Darüber habe ich mich bei Bayern gewundert
11.04.2024 | 16:50 Uhr
Sky Experte Didi Hamann blickt in seiner Kolumne auf die Leistungen von Borussia Dortmund und Bayern München in den Viertelfinal-Hinspielen der Champions League zurück.
Borussia Dortmund hat bei Atletico Madrid in den ersten 25 Minuten gewirkt wie das Kaninchen vor der Schlange. Sie haben kaum Zweikämpfe gewonnen und kapitale Fehler gemacht, die zu den Gegentoren geführt haben.
Damit Fehler wie vor dem 0:1 von Kobel und Maatsen nicht geschehen, muss ich in den ersten Minuten einfach mal lange Bälle hinten raus spielen. Ein Missverständnis wie das zwischen Hummels und Schlotterbeck vor dem 0:2 kann immer mal passieren, aber man muss auch sagen, dass es Griezmann und Lino hervorragend zu Ende gespielt haben.
Umso wichtiger ist es, dass der BVB nach der schwachen ersten Hälfte zurückgekommen ist. Am Ende hätte Dortmund fast noch das 2:2 gemacht, aber das 1:2 ist eine ordentliche Ausgangsposition für das Rückspiel.
Atletico hat Dortmunds Fehler bestraft, aber sie haben ihr wahnsinniges Tempo nicht halten können, in der zweiten Hälfte ist ihnen dann der Sprit ausgegangen. Die Dortmunder hatten dadurch mehr Raum und sie haben gezeigt, dass sie eine richtig gute Mannschaft sind, wenn man sie spielen lässt.
Im Rückspiel wird das Dortmunder Stadion brodeln, der BVB hat mit 80.000 Fans im Rücken eine Riesenchance auf den Einzug ins Halbfinale. Sollten Dortmund und Bayern weiterkommen, wäre es auch ein großer Schritt in Richtung des fünften Startplatzes in der Champions League.
Ich verstehe einerseits, dass die Verantwortlichen des FC Bayern nach dem 2:2 beim FC Arsenal die Leistung in den höchsten Tönen gelobt haben. Aber auf der anderen Seite habe ich mich gewundert, denn man kann bei der Qualität im Kader erwarten, dass die Mannschaft nicht nur alle sechs Wochen mal ein gutes Spiel macht. Es wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, um deutlich zu machen, dass eine Leistung wie die in London auch der Standard für die letzten Spiele in der Bundesliga sein muss.
Außerdem ist erst Halbzeit und noch nichts gewonnen - und ohne Alphonso Davies und Serge Gnabry wird es im Rückspiel am kommenden Mittwoch nicht einfacher.
Bei Arsenal hat man gesehen, dass die Gunners auf dieser großen Bühne unerfahren und noch nicht gefestigt sind. Die Londoner schaffen es nicht, die Leistungen, die sie in der Premier League zeigen, auch in der Champions League zu bringen.
Bei Bayern hingegen hat Sanes Leistung an seine starke Form aus der Vorrunde erinnert. Entscheidend war aber, dass die gesamte Mannschaft herausragend nach hinten gearbeitet hat. Nach Ballverlusten waren innerhalb von drei Sekunden wieder sieben, acht Mann hinter dem Ball. Das war viel besser als zuletzt in der Bundesliga beim 2:3 in Heidenheim und das hat auch den Innenverteidigern die Arbeit erleichtert. Herausheben würde ich Kimmich, der seinen Job als Rechtsverteidiger gegen Martinelli sehr gut erledigt hat. Das hätte ich in dieser Art und Weise nicht erwartet.
Auch wenn die Viertelfinal-Hinspiele allesamt Offensiv-Spektakel waren, glaube ich, dass am Ende wieder eine starke Defensive für den Titel entscheidend sein wird.
Die Bayern haben in London gezeigt, wozu sie in der Lage sind. Diese defensive Stabilität werden sie brauchen, wenn sie ins Halbfinale gegen den Sieger aus Manchester City gegen Real Madrid oder sogar noch einen Schritt weiter bis ins Finale kommen wollen.
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