Mehr Muskeln, mehr Flexibilität: Der neue Leon Goretzka
30.05.2020 | 19:42 Uhr
So manch einer staunte nicht schlecht, als Leon Goretzka nach der Corona-Pause auf dem Platz zu sehen war. Der 25-Jährige hatte ordentlich zugelegt. Doch das Trikot spannte nicht um den Bauch, allenfalls um die Arme. Die Typveränderung bringt ihm zudem eine neue Rolle beim FC Bayern ein.
Es war wohl die größte Herausforderung für alle Profis, fit durch die Corona-Pause zu kommen. Denn aufgrund der Pandemie mussten alle zuhause trainieren, entweder auf dem Laufband oder Spinning-Rad. Alle konnten ihre Figur mehr oder weniger halten, einer legte deutlich zu: Leon Goretzka. So mancher rieb sich die Augen, als er nach dem Restart auf dem Platz stand. Denn der Bayern-Spieler hat in der Zwangspause ordentlich an Muskelmasse zugelegt.
Vom Schlacks zum Muskelmann, doch warum diese Veränderung? "Das war in Eigenregie, er hat ja schon eine gesunde Einschätzung und seine Mannschaftskameraden im Kraftraum oder in der Kabine gesehen. Da gibt es schon einige Jungs, die brutal austrainiert und definiert sind", schätzt Sky Reporter Torben Hoffmann die Typveränderung ein. Goretzka reflektiere sehr gut und habe selber erkannt, was er noch benötige, um sein Spiel und sich selbst weiterzuentwickeln.
Der Ex-Schalker hat diese Pause also entsprechend genutzt und extrem an Muskelmasse zugelegt. Neben Cyber-Training mit dem Team stand auch Krafttraining auf dem Programm. Das harte Ackern tut nicht nur seiner Fitness gut, es beschert ihm auch deutlich mehr Robustheit in den Zweikämpfen. Seine neue körperliche Präsenz verschafft dem Nationalspieler einen Platz in Flicks Startformation - und in seiner neuen Rolle als Sechser spielt er stärker denn je.
"Goretzka ist noch stabiler geworden, er wirkt jetzt auch nicht unbedingt langsamer", erklärt der Bayern-Reporter. Und weiter: "Es hat ihm schon gut getan, dass er an Masse zugelegt hat. Er trainiert ja nicht nur seine Muskeln, sondern auch die Schnellkraft." Er habe nicht nur an Kraft gewonnen, sondern sei weiterhin spritzig und beweglich.
In Absprache mit dem Ärzte- und Physioteam stehe er unter ständiger Beobachtung, damit es der gebürtige Bochumer mit den Muckis nicht übertreibt. "Ich würde jetzt nicht behaupten, dass er eine Trikot-Nummer größer nehmen muss", meint Hoffmann schmunzelnd. "Man muss sich also keine Gedanken machen, dass er jetzt die Sportart wechselt und in die Disziplin Gewichtheben geht."
Zum Restart gegen Union Berlin (2:0) holte Goretzka den Elfmeter zum 1:0 heraus. Gegen Eintracht Frankfurt (5:2) war er im zentralen Mittelfeld einer der Besten auf dem Platz, erzielte sein viertes Saisontor. Und auch im Titelkracher gegen Borussia Dortmund (1:0) führte kein Weg an ihm vorbei. Mit Weitschüssen versuchte er es immer wieder aufs Tor und sorgte somit für Gefahr.
Trainer Hansi Flick fand anschließend nur lobende Worte für seinen neuen Sechser. Der Coach dürfte einen maßgeblichen Anteil an der spielerischen Entwicklung von Goretzka in den letzten Monaten haben. "Leon hat gerade unter Hansi Flick eine extreme und gute Entwicklung genommen, und auch einen entsprechenden Stellenwert gehabt. Leon hat von Flick profitiert und hat sich durch ihn auch nochmals stabilisiert. Ich finde, beide profitieren voneinander", analysiert der Reporter. Schließlich sei er extrem flexibel einzusetzen, als Achter oder Zehner, oder eben auch als Sechser.
Dank neuer Muskeln kann der Initiator von "We kick Corona" also sehr wichtig für Flick werden. "Goretzka interpretiert die Rolle auf der neuen Position zwar anders als Thiago. Aber es funktioniert dennoch sehr gut", so Hoffmann.
Mit seiner neuen Robustheit wird er diese neue Rolle sicherlich neu definieren - so wie seinen Körper.