FC Barcelona News: Barca dank Aubameyang, Dembele, Xavi. Pedri & Co. wieder da
Auch dank BVB-Connection: Vier Gründe, warum Barca wieder Barca ist
01.03.2022 | 18:30 Uhr
Der FC Barcelona sorgt wieder für Spektakel. Im Februar erzielten die Katalanen gleich in vier verschiedenen Partien jeweils vier Tore - und das gegen durchaus starke Gegner. Die Gründe für den Aufschwung sind vielschichtig, auch zwei Ex-Dortmunder haben großen Anteil daran.
Vier Treffer in einem Spiel der eigenen Mannschaft sind für Fans des FC Barcelona nichts Außergewöhnliches. Seitdem Pep Guardiola das Traineramt bei den Blaugrana zur Saison 2008/09 antrat, traf Barca pro Saison in jeder Spielzeit in mindestens zwölf Pflichtspielen vierfach.
Den Topwert stellten die Katalanen in der Saison 2011/12 mit 24 solcher Spiele auf. 2016/17 waren es auch noch stattliche 22 derartige Partien und in den vergangenen beiden Spielzeiten gelang dieses Kunststück immerhin noch eben die besagten zwölf Mal.
Nach dem Abgang von Lionel Messi im Sommer stotterte der Angriffsmotor in der laufenden Saison aber bedenklich. Zwar gelang gleich zum Ligaauftakt gegen Real Sociedad San Sebastian ein 4:2-Sieg im heimischen Camp Nou, doch danach knackte man die Vier-Tore-Marke in 29 aufeinanderfolgenden Spielen (!) nicht. Im Februar hat Barcelona aber seinen Torhunger wiederentdeckt:
4:2 gegen Meister Atletico Madrid, 4:1 beim FC Valencia, 4:2 in der Europa League beim SSC Neapel, dem Tabellenführer der Serie A, und zuletzt ein klares 4:0 gegen Athletic Bilbao. Barca ist wieder Barca und das hat auch Gründe. Sky Sport erklärt, wie Barcelona die Kurve gekriegt hat.
Grund 1: Der Trainer
Ein Hauptgrund, warum es bei Barca wieder läuft, ist der Coach. Während unter Ex-Trainer Ronald Koeman eine Handschrift zu keinem Zeitpunkt zu sehen war, gelingt es seinem Nachfolger Xavi mit jedem Spiel mehr, dass die Mannschaft seine Spielidee verinnerlicht. Xavi setzt auf ein extrem hohes Gegenpressing, um die eigene Abwehr zu entlasten und kombiniert dies mit dem gewohnten Kurzpassspiel und Ballbesitzfußball, den man in Barcelona seit jeher schätzt und liebt. Kurzum: Barca ist unter Xavi wieder deutlich dominanter als zuvor.
Nach einem wenig überzeugenden Heimsieg im Dezember gegen Elche kritisierte die Barca-Legende den Klub noch deutlich: "Wir haben unser Spiel-Modell verloren und das müssen wir wiederfinden. Ich weiß nicht, wer dafür verantwortlich ist, denn ich war sechs Jahre lang nicht hier. Es gibt in taktischer Hinsicht Dinge, die mich überraschen. Es gibt eine Mehrheit, die das Positionsspiel nicht versteht", sagte Xavi damals.
Mittlerweile sieht das Ganze völlig anders aus. Jeder Spieler hat seinen Platz im System des 42-Jährigen gefunden und so kletterte Barca in der Liga nach zehn ungeschlagenen Spielen wieder auf einen Champions-League-Rang. Auch international konnte man sein Ansehen nach dem blamablen Aus in der Königsklasse durch das souveräne Weiterkommen gegen Napoli etwas aufpolieren. Doch Xavi ist natürlich nicht der einzige Grund, warum es plötzlich wieder läuft.
Grund 2: Die Neuzugänge
Im Winter schlug Barcelona nämlich gleich mehrfach auf dem Transfermarkt zu. Wurde die Rückkehr von "Oldie" Dani Alves von einigen noch belächelt, sorgten die restlichen Transfers durchaus für Aufsehen. Für rund 50 Millionen wurde Ferran Torres von Manchester City losgeeist und zudem wurden noch Adama Traore und Pierre-Emerick Aubameyang verpflichtet. Der in La Masia ausgebildete Traore wurde von den Wolverhampton Wanderers ausgeliehen, während Aubameyang seinen Vertrag beim FC Arsenal auflöste und ablösefrei nach Spanien wechselte.
