FC Bayern München: Marcel Sabitzer spielt sich in den Fokus

Sabitzers zweite Chance

Marcel Sabitzer bekommt beim FC Bayern eine zweite Chance.
Image: Marcel Sabitzer bekommt beim FC Bayern eine zweite Chance.  © Imago

Nach einem Jahr voller Rückschläge rückt Marcel Sabitzer beim FC Bayern plötzlich wieder in den Fokus. Durch eine starke Vorbereitung und den Ausfall von Leon Goretzka bekommt der Mittelfeldstratege unverhofft eine zweite Chance in München.

"Er ist einer der besten Spieler in der Vorbereitung bislang", schwärmte Trainer Julian Nagelsmann nach dem 6:2-Erfolg der Bayern im Testspiel gegen D.C. United am Mittwoch von Sabitzer. Der ehemalige Leipziger, der vergangenen Sommer für rund 15 Millionen Euro von RB in die bayrische Landeshauptstadt gewechselt war, erzielte einen Treffer und lieferte auch sonst einen souveränen Auftritt ab.

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Schwieriger Start in München hing Sabitzer nach

Der 28-Jährige kämpft derzeit um seine zweite und vielleicht letzte Chance in München. In seiner ersten Saison konnte der Österreicher kaum Fuß fassen, lieferte durchwachsene Leistungen ab - wenn er denn Mal länger aufs Grün durfte - und laborierte zwischenzeitlich an einer Verletzung der Wade.

Hinter Goretzka, Joshua Kimmich und Corentin Tolisso nahm der Neuzugang zwischenzeitlich nur den vierten Platz in der Mittelfeldhierarchie ein, profitierte lediglich von wiederkehrenden Verletzungen des Letztgenannten. Mit dem Abgang von Tolisso und der Verpflichtung von Ajax-Toptalent Ryan Gravenberch schienen sich ähnliche Verhältnisse für die kommende Saison anzudeuten.

Sabitzer hatte keinen leichten Start in München, stieß erst nach Anbruch der Bundesliga-Saison zum 4. Spieltag in den Bayern-Kader. Obendrein war die Fitness des Ex-RB-Kapitäns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bei 100 Prozent. Diesem Rückstand schien der Österreicher lange hinterherzurennen, die zwischenzeitliche Verletzung von Anfang November bis Mitte Dezember tat ihr Übriges.

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Wer nimmt den Goretzka-Platz zum Saisonstart ein?

Dass Sabitzer in diesem Jahr von Beginn an dabei und komplett fit ist, tut dem kreativen Mittelfeldmann sichtlich gut. Ambitionierte Trainingseinheiten, gute Testspielauftritte und das damit einhergehende Sonderlob durch Coach Nagelsmann: Der 28-Jährige ist in München derzeit oben auf.

Auch, weil Goretzka nach einer Knie-OP noch mehrere Wochen ausfällt und damit ein Platz im Mittelfeld vorerst vakant ist. Nach nur sieben Startelf-Einsätzen im Vorjahr winken Sabitzer plötzlich diverse Auftritte gleich zu Beginn der neuen Spielzeit.

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Sabitzer wird als Abräumer gebraucht

Sein Spielertyp ist im Zentrum der Bayern gefragt. Auf dem Papier wäre der 19-jährige Gravenberch der logische Ersatz für Goretzka. Der offensive Spielstil der beiden Achter ähnelt sich. Beide haben ihre Stärken im Umschalt- und Passspiel, sind darauf bedacht, das Spiel zu gestalten und zu lenken. Dadurch würde Kimmich weiterhin die Rolle des Abräumers zuteil, die den Fähigkeiten des DFB-Kickers allerdings nicht gerecht wird.

Sabitzer übernahm in seiner letzten Saison bei RB Leipzig die Rolle des defensiven Sechsers von Konrad Laimer. Wegen eines Knochenödems kam sein Landsmann wettbewerbsübergreifend nur auf vier Pflichtspiel-Einsätze in der Spielzeit 2020/2021. Doch aus der Not wurde eine Tugend. Obwohl auch Sabitzer in puncto Spielgestaltung zu den kreativeren Köpfen der Bundesliga gehört, nahm der RB-Kapitän seine Abräumer-Rolle voll an. Fokus auf die Arbeit nach hinten, Offensiv-Akzente nur punktuell setzen.

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Trainer Julian Nagelsmann über Bayerns Neuzugang Ryan Gravenberch.

Trotz Wechsel-Gerüchten: Nagelsmann braucht Sabitzer

Für Nagelsmann dürfte bei der Wahl des Goretzka-Ersatzes wohl auch die gemeinsame Zeit mit Sabitzer in Leipzig eine Rolle spielen. Schon in der vergangenen Saison bekam der 28-Jährige trotz teils schwacher Leistungen immer wieder das Vertrauen des Trainers. Nagelsmann weiß genau, welche Qualitäten sein ehemaliger Kapitän und Wortführer besitzt, in München aber noch nicht nach außen tragen konnte.

In den vergangenen Wochen häuften sich Gerüchte um einen möglichen Abgang des österreichischen Nationalspielers. Laut der italienischen Zeitung Gazzetta dello Sport soll die AS Rom Interesse haben - laut dem Online-Portal Football London hat auch der FC Arsenal ein Auge auf den Mittelfeld-Allrounder geworfen. Die jüngsten Erkenntnisse der Vorbereitung lassen aber einen Verbleib Sabitzers vermuten, der sich selbst wohl auch beweisen will, die nötige Qualität für den FC Bayern zu haben.

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Bayern-Fan Sabitzer will zweite Chance nutzen

Der meist sarkastisch behaftete Spruch, ein Spieler habe "schon als Kind in der Bettwäsche des neuen Vereins geschlafen", trifft bei Sabitzer zu. Der 28-Jährige ist seit seiner Jugend großer Fan des Klubs, hat sich mit einem Wechsel nach München einen Lebenstraum erfüllt. Fotos des kleinen Sabitzers in Bettwäsche des FC Bayern machten schon vor einem Jahr die Runde.

Dass er nach nur einer unglücklichen Saison das rot-weiße Handtuch wirft - das der Profi vermutlich ebenfalls als Kind im Schrank hängen hatte - ist unter diesem Gesichtspunkt schwer vorstellbar. Ausgerechnet jetzt, da sich Sabitzer eine zweite Chance beim FCB bietet doch noch wichtig zu werden.

Mehr zum Autor Lars Pricken

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