müssen ihn aus der Lethargie reißen. Ist dennoch ein "Gadget-Spieler" für den großen Joker-Moment.
    Image: VERLIERER: LEROY SANE: 2018 ebenso überraschend wie schmerzhaft aus dem WM-Kader gestrichen, diesmal dabei. Manchmal wirkt er merkwürdig abwesend und schwach integriert. Sane kann aber den Unterschied machen, vielleicht als Joker. © DPA pa
  8. NIKLAS SÜLE: Süle galt lange als deutscher Abwehrchef für die EM und wird nun wahrscheinlich auf der Bank sitzen. Was ist passiert? Er hat körperlich nach Kreuzband- und Muskelfaserriss noch Rückstand, den er in intensiven Einheiten aufzuholen versucht. Mats Hummels kam zurück und ist gesetzt - Antonio Rüdiger flog an Süle vorbei. In der Viererkette ohne Einsatzchance, in der Dreier-Variante zieht Löw Matthias Ginter vor.
    Image: NIKLAS SÜLE: Der Bayern-Profi galt lange als Abwehrchef für die EM. Doch nach Verletzungen, der Nominierung von Hummels und dem Erstarken der Konkurrenten Ginter und Rüdiger bleibt ihm wahrscheinlich nur der Platz auf der Bank. © DPA pa
  9. TIMO WERNER: Sah selbst beim Sieg im Champions-League-Finale noch unglücklich aus. Er hatte beim Interview danach seinen Ihr-könnt-mich-alle-mal-Moment, dennoch fährt er ohne großes Selbstvertrauen und Stammplatz zur EM. Verstolperte Großchancen in Verein und Nationalmannschaft (Nordmazedonien!) haben daran erheblichen Anteil.
    Image: TIMO WERNER: Seinen Ruf als Chancentod wird er nicht los. Auch der Champions League-Sieg scheint ihn nicht zu viel Selbstvertrauen zu geben. Werner will es allen beweisen – aber übernimmt er sich dabei? © DPA pa
  10. JOSHUA KIMMICH: Ein Verlierer kann ein Gewinner werden. Kimmich sieht sich als gewandter Strippenzieher in der Zentrale, dort, wo das Spiel am lautesten pulsiert - er ist auch unverzichtbar, muss aber wie Philipp Lahm 2014 auf der rechten Außenbahn ran: Im Sinne des Erfolges. Die Fäden spinnen im Mittelfeld Toni Kroos und Ilkay Gündogan. Springt am Ende der Titel heraus, wird Kimmich sich kaum beklagen.
    Image: JOSHUA KIMMICH: Ähnlich wie Philipp Lahm 2014 darf er womöglich nicht auf seiner angestammten Position agieren, ist derjenige, der ausweichen muss. Doch wenn er als Rechtsverteidiger Europameister wird, beklagt er sich wohl nicht. © DPA pa
  11. LEON GORETZKA: Kam aus der Coronapause und sah plötzlich aus wie Hulk, gestählt in Fitnessstudios, mit neuer Wucht. Er wird nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel aber den Auftakt gegen Frankreich und womöglich das Spiel gegen Portugal verpassen, also erst fit sein, wenn sich die EM-Elf schon gefunden hat. Dann noch ins Team zu rücken, wird sehr schwer.
    Image: LEON GORETZKA: Wird nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel den Auftakt gegen Frankreich und womöglich das Spiel gegen Portugal verpassen, also erst fit sein, wenn sich die EM-Elf schon gefunden hat. Dann noch ins Team zu rücken, wird sehr schwer. © Imago

Ob Joshua Kimmich nun wirklich zu den Verlierern zählt, kann man bestreiten. In persönlicher Hinsicht schon: Er darf offenbar nicht auf seiner Lieblingsposition spielen, die er die gesamte Saison über bekleidet hat. Aber im Sinne der Mannschaft ist es die vielleicht die beste Möglichkeit, die Problemstelle im deutschen Team zu lösen. Die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld ist enorm und Kimmich der flexibelste Akteur dieser Reihe an Stars.

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