FC Bayern News: Was passiert nach der Ära Lewandowski?
Triple-Chance & goldene Bayern-Zukunft: aber ein Makel bleibt
20.07.2020 | 15:42 Uhr
Der FC Bayern kann in dieser Saison das zweite Triple der Vereinsgeschichte klar machen. Ein Blick in den Kader zeigt: Diese Chance werden die Bayern auch in den nächsten Jahren bekommen. Einzig die Lewandowski-Nachfolge könnte den Bossen noch Kopfschmerzen bereiten.
Der deutsche Rekordmeister hat eine herausragende Rückrunde gespielt. Nach dem Gewinn des Doubles könnte im August als Sahnehäubchen auch noch der Champions-League-Titel dazukommen. Dann hätte Hansi Flick beim FCB das geschafft, was zuvor nur Jupp Heynckes gelang: der Gewinn des historischen Triples.
Zunächst Chelsea, danach Barca?
Auf dem Weg zum möglichen Triple müssen die Münchner zunächst den FC Chelsea ausschalten. Nach dem souveränen 3:0-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel, sollten die Blues im Rückspiel (Sa., 8. August, ab 21:00 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky) jedoch keine allzu große Hürde mehr darstellen.
Danach bekäme es die Mannschaft von Hansi Flick mit dem FC Barcelona um Superstar Lionel Messi oder dem SSC Neapel zu tun. Ob Flick in seinem ersten Jahr als Bayern-Trainer das Triple holen kann, werden also die nächsten Wochen zeigen. Die letzte Chance wird es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht. Denn ein Blick auf den Kader verrät, dass der Rekordmeister alle Bereiche für die langfristige Zukunft hervorragend aufgestellt hat - außer auf einer Position.
In der Offensive haben sich die Bayern mit Leroy Sane verstärkt, der gerade einmal 24 Jahre alt ist und seine besten Fußballer-Jahre noch vor sich haben müsste. Zudem sind die etablierten Außenbahnspieler, Serge Gnabry (25) und Kingsley Coman (24), längerfristig an den Verein gebunden.
Goldene Generation im Mittelfeld?
Im defensiven Mittelfeld ein ähnliches Bild: Joshua Kimmich (25) und Leon Goretzka (25) haben in dieser Saison auf der Sechser-Position hervorragend harmoniert und könnten auf lange Sicht eine Ära prägen. Auch im Abwehr-Verbund ist der Umbruch nahezu vollständig vollzogen worden.
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Der vor seiner schweren Verletzung als Abwehrchef vorgesehene Niklas Süle sowie die beiden Franzosen, Lucas Hernandez und Benjamin Pavard, sind gerade einmal 24 Jahre alt. Hinzu kommt noch der 19 Jahre alte Alphonso Davies, der seine ganze Karriere noch vor sich hat.
Sollte David Alaba (28) dem FC Bayern erhalten bleiben, hätte man mit dem Österreicher noch einen weiteren Akteur in den eigenen Reihen, der noch einige Jahre auf Top-Niveau spielen kann. Dasselbe gilt für Manuel Neuer - trotz seiner 34 Jahre.
Der Nationalkeeper steht beim Rekordmeister bis 2023 unter Vertrag. Seine Nachfolge haben die Bayern-Bosse bereits geregelt. Mit Alexander Nübel kommt aus Gelsenkirchen ein hochtalentierter Torhüter an die Isar, der eines Tages in die Fußstapfen Neues treten soll.
"Lewy" bis 2023 bei den Bayern - wie planen die FCB-Bosse seine Nachfolge?
Im Sturm sieht es etwas anders aus. Dort hat der FCB aktuell mit Robert Lewandowski die personifizierte Tormaschine schlechthin. Mit 51 Pflichtspieltoren in allen drei Wettbewerben hat er in dieser Saison seinen persönlichen Rekord (zuvor 43 Tore in der Saison 2016/17) pulverisiert.
Der Pole wird bis mindestens 2023 für die Bayern auf Torejagd gehen. Bis dahin läuft sein derzeitiger Kontrakt. Doch wer könnte "Mr. Unverzichtbar" im Anschluss beerben? Dieses Thema steht bei Hasan Salihamidzic & Co. noch nicht oben auf der Agenda, wie Sky Reporter und Transfer-Experte Marc Behrenbeck berichtet.
''Die Bayern machen sich darüber aktuell keine detaillierten Gedanken, weil diese Personalie noch zwei oder drei Jahre Zeit hat'', so Behrenbeck, der Lewandowski gleichzeitig noch einige Jahre auf Top-Niveau zutraut.
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Bislang hat sich der deutsche Vorzeigeklub immer auf den polnischen Nationalstürmer verlassen können. ''Lewy" ist nur sehr selten verletzt, weshalb auch Back-Ups, wie beispielsweise Sandro Wagner, nur auf sehr wenige Einsätze gekommen sind. ''Lewandowski funktioniert auch deswegen, weil er nicht unbedingt jemanden neben ihm duldet'', ergänzt Behrenbeck.
Sollte der 31-Jährige in den nächsten Jahren seine Torquote aufrechterhalten, wäre eine erneute Vertragsverlängerung über 2023 hinaus denkbar.
Was passiert, wenn Lewandowski länger ausfällt?
Jedoch wird auch der Pole nicht jünger und könnte in den kommenden Jahren die ein oder andere Ruhepause mehr benötigen, um im Saisonendspurt bei 100 Prozent zu sein. In diesem Jahr profitierten die Bayern im Falle von Lewandowski sogar von der Corona-Pause. Der Goalgetter wäre nämlich einige Wochen und für das Achtelfinal-Rückspiel verletzt ausgefallen.
Sollte den Bayern dies jedoch in der heißen Phase passieren, wäre kein adäquater Ersatz auf europäischem Topniveau im Kader. Müller und Gnarby können die Position übernehmen, aber in einem möglichen CL-Halbfinale oder Finale wäre der Stürmer fast nicht zu ersetzen. Und Youngster Joshua Zirkzee ist noch nicht so weit.
Aktuell ist Zirkzee jedoch als Alternative für die Sturmspitze vorgesehen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit "eher gering, dass der Youngster der zukünftige Weltklasse-Stürmer wird.''
Bayern waren von Werner nicht überzeugt
Daher wurde in den vergangenen Monaten auch immer wieder Timo Werner mit den Bayern in Verbindung gebracht, aber der Leipziger Torjäger wechselte am Ende zum FC Chelsea - auch weil die Münchner vom Nationalstürmer nicht vollends überzeugt waren. Werner wäre mit Sicherheit ein Kandidat gewesen, der das Potenzial mitbringt, Lewandowski langfristig zu ersetzen. Aber die FCB-Bosse entschieden sich dagegen.
Früher oder später werden sich Salihamidzic, Kahn & Co. jedoch ernsthafte Gedanken darüber machen müssen, wie sie die Nummer neun ersetzen wollen. Dann wäre auch dieser (letzte) kleine Makel in Bayerns Kaderplanung behoben.