FC Bayern München: Krisenmodus nach Remis gegen Eintracht Frankfurt
Ergebniskrise! Bayern muss den "Wut-Motor" anschmeißen
28.01.2023 | 23:41 Uhr
Der FC Bayern steht im Kalenderjahr 2023 weiter ohne Sieg da. Während der Punkte-Vorsprung des Tabellenführers langsam schmilzt, wächst die Wut im Bauch der Münchner. Wenn sich diese nicht bald auf dem Platz entlädt, droht tatsächlich Spannung in der Bundesliga.
1:1-Unentschieden gegen RB Leipzig, 1:1-Unentschieden gegen den 1. FC Köln, 1:1-Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt. Die Bilanz der Bayern nach der Winterpause fällt bislang ernüchternd aus. Nach dem dritten Remis in Serie am Samstag trennt den Tabellenersten der Bundesliga lediglich ein Zähler von Überraschungsverfolger Union Berlin.
Langsam muss der deutsche Rekordmeister zurück in die Spur finden, denn neben den Ergebnissen lässt auch die Leistung der Bayern zu Wünschen übrig.
Matthäus: "Das ist nicht Bayern-like!"
"Sie haben nicht diese Kompaktheit, nicht die Leichtigkeit und nicht die nötige Abstimmung in der Mannschaft. Sie haben kaum Torchancen gehabt. Ich habe die Bayern auch schon nach 1:1-Spielen und auch nach Niederlagen gelobt, wenn sie 25 Abschlüsse haben. Aber heute war Trapp fast arbeitslos", geht Sky Experte Lothar Matthäus hart mit der Truppe von Trainer Julian Nagelsmann ins Gericht.
Fünf Mal schossen die Bayern auf den Kasten des Frankfurter Schlussmannes, der lediglich bei der Direktabnahme von Leroy Sane in der 34. Minute nach der 1:0-Führung der Münchner hinter sich greifen musste. Matthäus deutlich: "Das ist nicht Bayern-like!" Der Titelverteidiger verzettelte sich oft in der Offensive und verpasste es, klare Chancen zu kreieren. Oft standen sich die Stars um Jamal Musiala, Kingsley Coman und Eric Maxim Choupo-Moting gegenseitig im Weg oder der Ball ging durch Spielerein verloren.
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Unruhe neben dem Platz kein Grund für "Ergebniskrise"
Nach der Partie sprach auch der sichtlich angefressene Coach Nagelsmann erstmals von einer kleinen Krise. "Wenn man die Ergebnisse nicht liefert, ist es eine Ergebniskrise", stimmte der FCB-Cheftrainer am Sky Mikrofon zu, um seine Aussagen kurz darauf zumindest etwas zu relativieren: "Aber eine Krise… es gibt im Leben schlimmere Dinge, als das. Aber es ist kein guter Ergebnislauf."
Drei Remis in Folge sind für die Münchner in dieser Saison kein Novum. Nach dem 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach am 4. Spieltag folgten zwei weitere Punkteteilungen gegen Union Berlin (1:1) und den VfB Stuttgart (2:2). Darauf setzte es als Negativ-Krönung sogar eine 0:1-Pleite beim FC Augsburg. Die Folge: Tabellenplatz fünf. Danach kämpften sich die Bayern mit einem spektakulären Lauf zurück an die Ligaspitze und verschafften sich einen komfortablen Vorsprung.
Die Gründe für das schwache Auftreten will Nagelsmann auf dem Platz suchen. Die Annahme, dass der Wirbel der vergangenen Monate um die Verletzung von Manuel Neuer, die Entlassung von Torwart-Trainer Toni Tapalovic oder der öffentlich kritisierte Paris-Kurztrip von Serge Gnabry mit der Remis-Serie zu tun hat, weißt Nagelsmann zurück: "Vor Leipzig gab es auch keinen Neben-Kriegsschauplatz. Ich glaube nicht, dass das Alibis sind. Die tangieren den Spieler nicht wirklich, das weiß ich aus eigener Erfahrung."
Müller: "Es nervt brutal!"
Und doch gilt es, Lösungen zu finden, denn der Vorsprung der Bayern ist nach der von Nagelsmann endgültig benannten "Ergebniskrise" beinahe passe. "Wir sind Tabellenführer, aber der Punktevorsprung schmilzt. Das sind die Fakten", hielt Thomas Müller, der nach zuletzt zwei Spielen auf der Bank für den am Oberschenkel verletzten Leon Goretzka von Beginn an ran durfte, nach Abpfiff im Interview mit Sky fest.
Müller versuchte seine Startelf-Chance zu nutzen, ackerte viel und legte die Sane-Führung auf. Am Ende brachte das lediglich einen Zähler. Müller: "Dass wir unzufrieden sind, wenn wir drei Mal in Folge nicht gewinnen, ist klar. (...) Es nervt brutal!"
Analyse und "Wut-Motor" als Weg aus der Delle
Doch wie kommen die Münchner aus ihrer Delle heraus? Helfen soll dabei eben jene Unzufriedenheit, die sich mit drei Punkten aus den letzten drei Spielen immer breiter macht. Zwar will man nicht den Plan der Vorbereitung - in der man sich vorgenommen hatte mit drei Siegen zu starten - über den Haufen werfen, doch die Wut der Profis soll sich nun in Leidenschaft umwandeln.
Müller erklärt: "Obwohl es uns nervt, darf das unsere nächsten Schritte nicht zu sehr beeinflussen. Zumindest nicht negativ. Wir können unseren Wut-Motor jetzt anwerfen - und das versuchen wir auch." Mit seiner Wortneuschöpfung "Wut-Motor" will der 33-jährige Ur-Bayer seine Mitspieler offenbar anspornen. Dass Frustration, Enttäuschung und Wut im Sport Unmögliches möglich machen, hat die Geschichte schon oft bewiesen.
Wut im Bauch soll dabei lediglich ein Zugpferd sein. In den kommenden Tagen heißt es für die Bayern trotz des erneuten Rückschlags "Business as usual". Spiel analysieren, Fehlerquellen finden und ausmerzen. "Wir müssen wie immer in die Analyse gehen, versuchen auch über Emotionalität zu kommen und am Ende alles auf dem Platz geben, was wir haben. Mehr war es nie und mehr wird es nie sein", stellt Müller trocken am Sky Mikro klar.
Die Bundesliga ist wieder spannend
Viel Zeit für Analyse und Co. bleibt nicht. Die Mechanismen müssen am Mittwoch wieder greifen. Dann ist der FC Bayern im Pokal-Achtelfinale in Mainz gefragt und braucht einen Sieg, um nicht den ersten Titel der Saison zu verspielen. In der Liga geht es bei den formstarken Wölfen weiter, die am Samstag zwar eine 1:2-Schlappe gegen Werder Bremen hinnehmen mussten, davor aber sechs Siege in Serie einfuhren.
München braucht Ergebnisse. Aktuell beträgt der Vorsprung der Nagelsmann-Truppe auf Union Berlin lediglich einen Punkt. Zu Leipzig sind es zwei Zähler - gewinnt der BVB gegen Leverkusen, sind es auf Freiburg und die Dortmunder jeweils nur noch drei Punkte. Die Bundesliga droht wieder spannend zu werden.
"Jetzt haben wir das, was der neutrale Fan sich wünscht: Einen Kampf um die Meisterschaft", freut sich Sky Experte Matthäus auf die kommenden Wochen.
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