Bereits nach wenigen Wochen lässt sich sagen: Alle Neuen haben die Qualität des Kaders enorm verbessert. Alves musste zwar wegen einer Roten Karte gegen Atletico zwischenzeitlich zwei Partien zusehen und wurde auch für die Europa League nicht gemeldet, aber hat in fünf Pflichtspielen für Barca schon ein Tor und drei Vorlagen auf dem Konto. Meistens erhält der Brasilianer daher auch den Vorzug vor Youngster Sergino Dest und sorgt für mächtig Dampf über seine rechte Seite.
Vor ihm spielt mit Traore ein weiterer Neuzugang, der bisher voll eingeschlagen hat. Ein Treffer gelang dem 26-Jährigen zwar noch nicht, aber in sechs Pflichtspielen legte der Rechtsaußen schon vier Tore auf. Seine ungeheure Geschwindigkeit fehlte dem Barca-Spiel vor seiner Ankunft und vieles spricht dafür, dass Traore im Sommer fest verpflichtet wird.
Aubameyang schon in Topform
Ferran Torres wirbelt aktuell auf der anderen Seite, spielte aber auch schon im Sturmzentrum als falsche Neun. Wo auch immer Xavi den 21-Jährigen aufstellt - Torres ist ein ständiger Gefahrenherd. Zwar war seine Chancenverwertung zuletzt vor allem im Heimspiel gegen Neapel beim 1:1 noch ausbaufähig, aber auch so kommt der Youngster in acht Pflichtspielen immerhin auf zwei Treffer und drei Vorlagen. Und Xavi ist sicher, dass er noch viel mehr zeigen wird:
"Ferran ist ein Spieler, der dir Tore gibt. Es sind Phasen. Aktuell geht der Ball nicht rein, doch im Fußball geht es nicht nur darum, Tore zu erzielen. Es geht auch darum, Räume zu schaffen, zu pressen, die Defensive zu unterstützen… Ferran bringt all das mit und wird auch anfangen, Tore zu machen."
Tore macht der vierte und letzte Neuzugang bereits jetzt en masse. Ex-BVB-Star Aubameyang befindet sich aktuell in absoluter Galaform. Seitdem der Gabuner seinen körperlichen Rückstand aufgeholt hat und in die Startformation rückte erzielte er in vier Pflichtspielen von Beginn an schon fünf Treffer. "Er hat in seiner ganzen Karriere Tore geschossen. Er ist gut im Strafraum. Er ist reif, intelligent, bescheiden und positiv. Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Die Tore werden ihm Selbstvertrauen geben", lobte Xavi den neuen Torjäger nach seinem Dreierpack gegen Valencia.
Generell ist die Mannschaft glücklich mit der aktuellen Taktik und dem neuen Offensivtrio, wie Jungstar Pedri verdeutlicht: "Das hohe Gegenpressing hilft uns sehr, da es sehr gute Räume schafft und sie (die Neuzugänge, Anm. d. Red.) passen sehr gut dazu. Sie geben uns mehr Vertikalität - Ferran und Adama auf den Flügeln und Aubameyang im Zentrum, der anscheinend nicht aufhören kann zu treffen".
Grund 3: Pedri ist zurück
Der neue Barca-Angriff bestimmte zuletzt die Schlagzeilen, doch ein großer Grund, warum das Trio derart gut harmoniert, ist Pedri. Der 19-Jährige fehlte in der Hinrunde meistens verletzt, nachdem er mit einer herausragenden Vorsaison inklusive Euro und Olympia mit insgesamt unfassbaren 73 Partien noch mächtig Eindruck schindete. Nun ist der spanische Nationalspieler wieder völlig fit und zieht in einem herausragend besetzten Mittelfeld die Fäden. Während das erst 17-jährige Jahrhunderttalent Gavi sich mit Frenkie De Jong und Altstar Sergio Busquets um zwei Plätze streitet, führt an Pedri kein Weg vorbei.
"Pedri verliert keinen Ball, spielt einfach, bewegt sich zwischen die Linien. Es ist wunderbar, ihn spielen zu sehen. Er erinnert mich sehr an Andres Iniesta, setzt alles leicht um. Solche Talente habe ich nicht oft gesehen. Wenn der Ball Pedri erreicht, wird das Spiel besser", lobte Xavi seinen Strippenzieher nach dem klaren Sieg gegen Bilbao in höchsten Tönen.
Und weiter: "Er hat eine großartige Vision des Spiels und auch das Talent, um aus gewissen Situationen herauszukommen. Wenn du etwas erwartest und der Spieler etwas noch Besseres anstellt, als man es erwartet, dann will ich sagen: das ist ein besonderer Spieler."
Auch Alves gerät ins Schwärmen, wenn er Pedri spielen sieht: "Glücklicherweise habe ich in meiner Karriere bereits mit vielen hervorragenden Fußballern gespielt. Ich kann ehrlich sagen, dass er ihnen sehr ähnlich ist und sich mit ihnen messen lassen kann. Wir können gerade beobachten, wie er sich zu einem hochklassigen Spieler entwickelt. Es ist einfach großartig, mit ihm spielen zu dürfen."
