Handlungsbedarf & Top-Besetzung: Bayerns Kader-Check für 2021/22
05.03.2021 | 18:47 Uhr
Die Saison 2020/21 biegt so langsam auf die Zielgerade ein, doch bei den Bayern sind schon einige Personalentscheidungen für den Sommer gefallen. Was tut sich noch in München, wo gibt es im Kader noch Baustellen? Sky Sport beleuchtet die einzelnen Mannschaftsteile.
Mit Manuel Neuer haben die Bayern noch immer einen der besten Torhüter weltweit zwischen ihren Pfosten. Dahinter reiht sich Alexander Nübel als überdurchschnittliche Nummer zwei ein, allerdings ist der 24-Jährige unzufrieden mit seiner Situation. In dieser Saison kam er nur zwei Mal zum Einsatz. Sein Berater Stefan Backs stellte zuletzt gegenüber Sky klar, dass man im Sommer die Situation neu bewerten müsse und eine Leihe im Sommer nicht ausgeschlossen sei.
Mit Christian Früchtl, der voraussichtlich aus Nürnberg zurückkehrt, und Ron-Thorben Hoffmann befinden sich aktuell noch zwei Youngster im Kader. Letzter dürfte seinen Vertrag bis Saisonende angesichts der Konkurrenz nicht mehr verlängern. Nach Sky Informationen gibt es bereits lose Anfragen aus der 2. Bundesliga.
Fazit: Auf der Torwartposition sind die Bayern in dieser Besetzung bestens aufgestellt. Sollte Nübel aber ausgeliehen werden, müsste sich der Rekordmeister gegebenenfalls wohl nach einem erfahrenen Ersatzmann umsehen.
Der Abgang von David Alaba wurde mit der Verpflichtung von Dayot Upamecano von RB Leipzig bereits ordentlich kompensiert. Mit der jüngsten Verpflichtung von Omar Richards als Davies-Backup kann Hernandez dauerhaft in die Innenverteidigung rücken.
Die Zukunft von Boateng ist offen, sein Vertrag läuft nach dieser Saison aus. Süles Vertrag läuft im Juni 2022 aus. Zu seiner Zukunft hat sich kürzlich Karl-Heinz Rummenigge im Aktuellen Sportstudio geäußert: "Er hat im Sommer noch ein Jahr Vertrag. Es werden Gespräche geführt und dann wird man sehen, zu welchen Ergebnissen die führen", so Rummenigge. Und weiter: "Ich weiß nicht, wie die Gespräche laufen. Wenn wir eine Lösung finden, sind wir grundsätzlich gerne bereit, den Vertrag zu verlängern. Das wird aber nur zu gewissen Konditionen möglich sein." Damit spielt der Vorstandvorsitzende auf die wirtschaftlichen Einbußen der Bayern durch die Corona-Pandemie an. Zuletzt zeigte Süle stark ansteigende Form - auch auf der ungewohnten Rechtsverteidigerposition.
Stichwort rechter Verteidiger: Sarr konnte als Pavard-Backup bisher überhaupt nicht überzeugen. Nicht auszuschließen, dass sich der Klub nach einer Verstärkung umschaut. Der Name Aarons kursiert immer wieder an der Säbener Straße. Allerdings müsste Sarr vorher wohl den Verein verlassen. Der Franzose steht aber noch bis 2024 beim FCB unter Vertrag und wird nicht zu jedem Klub wechseln.
Fazit: In der Verteidigung sind die Bayern grundsätzlich top aufgestellt. Auf Salihamidzic und Co. wartet im Sommer dennoch Arbeit.
Kimmich und Goretzka bilden das Herzstück im Mittelfeld der Münchner - sie bilden eines der stärksten Sechser-Duos auf der Welt. Mit beiden soll und muss der Vertrag verlängert werden. Martinez wird den Verein im Sommer ablösefrei verlassen. Verkaufskandidat Tolisso hat sich schwer verletzt, was einen lohnenden Abgang im Sommer äußerst unwahrscheinlich macht. Eher wird der Franzose zu angepassten Konditionen den Vertrag verlängern, damit er 2022 nicht ablösefrei wechselt.
Roca war eine Investition in die Zukunft, die ihr Können bisher konnte noch zu selten gezeigt hat. Ob Dantas eine Zukunft über den Sommer hinaus beim FCB hat, ist noch offen. Die Tendenz geht eher in Richtung Trennung.
Es zeigt sich, die Bayern hätten auf dieser Position noch Bedarf. Namen wie Neuhaus und Camavinga machen die Runde, allerdings wären beide nicht günstig zu haben. Über 40 Millionen wären jeweils fällig. Geld, das die Bayern erstmal einnehmen müssten.
Einige Millionen Euro könnten Fein und Cuisance einbringen. Beide sind bisher ausgeliehen, Eindhoven und Marseille besitzen eine Kaufoption. PSV könnte Fein für sechs Millionen fest verpflichten, für Cuisance müsste Olympique 18 Millionen Euro berappen. Letzterer wird nach jetzigem Stand allerdings nach München zurückkehren. Nach schwachen Leistungen nehmen die Franzosen nach Sky Informationen langsam Abstand von einem festen Kauf des Zentrumsspielers - auch wenn eine Entscheidung noch aussteht.
Fazit: Im Mittelfeld wartet auf die Kaderplaner der Bayern in den kommenden Monaten noch einige Arbeit.
Top-Talent Musiala hat einen Vertrag bis 2026 unterschrieben. Zahlreiche Verträge laufen 2023 aus. Coman und Gnabry sind noch jung und sollen auch in Zukunft das Gesicht der Münchner prägen, bei Zeiten wird sicher über eine Vertragsverlängerung gesprochen.
Bei den Platzhirschen Lewandowski und Müller wird man sehen. Liefern sie weiterhin Weltklasseleistung, wäre auch bei dem Duo eine Ausweitung der Verträge nur logisch. Beide scheinen derzeit unersetzbar im Kader der Bayern. Choupo-Moting hat sich top in die Mannschaft integriert, eine Verlängerung über ein weiteres Jahr ist wahrscheinlich. Der von Juventus Turin ausgeliehene Costa hingegen konnte nicht überzeugen und wird die Bayern im Sommer wieder verlassen.
Fazit: Die Offensivabteilung der Bayern steht im internationalen Vergleich top da. Weltfußballer Lewandowski, Müller, Coman, Sane, Gnabry haben Weltklasse-Format. Mit Musiala steht ein Top-Talent in den Startlöchern, das ein Versprechen für die Zukunft ist. Für die Breite könnten die Bayern im Sommer noch einen Offensiven holen. Ein neues Leihgeschäft würde Sinn ergeben.