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Didi Hamann im Interview über den FC Bayern, Neuer, Müller, Flick sowie mögliche Transfers um Werner und Sane

Didi Hamann im Interview: Würde keine vier Jahre mit Neuer verlängern

Sky Sport-Experte Didi Hamann spricht im Interview auch über die Zukunft von Manuel Neuer.
Image: Sky Experte Didi Hamann spricht im Interview auch über die Zukunft von Manuel Neuer.  © Imago

Im großen Interview mit skysport.de bewertet Didi Hamann die Verlängerung von Hansi Flick beim FC Bayern. Außerdem äußert sich der Sky Experte über die Vertragssituation um Manuel Neuer sowie über die möglichen FCB-Neuzugänge Leroy Sane und Timo Werner.

Sky Sport: Herr Hamann, als Sky Experte treten Sie gerade wegen der Corona-Krise wenig in Aktion. Was machen Sie und wie geht es Ihnen?

Didi Hamann: Danke, mir geht es gut. Ich bin in München, verbringe viel Zeit zuhause und schlage mich so durch, wie wir alle.

Sky Sport: Beim FC Bayern wurden in den vergangenen Wochen wichtige Personalentscheidungen gefällt: Hansi Flick und Thomas Müller haben ihre Verträge verlängert, Manuel Neuer und andere könnten folgen. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Hamann: Die Bayern wollten ja eigentlich das (wegen der Corona-Krise noch nicht gespielte) Rückspiel in der Champions League gegen Chelsea abwarten. Von daher war es nur eine Frage der Zeit, wann Nägel mit Köpfen gemacht werden.

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Sky Sport: Wie wichtig waren die Verlängerungen von Flick und Müller für die weiteren Personalentscheidungen an der Säbener Straße?

Hamann: Die Spieler wissen, dass es im nächsten Jahr mit Flick weitergeht. Das kann helfen. Ich gehe davon aus, dass die Bayern versuchen, mit allen Spielern, deren Vertrage im nächsten Jahr auslaufen, zu verlängern. Wenn man einen Vertrag abschließt, müssen zwei Parteien unterschreiben. Wie man gerade bei Manuel Neuer sieht, muss man sich erst einmal über Dinge wie die Laufzeit des Vertrags oder das Gehalt einig werden.

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Sky Sport: Lothar Matthäus hat in seiner Kolumne in Bezug auf Neuer geschrieben, dass "Dankbarkeit keine Einbahnstraße" ist. Sprich: Neuer solle den Bayern entgegenkommen. Wie sehen Sie das?

Hamann: Das muss Neuer selbst wissen. Ich würde einem Spieler nie vorwerfen, dass er zu viel Geld verlangt. Das bekommt aber in der Situation, in der wir uns momentan befinden, eine andere Bedeutung und Wertigkeit. Neuer ist einer der besten Torhüter der Welt, wenn nicht der beste, und jetzt muss der Verein schauen, ob er das machen will. Ich wäre auch vorsichtig, jetzt um vier Jahre zu verlängern, auch wenn ein Torwart länger spielen kann. Oliver Kahn, der bei den Bayern eine Führungsposition übernommen hat, war selbst Torwart und hat auch gesagt, dass es mit zunehmendem Alter immer schwerer wird und bereits ein paar Monate schon einen Unterschied ausmachen können. Ich würde keine vier Jahre verlängern, aber die Bayern haben sich selbst in diese Position gebracht.

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Sky Sport: Wodurch genau?

Hamann: Weil sie Alexander Nübel vielleicht etwas vorschnell verpflichtet haben. Man hört, ihm seien sogar Spiele versprochen worden. Wenn Neuer jetzt sagen sollte: "Wenn wir nicht verlängern, dann gehe ich im Sommer", was unwahrscheinlich ist, aber dann stünden die Bayern möglicherweise vor dem Problem, dass sie noch einen Torwart holen müssen. Deswegen ist Manuel Neuer jetzt natürlich in einer sehr starken Position, und die versucht er auszunutzen.

Sky Sport: Als mögliche Zugänge für den Sommer werden Leroy Sane und Timo Werner gehandelt. Für wen würden Sie sich entscheiden? Oder vielleicht sogar für beide?

Hamann: Bei Werner wüsste ich nicht, wo er spielen soll. Als Backup ist er zu teuer und wahrscheinlich auch "zu gut". Ich weiß nicht, ob Robert Lewandowski mit einem weiteren Stürmer neben sich so effektiv wäre. Und ich weiß auch nicht, ob Lewandowski das will. Ich glaube, ihm wäre ein hängender Zehner wie Thomas Müller oder Philippe Coutinho am liebsten, und dazu noch zwei Flügelstürmer. Werner ist kein Flügelspieler, er hat nicht die letzte Finesse eines Serge Gnabry oder Kingsley Coman. Und in der Mitte haben die Bayern mit Müller den Besten, den es gibt.

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Sky Sport: Und was ist mit Sane?

Hamann: Bei Sane überwiegen bei mir auch die Zweifel. Von der Qualität her kann und "muss" man ihn holen, aber er hat eine schwere Verletzung gehabt und man muss schauen, wie er zurückkommt. Die Bayern haben diesbezüglich bei Lucas Hernandez nicht die besten Erfahrungen gemacht. Das Zweite ist die Tatsache, dass er mehrmals in kurzer Zeit den Berater gewechselt hat. Das wird bei den Bayern wahrscheinlich auch nicht so gerne gesehen. Drittens, und das wiegt aus meiner Sicht schwer: Wenn ein Trainer wie Pep Guardiola nicht alles versucht, den Spieler bei Manchester City zu halten. Guardiola hat Sane in der vergangenen Saison in wichtigen Spielen nur ganz kurz eingesetzt. Dazu kommt, dass Jogi Löw ihn 2018 nicht mit zur WM genommen hat. Löw wird dafür auch seine Gründe gehabt haben. Auch wenn ein Transfer von Sane aufgrund seiner Verletzung und der aktuellen Situation durch Corona günstiger werden sollte, habe ich meine Zweifel.

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Sky Sport: Sie sagten, Bayern habe auf der Zehn schon den besten Spieler. Wie wichtig ist Thomas Müller für den FCB sportlich und auch als bayerisches Aushängeschild?

Hamann: Die Identifikation ist enorm wichtig. In der Vergangenheit haben die Bayern mit Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm zwei Spieler verloren, mit denen sich jeder Fan zu 100 Prozent identifizieren konnte. Durch den Trainerwechsel hat sich für Müller viel verändert. Die Zeit unter Niko Kovac hat wieder gezeigt, dass er ein Kämpfer ist. Er hat weiter Gas gegeben und jetzt ist er wieder da, wo ihn alle sehen wollen.

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Sky Sport: Viele fragen sich, wann es mit dem Fußball in Zeiten von Corona weitergeht. Was glauben Sie?

Hamann: Ich spreche nicht als Experte oder Ex-Spieler, sondern als Fan. Natürlich fehlt uns allen der Fußball, aber es gibt Sachen, die wichtiger sind. Auf der anderen Seite bin ich guter Dinge, dass es Mitte Mai wieder losgeht und die Saison und die Champions League zu Ende gespielt werden können. Vorausgesetzt, dass sich in Italien, Spanien und England die Situation so einpendelt, dass man weitermachen kann. Ich würde es mir wünschen.

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