Grund 4: Dembele zeigt, was er kann
Großartig kann man auch mit Ousmane Dembele zusammenspielen, doch das Kapitel des Flügelflitzers war in Barcelona eigentlich schon geschrieben, bevor Alves sein eigenes um ein paar weitere ergänzen wollte. Der Franzose konnte sich nämlich mit dem Verein nicht auf einer Vertragsverlängerung einigen und wurde nicht mehr berücksichtigt, da er im Winter noch eine Ablösesumme einbringen sollte. Doch ein Transfer kam nicht zustande und so war der Flügelflitzer im Februar immer noch Spieler der Blaugrana. Xavi überredete Präsident Joan Laporta, dass er Dembele wieder in den Kader berufen darf und plötzlich zeigt der andere Ex-Dortmunder in Reihen der Katalanen, was er leisten kann.
Gegen Valencia stand er erstmals seit über einem Monat plötzlich wieder in der Startformation und bereitete das zwischenzeitliche 2:0 durch Frenkie De Jong mustergültig vor, so dass der Niederländer den Ball nur noch ins leere Tor einschieben musste. Seinen großen Auftritt hatte er dann am vergangenen Wochenende gegen Bilbao. Sechs Minuten nach seiner Einwechslung erzielte er per Traumtor das 2:0 und legte später noch die Treffer von Luuk De Jong und Memphis Depay perfekt vor.
Xavi lobt Dembele
"Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Er ist professionell, das habe ich immer gesagt. Ich verteidige ihn gegenüber der Presse, weil er ein einfach großartiger Profi ist. Dabei lüge ich nicht. Er arbeitet, trainiert, kommt heute rein und macht in 25, 30 Minuten den Unterschied aus. Heute haben wir den Dembele gesehen, den wir sehen wollen und uns alle wünschen", lobte Xavi nach dem Spiel und ergänzte:
"Ich habe es bei meiner Präsentation gesagt: Wenn er gut arbeitet, kann er auf seiner Position der beste Spieler sein. Heute hat er das mit einem Traumtor und zwei Vorlagen gezeigt. Man muss ihn unterstützen. Heute war es der beste Dembele, den wir gesehen haben."
Auch Pedri war voll des Lobes: "Er hilft uns sehr weiter - alles andere muss der Verein mit ihm klären. Er hat heute eine starke Leistung gezeigt und ein tolles Tor erzielt. Ich musste nochmal sicher gehen, ob der Ball wirklich im Tor gelandet ist."
Kann Aubameyang Dembele überzeugen?
Aubameyang, sein kongenialer Partner aus Dortmunder Zeiten, hofft auch, dass Dembele vielleicht doch in Barcelona verlängert. "Er ist wie mein kleiner Bruder", sagte der Angreifer kürzlich im Interview mit der Sport über Dembele. "Wir haben nie den Kontakt verloren. Wenn er ein Tor geschossen hat, habe ich ihm immer eine Nachricht geschickt."
Der Torjäger hat auch schon mit seinem Kumpel gesprochen: "Ich wollte, dass er bleibt", so Aubameyang. "Jetzt habe ich ihm gesagt, dass wir noch lange zusammenarbeiten werden." Auf die Frage, ob er ihn tatsächlich davon überzeugen könne, einen neuen Vertrag zu unterzeichnen, meinte Aubameyang lachend: "Natürlich. Im Leben ist alles möglich."
Zumindest öffnet Barcelona Dembele aktuell wieder die Tür, doch noch bei seinem selbsterklärten Herzensverein zu bleiben. Präsident Laporta erklärte nach der Gala des Franzosen nun bei Cadena Ser: "Ousmane Dembele kennt unser Angebot und wir wollten immer, dass er bleibt. Wir hoffen, dass er seine Entscheidung am Ende der Saison noch einmal überdenken wird."
Kommt Haaland?
Ob es tatsächlich noch einmal zu einem Happy End für Dembele in Barcelona kommt, weiß wohl nur er selbst. Doch selbst bei einem Abgang des 24-Jährigen könnte in der kommenden Spielzeit eine andere BVB-Connection für die nötigen Tore sorgen, denn Barca träumt mehr denn je von Erling Haaland. Sogar die spanische Liga will nun mithelfen, dass dieser Traum Realität wird.
So oder so - es scheint, dass für die Fans des FC Barcelona vier Treffer in einem Spiel der eigenen Mannschaft auch in Zukunft nichts Außergewöhnliches sein wird, zumal mit Depay und bald auch Ansu Fati weitere Offensivstars zum Team stoßen. Und damit hätten vor einigen Wochen wohl die wenigsten gerechnet...
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