Die Aufsteiger der 2. Liga: Wer ist SV Wehen Wiesbaden?
Der Teamcheck nach dem Auftakt
03.10.2019 | 09:57 Uhr
Wehen Wiesbaden besiegte in der Relegation überraschend Ingolstadt und stieg in die 2. Bundesliga auf. Zum Auftakt setzte es eine knappe Heimniederlage gegen Mitaufsteiger KSC. Doch wer ist eigentlich SV Wehen Wiesbaden?
25. Mai 2019 - Etwas niedergeschlagen laufen die Spieler von Wehen Wiesbaden nach der 1:2-Heimniederlage im Relegations-Hinspiel gegen den 1. FC Ingolstadt in die Kabine. Die Chancen, das Ergebnis im Rückspiel zu drehen und den Sprung in die zweite Liga zu schaffen, sind gering - das Ergebnis ist echter ein Dämpfer.
Drei Tage später, 28. Mai 2019 - unfassbare Freude bei den Hessen! Nach zehn Jahren spielt Wehen Wiesbaden endlich wieder zweitklassig. Wiesbaden besiegte die Schanzer in einem packenden Spiel mit 3:2 (Gesamtergebnis 4:4) und steigt dank der Auswärtstorregel in die 2. Bundesliga auf. Vor allem die couragierte Leistung der Wiesbadener in der zweiten Halbzeit sicherte den Aufstieg.
Die Aufstiegseuphorie erlitt am gestrigen Sonntag einen ersten kleinen Dämpfer als der Saisonauftakt daheim gegen Mitaufsteiger KSC in die Hose ging. Sky hat den Verein genauer unter die Lupe genommen:
1926 als SV Wehen-Taunusstein gegründet, läuft der Verein seit 2007 als SV Wehen Wiesbaden auf. Im gleichen Jahr stieg der Klub erstmals in die 2. Liga auf und zog vom Wehener Stadion am Halberg nach Wiesbaden. Die Verantwortlichen erhofften sich durch den Umzug zusätzliche Fußball-Fans aus Wiesbaden anzulocken. Nach nur zwei Saisons ging es jedoch wieder zurück in die dritte Liga.
Das Stadion: die BRITA-Arena
Mit dem Abstieg sanken auch die Zuschauerzahlen. Das Wiesbadener Stadion, die BRITA-Arena, fasst 12.566 Plätze - besetzt waren in der letzten Saison jedoch im Durchschnitt nur 3153 Plätze. Mit dem Aufstieg kann und soll sich das wieder ändern, schließlich waren während der letzten beiden Saisons im Unterhaus (07/08 und 08/09) durchschnittlich 9000 beziehungsweise 7813 Zuschauer in der Arena (Quelle: Transfermarkt.de).
Erstmals seit 2009 wird die BRITA-Arena wieder für Spiele in der 2. Bundesliga genutzt. Am ersten Spieltag kommt es zum Aufsteiger-Duell gegen den Karlsruher SC (Sonntag, ab 15.05 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport Bundesliga 2 HD). Hier geht es zum Spielplan der 2. Bundesliga.
Kader & Transfers
Im Auftaktmatch gegen den KSC muss Trainer Rehm mit einem stark veränderten Kader antreten. Acht Abgänge musste Wehen Wiesbaden in der Sommerpause verkraften, holte umgekehrt aber auch dreizehn Neuzugänge - eigene Jugendspieler mit eingerechnet. Erstaunlich ist, dass alle Neuen von Wehen ablösefrei oder auf Leihbasis wechselten. Mit Benedikt Röcker und Jakov Medic konnten beispielsweise zwei erfahrene Innenverteidiger verpflichtet werden.
Mit Mittelfeldspieler Alf Mintzel (Karriereende) und dem starken Stammtorhüter Markus Kolke (Hansa Rostock) verliert der Verein zwei absolute Stammspieler. Auch Niklas Schmidt und Agyemang Diawusie hätte der Verein gerne gehalten, allerdings war dies nicht realisierbar.
Um den Platz im Tor rangeln sich der Neuzugang Jan-Christoph Bartels (1. FC Köln) und Lukas Watkowiak, der seit 2017 im Kader des SV Wehen steht. In den Testspielen kamen beide Torhüter meist je für eine Halbzeit zum Zuge.
Zu- und Abgänge im Überblick:
Zugänge: Cedric Euschen (Nürnberg II), Marvin Ajani (Hallescher FC), Peterson Chato (SF Lotte), Tobias Mißner (Borussia Dortmund U19), Michael Guthörl (Greuther Fürth II), Benedikt Röcker (Bröndby IF), Michael Niemeyer (1. FC Magdeburg), Jakov Medic (1. FC Nürnberg), Philipp Tietz (SC Paderborn), Jan-Christoph Bartels (1. FC Köln), Giona Leibold (SV Wehen U19), Arthus Lyska (SV Wehen U19), Jan Vogel (SV Wehen U19).
Abgänge: Simon Brandstetter (FSV Mainz 05 II), Sören Reddemann (Chemnitzer FC), Guiliano Modica (FSV Mainz 05 II), Markus Kolke (Hansa Rostock), Alf Mintzel (Karriereende), Niklas Schmidt (VfL Osnabrück), Agyemang Diawusie (FC Ingolstadt), Florian Hansch (SV Sandhausen).
Top-Torschützen Manuel Schäffler & Daniel-Kofi Kyereh
Wiesbaden Wehen stellte in der vergangenen Saison die beste Offensive der 3. Liga. Manuel Schäffler und Daniel-Kofi Kyereh glänzten mit 16 beziehungsweise 15 Ligatoren. Aber auch Spieler aus den hinteren Reihen sorgten für Torgefahr.
Schäffler wurde nach der Relegation mit einer Rückkehr zum 1. FC Ingolstadt in Verbindung gebracht. Nach dem geglückten Aufstieg verlängerte der 30-Jährige jedoch um zwei weitere Jahre in Wiesbaden. Mit seiner Torvorlage im Relegationsspiel besiegelte der Ex-Schanzer unter anderem den Abstieg seines Ex-Klubs.
Auch Kyereh ist aus dem Team von Trainer Rehm nicht mehr wegzudenken. Neben den 15 Ligatoren steuerte er auch zwei Tore in den beiden Relegationsspielen bei und hatte immensen Anteil an dem Aufstieg. Bis 2020 ist der Stürmer noch an Wehen gebunden. Neben Schäffler wird auch Kyereh in der zweiten Liga für Wiesbaden stürmen. Somit kann der Trainer auf beide Top-Torschützen bauen.
Der Trainer: Rüdiger Rehm
Für Rehm ist Liga zwei kein Neuland. Nach einem erfolglosen Intermezzo 2016 mit Arminia Bielefeld will der Trainer nun erfolgreichere Zweitligaluft schnuppern. Seit Februar 2017 lenkt der 40-Jährige die Geschicke in Hessen und führte den Verein in seiner ersten Saison auf Platz sieben. In der Saison 2017/18 verpasste sein Team mit einem starken vierten Platz knapp den Relegationsplatz. Zuvor hat sich der gebürtige Heilbronner beim SG Sonnenhof Großaspach einen Namen gemacht. Zuerst als Co-Trainer und ab 2012 als Cheftrainer.